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Der Klimawandel macht schwarze zu grünen Schwänen

Klimabedingte Risiken können extrem und unvorbereitet eintreten. (Foto zvg)
Klimabedingte Risiken können extrem und unvorbereitet eintreten. (Foto zvg)

Investoren sollten sich auf klimabezogene Extremereignisse einstellen und gemäss Experten von Zurich Invest in Unternehmen investieren, die eine hohe Widerstandsfähigkeit gegen die Auswirkungen des Klimawandels haben.

19.11.2021, 15:28 Uhr
Nachhaltigkeit

Redaktion: cwe

Nassim Taleb etablierte das Phänomen der schwarzen Schwäne als Metapher für die extremen Auswirkungen höchst unwahrscheinlicher Ereignisse in der Wirtschaft. Schwarze Schwäne treten in den unterschiedlichsten Formen auf. Ein Terroranschlag oder eine Naturkatastrophe kann ebenso ein derartiges Ereignis darstellen wie eine bahnbrechende Erfindung, die völlig neue Wege eröffnet. In jedem Fall stellen sie jedoch eine starke Abweichung von in der Vergangenheit gemachten Erfahrungen dar. Dies führt dazu, dass sie von wahrscheinlichkeits-theoretischen Ansätzen, die auf vergangenen Ereignissen beruhen, nicht erfasst und vorhergesagt werden können. Value-at-Risk-Modelle, bei denen die Risiken aufgrund von Normalverteilungen berechnet werden, sind deshalb kein geeignetes Instrument zur Vorhersage von Schwarzen-Schwan-Ereignissen.

Wenn schwarze zu grünen Schwänen werden

Aufgrund des Klimawandels gesellen sich gemäss Fabio Oliveira, ESG-Manager bei Zurich Invest, zu den schwarzen immer häufiger auch grüne Schwäne. Diese weisen grundsätzlich die gleichen typischen Merkmale auf. Der Harvard-Professor Martin Weitzmann schrieb dazu bereits 2011: "Klimabezogene Risiken weisen typischerweise eine Fat-Tail-Verteilung auf: Sowohl physische Risiken als auch Transitionsrisiken sind durch grosse Unsicherheit und Nichtlinearität gekennzeichnet, ihre Eintrittswahrscheinlichkeit spiegelt sich nicht in den Daten der Vergangenheit wider, und die Möglichkeit von Extremwerten kann nicht ausgeschlossen werden." Traditionelle Ansätze des Risikomanagements, die sich auf die Extrapolation und die Annahme von Normalverteilungen stützen, fallen deshalb zur Bewertung zukünftiger klimabedingter Risiken aus.

Trotz der vielfältigen Parallelen von grünen und schwarzen Schwänen unterscheiden sie sich gemäss Ökonomen doch in drei wesentlichen Punkten: Erstens besteht grundsätzlich Einigkeit darüber, dass der Klimawandel vielfältige physische und transitorische Risiken birgt, die in der Zukunft erhebliche Auswirkungen haben werden. Daraus folgt die Erkenntnis, dass trotz der Unsicherheit über die Intensität und den zeitlichen Ablauf der klimatischen Transformation massive Massnahmen zur Eindämmung der Entwicklung notwendig sind. Zweitens stellen die durch Klimakatastrophen bedingten Krisen eine existenzielle Bedrohung der Menschheit dar. Die Auswirkungen des Klimawandels sind fundamental und übertreffen die Effekte einer systemischen Finanzkrise bei weitem. Drittens können grüne Schwäne zu komplexen Kettenreaktionen und Kaskadeneffekten führen. Die ökologischen und geopolitischen Effekte des Klimawandels führen in der Folge unweigerlich zu unvorhersehbaren Dynamiken im sozialen und wirtschaftlichen Bereich.

Klimaeffekte in Risikoanalysen integrieren

Obwohl viele Unternehmen und Anleger den Ernst der Situation bereits erkannt haben, mangelt es oftmals noch an einer überzeugenden Strategie im Umgang mit dem Klimawandel. Um einen solchen Plan zu formulieren, müssen zunächst die individuellen Risiken, denen ein Unternehmen in diesem Zusammenhang ausgesetzt ist, gründlich analysiert und evaluiert werden.

Auf der Basis der so gewonnenen Erkenntnisse ist es möglich, entsprechende Massnahmen zu ergreifen und in die vorhandenen Risikomanagementprozesse zu integrieren. Unternehmen, die ein solches Bewusstsein entwickelt haben, können dadurch ihren Investoren eine überzeugende, langfristige Strategie präsentieren.

Oliveira ist deshalb überzeugt, dass zweckgebundene und auf einen spezifischen Effekt hin orientierte Anlagen wie Green Bonds in Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen. Denn sie stehen laut dem Experten nicht nur für einen messbaren und nachhaltigen Kampf gegen den Klimawandel, sondern auch für positive Auswirkungen auf die gesamte Gesellschaft.

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