Auf der Suche nach alternativen Risikoprämien

Asbjørn Trolle Hansen, Leiter des Multi-Assets-Teams bei Nordea Asset Management. (Bild pd)
Asbjørn Trolle Hansen, Leiter des Multi-Assets-Teams bei Nordea Asset Management. (Bild pd)

«Alternative Ansätze können die steigende Korrelation zwischen Anlagenklassen bekämpfen», schreibt Asbjørn Trolle Hansen, Leiter des Multi-Assets-Teams bei Nordea Asset Management. Er zeigt die Möglichkeiten von alternativen Risikoprämien.

24.02.2023, 11:03 Uhr
Alternatives

Redaktion: sw

«Die Anlegerinnen und Anleger haben seit der globalen Finanzkrise mehrere Perioden schwerer Marktturbulenzen erlebt – insbesondere die europäische Staatsschuldenkrise, das sogenannte «Taper Tantrum» sowie die Anfangsphasen der COVID-19-Pandemie. Glücklicherweise erwiesen sich die drastischen Rückgänge jedes Mal als vorübergehend, und der Bullenmarkt von Aktien und Anleihen setzte sich fort», schreibt Trolle Hansen.

Da sich seit 2009 zahlreiche Anlageklassen positiv entwickelten, hätten die meisten Multi-Asset-Ansätze – einschliesslich des traditionellen 60/40-Portfolios – die langfristigen Ziele der Kapitalrendite weitgehend erreicht. «Zudem wurde aufgrund des in den 2010er Jahren weitgehend gesunden Marktumfelds die Portfoliodiversifikation – die vielleicht das Hauptmerkmal einer Multi-Asset-Lösung darstellt – nur selten auf die Probe gestellt».

Da die Märkte im letzten Jahr jedoch durch aggressive Massnahmen der Zentralbanken zur Inflationsbekämpfung in Aufruhr gerieten, wurden die traditionellen Diversifizierungsmethoden mangelhaft.

In der Vergangenheit waren festverzinsliche Wertpapiere das Instrument, um die Abwärtsentwicklung auf dem Aktienmarkt zu mildern. «Doch viele Investoren wussten keine Alternative mehr, als sowohl Aktien als auch Anleihen im Laufe des grössten Teils des Jahres 2022 aggressiv und mit grosser Parallelität verkauft wurden. Bis zum Jahresende hatten Anleihen das schlimmste Jahr der Geschichte erlitten, während die meisten wichtigen Aktienmärkte fest im roten Bereich blieben», blickt Nordea zurück.

So sei es der traditionellen Diversifizierung bereits seit einiger Zeit nicht gelungen, die Anleger in dem Masse zu schützen, wie sie es einst getan habe. «Der ‘perfekte Korrelationssturm’, den wir letztes Jahr erlebt haben, war eine schmerzliche Erinnerung daran.»

Die Grenzen der traditionellen Diversifizierung

Wenn die traditionelle Diversifizierung der Anlageklassen ihre Grenzen erreicht habe, können die Anlegerinnen und Anleger differenzierte Ansätze zur Risikoabwägung in Betracht ziehen – beispielsweise die Möglichkeiten, die sich durch alternative Risikoprämien bieten. «Wir glauben, dass Investoren sowohl von zyklischen als auch von antizyklischen Renditetreibern profitieren können, die sich aus einer breiten und diversifizierten Anzahl von zirka 30 Risikoprämien ergeben und über verschiedene Strategietypen und Anlageklassen verteilt sind», heisst es bei Nordea Asset Management.

Als Alternative zu traditionellen Staatsanleihen habe man beispielsweise in den letzten Jahren Bereiche wie währungsbezogene Risikoprämien genutzt. «Attraktiv bewertete Währungen können angenehm defensive Eigenschaften aufweisen – das einfachste Beispiel ist der japanische Yen gegenüber dem Euro».

Die Stabilität wird ins Rampenlicht zurückkehren

Trotz der Herausforderungen ist es für die Investoren nicht nur schlecht und düster. Zu Beginn des Jahres 2022 lagen die Erwartungen für Prämien im Bereich Aktienbeta bei 4,5% und für die Duration bei 0,3% pro Jahr. Aufgrund der Ereignisse des letzten Jahres sind diese Wert nun auf 6,3% respektive 1,4% pro Jahr gestiegen.

«Besonders optimistisch sind wir in Bezug auf stabile/risikoarme Aktien, die sich in Zeiten erhöhter Volatilität – sowie in Zeiten erhöhter Inflation – bewährt haben». Wie bekannt, bieten Aktien das höchste Renditepotenzial innerhalb einer Strategie mit mehreren Vermögenswerten, aber die Anlageklasse ist auch die grösste Risikoquelle. Daher sei es sinnvoll, Unternehmen zu ermitteln, die bei Aktienkurs, Gewinnen, Dividenden, EBITDA und Cashflow einen höheren Grad an Stabilität aufweisen als der breite Markt.

«Unserer Ansicht nach sind stabile, qualitativ hochwertige und attraktiv bewertete Unternehmen – die auch in der Historie widerstandsfähigere Erträge bieten – natürlich in einer viel besseren Position, durch diese wirtschaftlichen Herausforderungen zu navigieren. Darüber hinaus suchen wir nach Unternehmen mit Preismacht, die in der Lage sind, inflationsbedingte Preissteigerungen weiterzugeben. Dies ist ein wertvolles Merkmal im aktuellen Marktumfeld.» Ausserdem bieten stabile/risikoarme Aktien im Vergleich zum breiten Markt weiterhin einen Renditeaufschlag von 1,4%. «Dies ist ein unglaublich attraktiver Baustein für Portfolios in den kommenden Monaten und Jahren.»

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