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Wasserwirtschaft – ein überzeugender Investment Case

Im Jahr 2020 hatten 2,2 Milliarden Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. (Bild: Shutterstock.com/YJ.K)
Im Jahr 2020 hatten 2,2 Milliarden Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. (Bild: Shutterstock.com/YJ.K)

Eine der gravierendsten Fehleinschätzungen der Industrienationen ist die Annahme, dass Wasser eine kostenlose Ressource darstellt, die im Überfluss vorhanden ist. Das Gegenteil ist der Fall: Die Wasserknappheit nimmt rapide zu, kommentiert Thomas Trsan von Vontobel und erläutert anhand von Pionieren aus der Wasserwirtschaft Investment-Möglichkeiten.

21.03.2021, 06:00 Uhr

Redaktion: rem

Im Jahr 2020 hatten 2,2 Milliarden Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser, und Schätzungen zufolge werden bis 2025 rund 3,5 Milliarden Menschen in Gebieten mit prekärer Wassersituation leben. Am stärksten betroffen ist der afrikanische Kontinent, dicht gefolgt von asiatischen Ländern, darunter Indien. Derzeit wird prognostiziert, dass 700 Millionen Menschen bis zum Jahr 2030 aufgrund von Wasserknappheit zu Flüchtlingen werden.

Diese Knappheit wird durch Wasserverschmutzung noch verschärft: 4,2 Milliarden Menschen haben keinen Zugang zu sauberen Sanitäreinrichtungen, und 1,8 Milliarden Menschen trinken verunreinigtes Wasser, was ein erhebliches Problem für die öffentliche Gesundheit darstellt. Alle zwei Minuten stirbt ein Kind an einer durch verunreinigtes Wasser und unzureichende Sanitäreinrichtungen verursachten Durchfallerkrankung.

"Im Bereich der Wasserwirtschaft herrscht ein dringender Bedarf an Entwicklung, Innovation und Finanzierung. Aus diesem Grund dürfte Wasser in diesem Jahr die Aufmerksamkeit derjenigen Anleger auf sich ziehen, die aktiv auf der Suche nach den Entwicklungsbereichen mit hohem Potenzial sind, die den dringendsten Kapitalbedarf haben", sagt Thomas Trsan, ESG und Impact Investing Spezialist bei Vontobel Asset Management.

Was am Nötigsten gebraucht wird

Um die wichtigsten Probleme zu beheben, würden sowohl Infrastruktur als auch Lösungen am nötigsten gebraucht, die einen besseren Zugang zu sauberem Wasser und Sanitäreinrichtungen ermöglichen, beispielsweise Wassereffizienz-Technologien wie intelligente Wasserzähler und satellitenbasierte Wasserleckerkennungssysteme, meint Trsan. Dies liege zum einen daran, dass die Wasservorräte aufgrund der durch den Klimawandel verursachten Veränderungen der Niederschlags- und Verdunstungsmuster schrumpfen.

Diese Entwicklung werde durch die globale Erwärmung sowie eine Erschöpfung durch Verschwendung und die Verschmutzung von Grundwasserquellen und durch Wasserlecks beschleunigt. So führt Wasseraustritt weltweit täglich zu einem Verlust von 46 Milliarden Litern behandelten Wassers. Gleichzeitig steigt jedoch der Wasserbedarf, da die Urbanisierung voranschreitet und der Wasserverbrauch sich aufgrund des verbesserten Lebensstandards weiter erhöht. Es wird davon ausgegangen, dass die weltweite Nachfrage nach Trinkwasser das Angebot bis zum Jahr 2030 um 40% übersteigen wird.

Pioniere der Wasserwirtschaft

Trsan erläutert Beispiele von Pionieren aus der Wasserwirtschaft: So ist das französische Unternehmen Veolia ein Pionier des Wassersektors und blickt auf eine lange Geschichte zurück. Es wurde 1853 durch ein kaiserliches Dekret als Compagnie générale des eaux mit dem Ziel gegründet, die Bewässerung in ländlichen Gebieten zu ermöglichen und französische Städte und Ortschaften mit Wasser zu versorgen. Ihr erster Auftrag war die Wasserversorgung der Stadt Lyon. Heute kontrolliert Veolia sämtliche Phasen des Wasserkreislaufs, vom Ressourcenmanagement über die Gewinnung und Lieferung von Trink- und Industriewasser bis hin zur Sammlung, Aufbereitung und Wiederverwertung von Abwasser. Auch die Entwicklung und der Bau der Infrastruktur für das Aufbereitungs- und Wassernetz gehört zum Aufgabenspektrum des Unternehmens. Veolia setzt in verschiedenen Bereichen künstliche Intelligenz ein, etwa bei der Verwaltung des Wassernetzes und der Überwachung und Optimierung des Wasserverbrauchs.

Itron ist ein 1977 gegründetes US-amerikanisches Technologieunternehmen, das computerbasierte elektronische Handgeräte und automatisierte intelligente Zählersysteme für Wasser-, Strom- und Gasversorger herstellt. Es unterstützt Anbieter bei der effizienten Verwaltung ihrer Netze und trägt durch die Optimierung der Verteilung sowie den Einsatz von Lösungen wie hydraulischer Modellierung, Druckmanagement und -messung zur Umstellung auf ein intelligentes Wasserversorgungsnetz bei. Die Analysesoftware des Unternehmens verbessert den Überblick über die Betriebsabläufe, minimiert das Leckvorkommen, erhöht den kathodischen Schutz, vereinfacht das Druckmanagement, senkt die Lohnkosten, optimiert den Netzbetrieb und verbessert proaktiv das Kundenerlebnis. Auf diese Weise können Massnahmen identifiziert, priorisiert und umgesetzt werden, um die unprofitable Wassermenge im Zusammenhang mit tatsächlichen und scheinbaren Wasserverlusten im Leitungsnetz zu verringern. Zudem hat das Unternehmen die Itron Idea Labs gegründet, in denen es neue Möglichkeiten für das effektive Management von Wasser, Strom und Smart Cities entwickelt.

Georg Fischer ist ein Schweizer Unternehmen, das Anfang des 19. Jahrhunderts gegründet wurde und in den 1860ern als Produzent gusseiserner Formstücke den Grundstein für die heutige Division GF Piping Systems legte. Heute ist das Unternehmen ein führender Anbieter von Rohrleitungssystemen für den sicheren und zuverlässigen Transport von Flüssigkeiten und Gasen. Es produziert langlebige korrosions- und wartungsfreie Lösungen für die Wasserversorgung und bietet massgeschneiderte Installationen ("Plug-and-Play", Vorfertigung) an. Darüber hinaus bietet die Produktpalette von Georg Fischer ein umfassendes System von Rohrleitungen, Formstücken, Ventilen und Verbindungstechnologie zur Verbesserung der Wasserqualität.

Das Risiko einer Blasenbildung ist überschaubar

"Da der Sektor voraussichtlich grosse Kapitalmengen anziehen wird, besteht ein Konzentrationsrisiko – zumindest dann, wenn die Anleger sich ausschliesslich auf ein bestimmtes Segment wie etwa Wasserversorgungsunternehmen konzentrieren. Um dieses Risiko zu minimieren, können Anleger ihr Portfolio über verschiedene Themen hinweg diversifizieren, beispielsweise Wasserentnahme und -speicherung, Wasserinfrastruktur oder Wassereffizienz", sagt Trsan.

Eine weitere Diversifikation könne über die Investition in verschiedenen Regionen, Unternehmen mit Binnenmarkt- oder globalem Marktengagement, unterschiedlichen Marktkapitalisierungen (Small-, Mid- und Large-Cap) und Stilen (wachstums- oder wertorientiert) erzielt werden. Eine Ergänzung um Unternehmen, die neben der Wasserbranche auch im Gesundheitswesen, in erneuerbaren Energien oder im Abfallmanagement tätig sind, könne das Konzentrationsrisiko weiter verringern.

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