Platz an der Sonne für Gold- und Silberminenaktien
Gold und Silber wurden in den letzten zwei Monaten abgestraft. (Bild: Shutterstock.com/Inzenmtsev Konstantin)
Im Zuge der Zinserhöhungen der Fed und der weiterhin hartnäckigen Inflation wurden Gold und Silber in den letzten zwei Monaten abgestraft. Minenaktien notieren 50% unter ihren Höchstständen. Ned Naylor-Leyland von Jupiter Asset Management erklärt, warum er vielversprechende Anlagechancen bei Gold- und Silberminenaktien im Laufe des dritten Quartals 2022 sieht.
31.07.2022, 06:00 Uhr
Redaktion: rem
"Gelegentlich ergibt sich an den Finanzmärkten eine Gelegenheit, die absolut überzeugend ist und gleichzeitig die völlige Gegensätzlichkeit zwischen der Wissenschaft des Börsenhandels und der Kunst der menschlichen Intuition offenbart. Der Gedanke, etwas zu kaufen, wenn es am wenigsten gefragt ist, wenn die Stimmung gedrückt ist, widerspricht unserem Instinkt. Dennoch müssen wir lernen, diese Instinkte zu beherrschen, wenn es darum geht, vielversprechende Anlagechancen auszuwählen und unsere Portfolios zu verwalten. Ich sehe eine solche Chance bei Gold- und Silberminenaktien im Laufe des dritten Quartals 2022", sagt Ned Naylor-Leyland, Head of Strategy Gold and Silver bei Jupiter Asset Management.
Wie er weiter erläutert, sind Gold und Silber Währungsabsicherungen, so die Theorie. Bei einigen Währungen sei dies offensichtlich; man denke nur an die Goldpreise in türkischer Lira oder in brasilianischen Real. Bei der "Leitwährung" sei dies jedoch weniger offensichtlich, und eine der offensichtlichen Fragen der Anleger laute: "Wenn die Inflation steigt und die Zinssätze niedrig sind, müsste der Goldpreis doch eigentlich in die Höhe schnellen?" Die Realität sehe jedoch so aus, dass diese beiden Metalle auf dem Terminmarkt und nicht auf dem Front-End-FX-Markt gehandelt werden, und zwar in allen Währungen. Auf dem Terminmarkt gingen die Anleger nach wie vor davon aus, dass sich die derzeitige Inflation auflösen wird und alle versprochenen Zinser-höhungen rechtzeitig erfolgen werden. "Man könnte dies als eine Art widersinniges Anti-Gold-Goldlöckchen-Szenario bezeichnen", meint Naylor-Leyland.
Minenaktien notieren 50% unter ihren Höchstständen
"In den letzten zwei Monaten wurden die beiden monetären Metalle abgestraft, da die Fed immer weitere Zinserhöhungen versprochen und gleichzeitig darauf bestanden hat, dass die Inflation aufgrund dieser Massnahmen zurückgehen würde. Die zugehörigen Gold- und Silberminen haben kapituliert und die längerfristigen Anleger sind geflohen", fährt der Experte fort. Die Stimmung sei nun wieder auf einem Tiefpunkt angelangt, und selbst die qualitativ hochwertigsten Gold- und Silberminen und Entwicklungsanlagen werden zu günstigen, niedrigen NAV-Multiplikatoren gehandelt. Gold- und Silberminengesellschaften notieren jetzt 50% unter ihrem Höchststand vom August 2020 und sind auf einem Niveau, das zuletzt erreicht wurde, als Gold unter 1400 USD je Unze gehandelt wurde.
"Wir haben eines der schlechtesten Quartale der letzten Zeit für diese volatile Anlageklasse erlebt. Doch ein grösserer politischer Fehler und eine anschliessende Wende scheinen in greifbarer Nähe zu liegen. Wenn die US-Notenbank von einer hawkischen zu einer gemässigten Haltung wechselt, dürften diese ungeliebten Aktien in erster Linie profitieren. Darüber hinaus befindet sich der Goldpreis noch immer in Reichweite seiner Allzeithochs, was sicherlich eine echte allgemeine Bewegung in Richtung dieses Teilsektors in Gang setzen könnte", ist Naylor-Leyland überzeugt.
Extrem negative Stimmung gegenüber Goldminenaktien
Die derzeitige, seiner Ansicht nach extrem negative Stimmung gegenüber Goldminenaktien, werde durch ihre extreme Empfindlichkeit gegenüber Bewegungen der zugrunde liegenden Spotpreise für Gold und Silber, gemessen in USD, noch verstärkt. Vor diesem Hintergrund sollte man sich ansehen, wo sich die Kassapreise derzeit befinden. "Zwei Beobachtungen stechen mir dabei ins Auge: Erstens sind die in GBP, EUR und JPY gemessenen Goldpreise bereits in eine neue höhere Handelsspanne ausgebrochen, und nur der Goldpreis in USD hinkt noch hinterher und wartet auf eine Bestätigung. Dies ist natürlich eine Folge der Dollar-Stärke an den globalen Devisenmärkten. Zweitens, und das ist für den gesamten Sektor natürlich noch wichtiger, fiel der Goldpreis im April dieses Jahres zum dritten Mal seit 1980 unter die wichtige technische Marke von 2100 USD. Da der Goldpreis seit mehr als 40 Jahren unter seinem inflationsbereinigten Höchststand von 2100 US-Dollar geblieben ist, sind die Goldanleger die einzigen, die sagen können, dass sie in ihrer Anlegerlaufbahn noch nie einen echten Bullenmarkt erlebt haben. Dies gilt umso mehr für Gold- und Silberminenaktien, die empfindlich auf Mittelflüsse reagieren und neue Marktteilnehmer brauchen, um sich mit Nachdruck zu bewegen", sagt der Edelmetallexperte.
Jede Anlageklasse hat ihren Platz an der Sonne
Das erste Mal, dass der Goldpreis versucht hat, den wahren Höchststand von 1980 zu durchbrechen, war im Jahr 2011. Er versuchte es erneut im Jahr 2020 und ein drittes Mal in diesem Jahr, bevor die immer noch drohende Lawine von Zinserhöhungen durch die Fed angekündigt wurde. Die gute Nachricht sei, so Naylor-Leyland, dass weder die Dollar-Stärke noch die offensichtliche Unfähigkeit, die Marke von 2100 USD je Unze zu überschreiten, ewig anhalten können. "Jede Anlageklasse hat ihre Zeit, ihren Platz an der Sonne, auch Gold- und Silberminenaktien. Wenn die US-Notenbank erkennt, dass die endlosen Zinserhöhungen, mit denen sie die Verbraucher- und Kreditmärkte überschwemmt, eine harte Landung zur Folge haben, bieten Gold- und Silberminenaktien unserer Meinung nach eine erstklassige Gelegenheit", betont der Experte.
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