Trotz rauen wirtschaftlichen Bedingungen vertraut Bruno Cavalier, Chefökonom von Oddo BHF, auf die Stabilität der Märkte und gibt sich optimistisch.
13.06.2019, 09:03 Uhr
Redaktion: stf
Das Schiff der Weltwirtschaft ist darauf hin ausgelegt, auch in rauer See nicht zu kentern. Es kann sogar ein Leck überstehen, wenn der Schaden sofort behoben wird. Aber niemand hat den historischen Schiffbruch von 2008 vergessen. Soweit sei es zwar noch nicht, meint Bruno Cavalier, doch die Seebedingungen im letzten Jahr waren von Unsicherheiten geprägt.
Vorerst kann Entwarnung gegeben werden
Die weltweiten Wachstumszahlen sind im ersten Quartal 2019 nicht weiter zurückgegangen, womit sich die alarmierendsten Prognosen vom Jahresbeginn nicht bestätigt haben. Das reale BIP wuchs im ersten Quartal weltweit im Vergleich zum Vorjahr mit einer annualisierten Rate von 3,3 Prozent – ein halber Punkt mehr als im vierten Quartal 2018. "Diese kurzfristige Erholung signalisiert sicherlich keine nachhaltige Wende hin zu einer breit angelegten Beschleunigung des Wirtschaftswachstums", so Cavalier. Es sei vielmehr ein Zeichen dafür, dass die Weltwirtschaft trotz zahlreicher Risiken robust bleibt, unterstützt durch eine insgesamt alles andere als restriktive Wirtschaftspolitik. Die Zinsen seien niedrig und werden es laut Cavalier auch bleiben. Denn er ist der Meinung, dass die Signale der Fed und den meisten anderen Zentralbanken, für eine akkommodierende Geldpolitik stehen.
"Die Stimmungsindikatoren deuten auf Expansion"
Die Bedingungen für die gesamtwirtschaftliche Aktivität und die Beschäftigung waren in den letzten Monaten etwas günstiger als erwartet. Aber es gibt regionale Unterschiede: In der Eurozone ist das Wachstum unter die ohnehin schon recht niedrige Potenzialrate gefallen. Der Experte von Oddo BHF schätzt die Lage so ein, dass Europa die schlimmste Schwächephase überstanden hat. In den USA wiederum liege die Wirtschaft immer noch etwas über ihrer Trendrate, aber das Wachstum habe bereits seinen Höhepunkt erreicht.
Die grössten Unterschiede seien zwischen den Sektoren festzustellen. Die Stimmung im verarbeitenden Gewerbe hat sich weiter verschlechtert und nähert sich der Schwelle zur Rezession. Im Dienstleistungssektor und im Baugewerbe hingegen, sei die Lage deutlich zuversichtlicher zu beurteilen. Diese Polarisierung sei das deutlichste Zeichen für eine Verschlechterung der Handelsbeziehungen, meint Cavalier. Denn das verarbeitende Gewerbe ist der Sektor, welcher am stärksten von einem Rückgang des Welthandels und einer Verlagerung globaler Wertschöpfungsketten betroffen ist. "Der nur vermeintlich abflauende Zollkrieg zwischen den USA und China hat sich wieder verschärft. Der Konflikt geht in eine technologische Auseinandersetzung über, deren Störpotenzial schwer abzuschätzen ist." Für Cavalier wird immer klarer, dass diese protektionistische Phase nur Verlierer kennt.
Mit Hilfe von Modellen oder historischen Mustern können subjektive Wahrscheinlichkeiten unterschiedlichen Szenarien mit einiger Sicherheit zugeordnet werden, so der Chefökonom. Die Chancen für eine Rezession in den USA innerhalb des nächsten Jahres beläuft sich auf etwa einen Drittel. Dass die Fed ihre Leitzinsen im selben Zeitraum senkt, sei zu 50 Prozent wahrscheinlich und für die Erhöhung spreche eine 20 prozentige Wahrscheinlichkeit. "Es gibt auch einige Risikofaktoren, die sich einfach nicht kalkulieren lassen, von geopolitischen Entwicklungen (Naher Osten, USA-China) bis hin zu den nächsten Launen des US-Präsidenten." Cavalier schliesst seine Einschätzun damit, dass die wirtschaftliche Unsicherheit selten so gross und der Nebel selten so dicht gewesen sei.
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