14.02.2025, 12:04 Uhr
«Künstliche Intelligenz wird dieses Jahr keinen Einfluss auf die Rentabilität von Unternehmen haben», sagen 72 Prozent der befragten Analysten von Fidelity. Langfristig erwarten sie laut der Umfrage allerdings...
Welche Entwicklungen sind am Krypto-Markt zu beobachten? Worauf sollen Krypto-Enthusiasten, -Anleger und -Besitzer achten? Antworten liefert Adrian Fritz, Chefanalyst des Krypto-ETP-Emittenten 21Shares.
Kursprognosen sind immer mit Vorsicht zu geniessen, doch bei all ihrer Volatilität bietet die Krypto-Welt hier einen Vorteil: Sie ermöglicht durch den transparenten Aufbau der Blockchain-Technologie die Analyse einer grossen Datenmenge, den sogenannten «On-Chain-Daten», wie Adrian Fritz von 21Shares erklärt.
Daraus ergeben sich dem Experten zufolge mehrere Kennzahlen, die bei der Frage behilflich sein können, wo im Marktzyklus sich Krypto generell sowie Bitcoin im Speziellen gerade befindet. Zwei davon hat Fritz in seinem jüngsten Bericht vorgestellt.
Welcher Preis für den Kauf Verkauf Vermögenswertes gut oder schlecht ist, ist nicht selten subjektiv. «Das gilt umso mehr für jene Assets, die in kurzen Abständen grosse Bewegungen machen: Während ein Bitcoin im Wert von 45'000 Dollar im April 2022 durchaus als überbewertet gegolten haben mag, erscheint ein Kauf desselben Bitcoins für 90'000 Dollar heutzutage womöglich für viele als Schnäppchen.»
Fritz stellt ein Werkzeug vor, dass zumindest etwas Klarheit verschaffen soll: Der MVRV-Z Score. Hinter diesen Buchstaben verstecken sich drei Kennzahlen:
1. Der Marktwert (market value,MV)
2. Der realsierte Wert (realized value, RV)
3. der Z-Score, eine statistische Kennzahl, die die Abweichung eines Datenpunktes vom Mittelwert angibt.
Gemessen wird somit die Differenz zwischen der aktuellen Marktkapitalisierung – also dem momentanen Marktpreis von Bitcoin multipliziert mit der Gesamtanzahl der existierenden Coins – und dem Durchschnittspreis, zu dem alle Bitcoins zuletzt gekauft oder verkauft wurden.
Ein geringer Abweichungswert zeugt demzufolge von einem niedrig und möglicherweise unterbewerteten Bitcoin-Markt. Viele Bitcoin-Besitzer haben in diesem Fall ihre Bitcoins zu höheren Preisen erworben, weshalb die Motivation, zu verkaufen, gering ist.
Höhere Werte deuten in die andere Richtung, auf Markthöhen hin: «So wird ein Wert von 7 oder höher mit einer extremen Überbewertung des Bitcoin-Preises assoziiert.»
Der aktuelle Wert (Stand Ende letzter Woche) von 2,5 bis 3 deutet dem Krypto-Strategen eher auf ein sogenanntes «lokales Hoch» hin. Eine kleinere Preiskorrektur würde nicht überraschend, der Preis befinde sich jedoch zugleich weit von einer extremen Überwertung entfernt.
Diese wäre erst erreicht, wenn der Bitcoin-Kurs auf 200'000 Dollar steigen würde, befindet Fritz.
Die Grafik zeigt den MVR-Z Score im Vergleich mit dem Bitcoin-Preis: Deutlich erkennbar sind die Spitzen beider Werte, die jedoch nicht immer zeitlich übereinstimmen.
Stablecoins werden von Beobachtern als das Krypto-Äquivalent zum für Investitionen verfügbaren Kapital gesehen. Sie übernehmen in der Krypto-Welt die Rolle einer Art Bargeldreserve und dienen als liquide Mittel, weil sie leicht in volatile Krypto-Assets wie Bitcoin oder Ethereum umgewandelt werden können. Das kann die Nachfrage nach diesen Assets steigern.
Historisch gesehen folgt daher auf ein Markthoch ein erheblicher Rückgang der Stablecoin-Liquidität, da Gelder aus dem Kryptobereich abgezogen werden – aktuell sei aber das krasse Gegenteil der Fall, beobachtet Kryto-Kenner Fritz.
Das verfügbare Stablecoin-Angebot hat ein Allzeithoch von rund 200 Mrd. Dollar erreicht, was darauf hindeute, dass noch eine Menge Kapital darauf warten könnte, auf den Markt geworfen zu werden.
Der einzige jüngst zu beobachtende Rückgang sei auf die Umsetzung der MiCA-Richtlinie in der EU zurückzuführen, als einige Stablecoins von den in der EU ansässigen Börsen zunächst gelöscht, aber dann in andere Länder umverteilt wurden, so der Spezialist.
Der zum jetzigen Zeitpunkt hohe und weiter steigende Vorrat an Stablecoins (vgl. Grafik) deute auf eine hohe Liquidität des Krypto-Marktes hin und könne durchaus Vorzeichen für neue Kapitalzuflüsse in Bitcoin und andere Krypto-Assets sein.