Anlegerinnen und Anleger sollten einen gewichtigen Teil ihrer Aktienanlagen im US-Markt halten. (Bild: Shutterstock/Chaay Tee)
Die USA haben mit politischen und gesellschaftlichen Problemen zu kämpfen. Für Anlegerinnen und Anleger führt aber kein Weg am grössten Finanzmarkt der Welt vorbei, sagt Thomas Heller von der Schwyzer Kantonalbank.
05.11.2021, 10:09 Uhr
Redaktion: maw
Für die USA stehe die Uhr auf eine Minute vor zwölf, wenn nicht schon später, meinte Finanzprofessor Alfred Mettler kürzlich an einer Anlegerveranstaltung der Schwyzer Kantonalbank (SZKB). Mettler, der während mehr als 20 Jahren in den USA gelebt hat, sieht Amerika – neben vielen positiven Aspekten – als gespaltenes, politisch blockiertes Land, in dem sich eine Lügenkultur und ein Vertrauensverlust breitgemacht haben, wo Ungleichheit und Rassismus herrschen, das Gesundheitssystem exorbitant teuer ist und das Ausbildungssystem vernachlässigt wurde. Die Probleme, die das Land anpacken müsse, um die politische und gesellschaftliche Talfahrt zu stoppen, seien immer noch zahlreich und gross, die Zeit weit fortgeschritten – eins vor zwölf eben.
Nummer-eins-Status
"Die Rolle der USA als Wirtschaftsmacht und Anlagemarkt wurde davon bislang kaum tangiert", sagt Thomas Heller, CIO und Leiter Research der SZKB. Die USA sind immer noch die klar grösste Volkswirtschaft der Welt. Rund ein Viertel des globalen BIP wird in den USA erwirtschaftet. Das sind über 40% mehr als im zweitplatzierten China. Obwohl China stärker wächst und viermal mehr Einwohner zählt, würden die USA noch viele Jahre die Nummer eins bleiben. Beim Pro-Kopf-Einkommen werde der Vorsprung gegenüber China noch Jahrzehnte Bestand haben.
"Noch ausgeprägter ist der Nummer-eins-Status der USA am Finanzmarkt", betont Heller. 60% der weltweiten Aktienkapitalisierung entfallen auf amerikanische Unternehmen. Es folgen weit abgeschlagen Japan und China mit rund 6% bzw. 4%. In den USA sind gut 28% dem IT-Sektor zuzuordnen, der einer der globalen Wachstumstreiber ist. Im Rest der Welt sind es lediglich rund 13%. Ausserdem belegen die USA bei der Unternehmensfreundlichkeit seit Jahren Spitzenplätze (2019: Rang 6 unter 190 Ländern) und tauchen bei der Innovationskraft in den vordersten Rängen auf.
US-Aktien müssen ins Portfolio
Die USA haben Probleme im Innern und werden geopolitisch von China gefordert. "Als Wirtschaftsmacht und Anlagemarkt führt an den USA jedoch kein Weg vorbei", betont der SZKB-Experte. Die Missstände müssten überwunden werden, damit die Leistungsfähigkeit des Landes langfristig nicht doch geschmälert werde.
Der Grundoptimismus der Amerikaner, ihre Bereitschaft, etwas anzupacken und Risiken einzugehen, würden dabei hoffentlich helfen. Auch wenn aufgrund der hohen Bewertungen derzeit etwas Zurückhaltung geboten sei: Anlegerinnen und Anleger sollten einen gewichtigen Teil ihrer Aktienanlagen im grössten Markt mit einer zukunftsträchtigen Branchenstruktur und einem unternehmensfreundlichen Umfeld investieren, so Heller: "Für diejenigen, die das noch nicht getan haben, ist es nicht gerade eins vor zwölf, aber höchste Zeit."
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