12.12.2024, 12:27 Uhr
«Privatmarktanlagen bieten nach wie vor Potenzial für höhere Renditen und Erträge, eine grössere Widerstandsfähigkeit des Portfolios und einen differenzierten Zugang zu den wichtigsten globalen Megathemen. 2025...
Die Genfer Privatbank UBP ist in ihrem Ausblick für 2025 optimistisch für die Aktienmärkte und sieht defensive Märkte wie die Schweiz im Vorteil. In den USA könnten andere Sektoren als Bigtech vermehrt in den Fokus kommen.
Die Rückkehr von Donald Trump ins Weisse Haus dürfte eine unternehmensfreundliche Politk, tiefere Steuern und damit einen stärker als erwarteten wirtschaftlichen Aufschwung in den USA bringen, ist Norman Villamin, Group Strategist der Union Bancaire Privée (UBP) überzeugt. Allerdings weist er auch auf die höhere Inflationsgefahr hin, die einerseits von den angekündigten Zöllen auf Importen aus China und Lateinamerika und insbesondere von der Rückführung von Immigranten ausgehen. Zweiteres dürfte die bereits angespannte Lage bei den Lohnkosten weiter anheizen.
«Vor einem Jahr setzten die Arbeiter in der Autoindustrie noch Lohnerhöhungen für die nächsten fünf Jahre von 5% durch. Kürzlich haben die US-Hafenarbeiter nach Streiks neue Fünfjahresverträge mit Lohnsteigerungen von 8,5% herausgeholt», erläutert Villamin. «Wir erwarten Inflationsraten in den USA von 2% im ersten Quartal 2025 und einen Anstieg auf 3% bis zum Jahresende.»
In einer zunehmend fragmentierten globalen Wirtschaft bleiben US-Aktien die Favoriten der UBP. Insgesamt dürften die Unternehmensgewinne der US-Unternehmen 2025 um 15% wachsen, was einer deutlichen Zunahme gegenüber 2024 entspricht (9%). Zu den bevorzugten Sektoren gehören Healthcare und Technologie, wobei der Fokus weniger auf die Magnificent Seven gerichtet sein sollte. Die UBP weist darauf hin, dass US-Mid-Caps rund 25% günstiger als Large Caps bewertet seien. Drei Viertel ihres Umsatzes hänge von der US-Konjunktur ab, insofern sollten diese Titel überproportional vom höheren US-Wachstum profitieren.
In Europa stechen die Schweiz und Skandinavien in Bezug auf Wachstums- und Innovationsfähigkeit für das 21. Jahrhundert heraus. Die Schweiz als traditionell defensiver Markt werde derzeit zu einem historischen Abschlag zu US-Aktien gehandelt und sei auf einem attraktiven Einstiegsniveau. Zudem weist Villamin auf Bankaktien aus dem Süden Europas hin, die über die letzten zehn Jahre rekapitalisiert worden seien und günstige Bewertungen aufwiesen. In Europa seien ausserdem Rüstungsaktien ein Kauf. Europa habe nach Jahrzehnten von Underinvestment in diesem Bereich Nachholbedarf und der Sekor verspreche eine jährliches Wachstum von 6 bis 9% pro Jahr, was sich noch nicht in den Bewertungen niedergeschlagen habe.
In Asien sei die Performance weiterhin uneinheitlich: China ist ein instabiler Markt, der wahrscheinlich durch Trumps Zollpolitik noch höherem Druck ausgesetzt sein wird. Das könnte die chinesischen Behörden veranlassen, sich wieder auf den Binnenmarkt zu konzentrieren und starke fiskalische Anreize zu setzen, um den Exportbeschränkungen entgegenzuwirken. Trotz der Risiken eines Handelskriegs und der mit China verbundenen Unsicherheiten dürfte Asien als globaler Wachstumsmotor hervorstechen. Die Widerstandsfähigkeit der Region sei auf das Wachstum in Indien (+6,5%) in Verbindung mit einer Erholung in der Asean-Staaten zurückzuführen.
Der Ausblick für Edelmetalle dürfte aufgrund der inflationstreibenden Wirtschaftspolitik unter Trump trotz eines stärkeren US-Dollars attraktiv bleiben. Villamin erwartet einen Ansteig des Goldpreises auf 3000 USD im 2025: «Wir sind bullish für Gold».