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Handelskrieg geht in die nächste Runde

Daniel Lüchinger, Portfoliostratege bei der Graubündner Kantonalbank.
Daniel Lüchinger, Portfoliostratege bei der Graubündner Kantonalbank.

Die Unternehmensgewinne sowie die Konjunkturdaten fielen in der letzten Woche besser aus als erwartet. Doch dann erlebten die Verhandlungen zwischen den USA und China bezüglich einer Entschärfung des Handelskonflikts laut Daniel Lüchinger von der Graubündner Kantonalbank eine überraschende Wende.

14.05.2019, 10:06 Uhr

Redaktion: rem

Eine Einigung zwischen den Grossmächten schien in greifbarer Nähe zu sein. Doch dann hat US-Präsident Donald Trump mit nur einem Tweet die Unsicherheiten wieder in den Markt zurückgebracht und ein Richtungswechsel bei den Verhandlungen hat stattgefunden. Eine Erhöhung der Sonderzölle wurde angekündigt. Der weitere Verlauf der Verhandlungen beschäftigt zurzeit die Anleger und es stellt sich die Frage, wie die Aktienmärkte auf diese Entwicklungen reagieren.

Am Freitag wurde von Seiten der Vereinigten Staaten offiziell bestätigt, dass die USA die Sonderzölle gegenüber China von 10% auf 25% erhöhen. Betroffen sind dabei Waren im Wert von rund USD 200 Mrd. Der US-Präsident verweist dabei auf die zusätzlichen Einnahmen, welche dadurch in die Staatskasse der USA fliessen. Es ist auch nicht ausgeschlossen, dass weitere Zölle erhoben werden.

Die Verhandlungen laufen weiter

"Die Wahrscheinlichkeit einer Eskalation des Konflikts ist damit erneut gestiegen und der Ausgang ist noch offen", sagt Daniel Lüchinger, Portfoliostratege bei der Graubündner Kantonalbank (GKB). Es gebe jedoch auch einen Lichtblick in dieser äusserst angespannten Situation: Beide Parteien einigten sich darauf, die Verhandlungen weiterzuführen. Die Chinesen betonen dabei, dass ein Handelskrieg für beide Seiten schwerwiegende Folgen hat. Sie sind sehr daran interessiert, dass sich die Gespräche positiv entwickeln und eine Einigung gefunden wird. Gleichzeitig machen sie jedoch auch darauf aufmerksam, dass sie aus einer starken Position agieren und auf sämtliche Entwicklungen vorbereitet sind. Die Botschaft der Chinesen lautet, dass sie keinen Konflikt suchen, jedoch auch keine Angst davor haben.

Die Verschärfung des Handelsstreits war letztes Jahr einer der Gründe für die Turbulenzen an der Börse. Eine Rückkehr der erhöhten Handelsspannungen ist eine Gefahr für die laufende Rally am Aktienmarkt sowie für das globale Wachstum. Chinas Börsen erlitten am letzten Montag den grössten Tagesverlust seit über drei Jahren. Im Laufe der letzten Woche verloren chinesische Aktien insgesamt etwa 5% an Wert. Die Verluste in den USA oder der Schweiz fielen etwas geringer aus. Der grosse Ausverkauf an den Aktienmärkten ist somit ausgeblieben.

Trotz Unsicherheiten nicht überreagieren

Die Experten der GKB gehen weiterhin davon aus, dass beide Seiten einen positiven Ausgang anstreben und dieses Szenario auch durchaus möglich ist. Trotzdem habe sich die Risikolage verändert und die kurzfristigen Unsicherheiten seien gross. "Es bestätigt sich wieder einmal, dass die Aktienmärkte nicht kontrolliert werden können. Doch für die Erzielung einer guten Rendite ist es unabdingbar, sich diesen Risiken auszusetzen", so Lüchinger. Trotz den herrschenden Unsicherheiten behält die GKB ihre positive Sicht auf Aktien bei und sieht vorerst davon ab, Änderungen an ihrer Positionierung vorzunehmen.

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