Die demografische Entwicklung erfordert eine Anpassung des Rentenalters und eine flexiblere Altersvorsorge. (Bild: Shutterstock.com/fizkes)
Das Credit Suisse Research Institute hat eine länderübergreifende Studie veröffentlicht, die zu einem Umdenken im Thema Altersvorsorge aufruft. Unter anderem zeigt diese, dass die Altersvorsorge flexibler werden muss und sich dem demografischen Wandel sowie den neuen Arbeitsweisen anpassen sollte.
22.01.2020, 17:31 Uhr
Redaktion: lek
Steigende Lebenserwartung und sinkende Geburtenraten haben in vielen Ländern weltweit die alternde Gesellschaft Realität werden lassen. Das Problem existiert zudem nicht länger nur in Industrie- sondern zunehmend auch in Entwicklungsländern. Weltweit müssen sich Regierungen den Herausforderungen dieser neuen Realität stellen: Wie soll für die wachsende Zahl der Altersrentner die finanzielle Sicherheit gewährleistet werden? Wie soll ein nachhaltiges Vorsorgesystem für die jüngeren Generationen aufgebaut sein? In der neusten Studie "Rethinking Retirement" geht das Credit Suisse Research Institute (CSRI) den wichtigsten Fragen und Entwicklungen mit Blick auf Altersrente und Vorsorge detailliert nach.
Altersvorsorge muss flexibler werden
Der demografische Wandel erhöht den Druck auf die bestehenden Vorsorgesysteme weltweit. Die politischen Entscheidungsträger sind mit wachsendem Widerstand gegen eine Reform der Vorsorgesysteme konfrontiert. Doch je länger die nötige Debatte hinausgezögert wird, desto schwieriger wird es, die negativen Folgen der Verzögerung wettzumachen. Der sinnvollste Ansatz, die Nachhaltigkeit der Altersvorsorge zu erhöhen, wäre gemäss der Studie eine schrittweise Anhebung des Pensionierungsalters. Dies würde gleichzeitig die Ansparphase verlängern und den durchschnittlichen Auszahlungszeitraum verkürzen.
Das chronologische Alter (gemessen in Tagen, Monaten und Jahren ab dem Kalenderdatum, an welchem eine Person geboren wurde) sagt nichts über das Wohlergehen einer Person aus. Das ordentliche Pensionierungsalter an einem universellen und starren Schwellenwert festzumachen, wird daher der Komplexität des Alters nicht gerecht, wie das CSRI aufzeigt. Das traditionelle Konzept des dreistufigen Lebenszyklus – Ausbildung, Arbeitsleben und Ruhestand – sollte überdacht werden. Dazu sind vermehrt neuen Formen von Arbeitszeitmodellen (z. B. Teilzeit oder Zeitarbeit) und Weiterbildung Rechnung zu tragen, die den Übergang in ein längeres Arbeitsleben erleichtern können.
Viele Vorsorgesysteme sind noch zu starr in ihren Strukturen, um auf die Erfordernisse der im Wandel begriffenen Gesellschaft einzugehen, hat das CSRI herausgefunden. Die Vorsorgeeinrichtungen müssen flexibler werden, um dem breiten Spektrum verschiedener Fälle gerecht zu werden – insbesondere mit Blick auf Menschen in nicht-traditionellen Arbeitsverhältnissen. Diese Menschen geniessen häufig nur geringeren oder gar keinen Vorsorgeschutz.
Unterschiedliche Erwartungen in Industrie- und Entwicklungsländern
Die Studie zu den Einstellungen bezüglich des Ruhestands zeigt, dass die Sorgen um die Nachhaltigkeit der sozialen Sicherheit zunehmen. Besonders in den Industrieländern rechnen die jüngeren Alterskohorten damit, dass Altersvorsorgepläne als Einkommensquelle im fortgeschrittenen Alter an Bedeutung verlieren und nutzen ihr Arbeitseinkommen zunehmend als ihren Sparplan für die Zukunft. Sie wissen, dass schmerzhafte Reformen unumgänglich sind und haben in ihren eigenen Ländern bereits einige entsprechende Massnahmen erlebt. Daher sind ihre Erwartungen an die künftigen Altersleistungen etwas niedriger.
Der Wunsch, die Berufstätigkeit auch nach dem Erreichen des normalen Pensionierungsalters fortzuführen, ist dagegen in Entwicklungsländern stärker ausgeprägt. Dies erklärt sich das CSRI dadurch, dass sie im fortgeschrittenen Alter nur wenig oder gar keine finanzielle Unterstützung aus den bestehenden Vorsorgeeinrichtungen erwarten dürfen. Gleichzeitig sind die Menschen in diesen Ländern traditionell weniger daran gewöhnt, den Ruhestand als vollkommen arbeitsfreie Lebensphase zu betrachten. Viele Menschen in diesen Ländern sind laut Studie nicht an Altersvorsorgesysteme gewöhnt und sie verlassen sich somit häufig auch nicht darauf.
Oliver Adler, Chefökonom Schweiz bei der Credit Suisse, kommentiert die Resultate der Studie: "Die Vorsorgesysteme stehen unter Druck, weil sie Altersrentnern vor dem Hintergrund einer erhöhten Lebenserwartung und des demografischen Wandels weiterhin finanzielle Sicherheit bieten sollen. Jedes Land steht vor der individuellen Herausforderung, die Nachhaltigkeit der Vorsorgesysteme zu gewährleisten. Zumeist ist eine Mischung aus Massnahmen nötig, damit die Altersrentner ihren gewohnten Lebensstandard fortführen können. Wir müssen das Thema Ruhestand und die kollektiven Anstrengungen, die zur Gewährleistung einer gerechten und nachhaltigen Zukunft nötig sind, neu überdenken."
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