Durch die humanitäre Katastrophe der Invasion Russlands in der Ukraine wird die Welt eine andere sein als vorher. (Bild: Shutterstock.com/Adao)
Der Ukraine-Krieg lässt im Verhältnis zwischen dem Westen und den sozialistischen Mächten im Osten kaum ein Stein auf dem anderen. Im ersten Quartal müssen Anleger sowohl bei Aktien als auch bei Anleihen fast überall ein negatives Vorzeichen in Kauf nehmen. Die Anlagestrategen der DWS fahren angesichts der nach wie vor sehr hohen Unsicherheiten kurzfristig bei allen Aktienmärkten auf Sicht.
15.04.2022, 06:00 Uhr
Redaktion: rem
Die humanitäre Katastrophe durch die Invasion Russlands in der Ukraine geht weiter. Selbst wenn es in absehbarer Zeit zu einem Waffenstillstand kommen sollte, wird die Welt eine andere sein als vorher. "Die Gräben zwischen den westlichen Nationen und Russland aber auch China dürften noch grösser werden. Der Trend geht in Richtung wirtschaftliche Autarkie. Das wird nicht reibungslos gehen und im Zweifel viel Geld kosten», sagt Chefanlagestratege Stefan Kreuzkamp.
Die Aktienmärkte hätten den ersten Schock vergleichsweise gut verdaut. In den kommenden Monaten dürfte es aber eher schwerer werden. Viele Unternehmen werden die steigenden Kosten nicht mehr über höhere Preise weitergeben können. "Ich erwarte, dass die Gewinnprognosen in den nächsten Wochen nach unten korrigiert werden», so Kreuzkamp. Besonders stark dürfte diese Korrektur in Europa ausfallen. Aktien aus der Eurozone werden schon jetzt mit einem rekordhohen Abschlag zu ihren US-Pendants gehandelt.
Aktien: Asiatische Schwellenländer mit Erholungspotenzial
Eine derartige Häufung von Stressfaktoren gab es an den Börsen schon lange nicht mehr: Die Russland-Ukraine-Krise, eine von stark steigenden Energiepreisen aufgeheizte Inflation, deutlich steigende Zinsen, ein sich abschwächendes Wirtschaftswachstum, die äusserst hartnäckige Corona-Pandemie. Kein Wunder, dass die Volatilität an den Märkten deutlich zugenommen hat. Schon eher überraschend ist, dass sich die Kursrückgänge im laufenden Jahr bisher noch in Grenzen gehalten haben. Angesichts der nach wie vor sehr hohen Unsicherheiten fahren die Anlagestrategen der DWS kurzfristig bei allen Aktienmärkten auf Sicht. Mittelfristig sehen sie für Europa und asiatische Schwellenländer Erholungspotenzial. Beispielsweise für chinesische Aktien, die sich in den letzten Monaten äusserst schlecht entwickelt haben.
"Wir denken, dass der Tiefpunkt bald erreicht sein könnte", sagt Sean Taylor, Chefanlagestratege Asien-Pazifik. Drei Faktoren sprächen mittelfristig für chinesische Aktien. Erstens, das erwartete Anziehen der inländischen Wirtschaft und des inländischen Konsums. Zweitens, die hohen Abschläge, mit denen chinesische Aktien via ADRs an ausländischen Börsen gehandelt werden, die aber voraussichtlich wieder etwas zurückgehen dürften. Drittens, die hohen Risikoprämien für chinesische Aktien, die sich in niedrigen Bewertungen widerspiegeln. Allerdings sei es zwingend notwendig, bei der Aktienauswahl äusserst selektiv vorzugehen. Den breiten Markt zu kaufen sei angesichts der vielen Unwägbarkeiten wenig erfolgversprechend.
Zinsanlagen: Euro-Hochzinsanleihen wieder deutlich attraktiver
Ein Blick auf die Gesamterträge von Anleihen und Aktien im ersten Quartal dieses Jahres zeigt laut den Strategen das Dilemma, in dem sich Anleger befinden: fast überall ein negatives Vorzeichen. Kursverluste bei Aktien durch Kursgewinne bei Zinsanlagen abmildern oder ausgleichen – das habe nicht funktioniert und es spreche wenig dafür, dass das künftig ein erfolgversprechender Weg sein wird. "Wasch mich, aber mach mich nicht nass» – auf die Anleihemärkte gemünzt bedeute das in etwa: Alle wollen einen hohen Zins, aber niemand einen Zinsanstieg. Ein nicht lösbares Paradoxon. So wie in den vergangenen Monaten bleiben aussichtsreiche Anleihen rar, zumal die hohen Inflationsraten den Realzins deutlich in negativem Territorium verharren lassen. Am interessantesten erachten die DWS-Anleihestrategen derzeit Euro-Hochzinsanleihen, die jetzt auch auf kurze Sicht als positiv eingestuft werden. Die deutlich gestiegenen Renditen dürften die höheren Risiken gut abdecken. Mit einem weiteren deutlichen Zinsanstieg sei deshalb nicht zu rechnen, die Ausfallraten dürften auf einem niedrigen Niveau bleiben.
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