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Der Nahe Osten im Schaufenster

Das Dubai Financial Centre District. (Bild: Shutterstock.com/Rasto SK)
Das Dubai Financial Centre District. (Bild: Shutterstock.com/Rasto SK)

Die Region Middle East & North Africa verzeichnet seit 17 Jahren ein aussergewöhnliches Wachstum. Fadi Barakat von Reyl Finance in Dubai sieht grosse Fortschritte in den Ländern des Nahen Ostens, die über etwa 50% der weltweiten Ölreserven, potente Staatsfonds und mittlerweile bedeutende Finanzzentren verfügen.

17.12.2021, 13:11 Uhr

Redaktion: rem

Das internationale Finanzzentrum von Dubai (DIFC) ist der führende Standort für die Vermögensverwaltungsbranche in der Region Middle East & North Africa (MENA) und verzeichnet seit 17 Jahren ein aussergewöhnliches Wachstum: Ende 2020 waren insgesamt 915 Finanzunternehmen aktiv, von denen 303 im FinTech- und Innovations-Ökosystem tätig waren.

Bevor tiefer in diese Materie eingetaucht wird, soll die Bedeutung der Region auf globaler Ebene hervorgehoben werden: Die Länder des Nahen Ostens verfügen über etwa 50% der weltweiten Ölreserven. "Dieser kostbare Rohstoff hat dazu beigetragen, dass ein beträchtliches Vermögen angehäuft wurde. Allein im Gulf Cooperation Council (GCC) halten Staatsfonds schätzungsweise 2,5 Bio. USD", betont Fadi Barakat, Chief Investment Officer bei Reyl Finance (MEA), Reyl Dubai.

Grossereignisse in der Region

Um den Tourismus und die lokale Wirtschaft zu fördern, finden in der Region einige Grossereignisse statt, die sich in ihrem Hinterhof abspielen: 2022 wird Katar die Fussballweltmeisterschaft ausrichten – das am meisten im Fernsehen übertragene Ereignis der Welt. Saudi-Arabien wiederum wird nach Abu Dhabi sein erstes Formel-1-Rennen veranstaltet und Dubai empfängt die Welt für sechs Monate zur Expo 2020. "Die Region hat sich zu einem globalen Drehkreuz entwickelt, zu einem Bindeglied zwischen Ost und West, zu einem Tor für asiatische Unternehmen nach Afrika, zu einer Heimat für Expatriates und Unternehmer, die in den letzten 20 Jahren Erfolg und Wohlstand gefunden haben", sagt Barakat.

Finanzzentren mit Anziehungskraft

Wie der CIO weiter erklärt, war Dubai das erste Land, das dem wachsenden Bedarf an einem professionellen Umfeld für die Verwaltung von Geld nachkam, indem es das DIFC gründete: Das ist eine rechtsstaatliche Finanzfreizone, die seiner Meinung nach von einer äusserst glaubwürdigen Behörde, der DFSA, überwacht wird. Schon kurz nach der Gründung 2004 zeigten internationale Banken Interesse an einer Niederlassung im DIFC, um die regionale Kundschaft zu betreuen. In den letzten Jahren haben sich auch viele unabhängige Vermögensverwalter, Makler und Fondsmanager in den VAE niedergelassen.

"Die kulturelle Mischung, die Infrastruktur, die Sicherheit und der hohe Lebensstandard trugen dazu bei, Talente aus der ganzen Welt anzuziehen, und brachten Dubai an die Spitze", so Barakat. Andere wichtige Akteure sind nachgezogen: 2015 gründete Abu Dhabi sein eigenes Finanzzentrum, das ADGM, und Saudi-Arabien ist dabei, in grossem Stil ein neues Finanzzentrum, das KAFD, zu entwickeln.

"Digitalisierung und FinTech spielen ebenfalls eine wichtige Rolle: Im Fintech Hive in den VAE finden sich junge Fachleute, die vor Energie sprühen und unermüdlich an den Technologien der Zukunft arbeiten", weiss Barakat. Auch Kryptowährungen hätten ihren Weg in die MENA-Region gefunden: Changpeng Zhao, der die weltweit grösste Kryptowährungsbörse betreibt, hat sein erstes Haus in Dubai gekauft, das er als "sehr kryptofreundlich, mit einer fortschrittlichen Regierung und einem sehr guten Geschäftsumfeld" beschreibt.

Kunden sind anspruchsvoller geworden

Die Emission von Staats- und Unternehmensanleihen hat in den letzten zehn Jahren stark zugenommen: 2012 belief sich die Gesamtsumme der MENA-Anleiheemissionen auf 40 Mrd. USD - bis 2016 hatte sich diese Zahl fast verdoppelt. 2021 werden es voraussichtlich 140 Mrd. USD sein - angeführt von Katar und Saudi-Arabien. Lokale Banken und Unternehmen waren auch auf dem Kreditmarkt aktiv und emittierten sowohl vorrangige als auch nachrangige Anleihen, so dass in Dubai die grössten Sukuk-Fonds namhafter internationaler Investmentmanager angesiedelt sind.

"Im Bereich der Vermögensverwaltung sind die Kunden immer anspruchsvoller geworden und verlangen daher ein hohes Mass an Service, sowohl bei der Beratung als auch bei den Anlageprodukten", sagt Barakat. Die wachsende Bedeutung der Technologie habe zu einer Entwicklung auf beiden Seiten geführt: "Die Institute gehen dazu über, Plattformen bereitzustellen, auf denen die Kunden Konten eröffnen, ihr Vermögen anlegen und intelligente Berater nutzen können, die den Zugang zu den Märkten einfacher und intelligenter gestalten. Die Kunden verlangen ebenfalls ein höheres Serviceniveau und anspruchsvollere Lösungen."

2009 belief sich das Gesamtvermögen im Nahen Osten und in Afrika laut dem CIO von Reyl Dubai auf 900 Mrd. USD und wird im Jahr 2020 1,4 Bio. USD erreichen. Ausschlaggebend dafür war der Anstieg der Vermögenswerte von Staatsfonds, die um 66% zunahmen und voraussichtlich weiter steigen werden. Mit dem Wirtschaftswachstum in der Region wächst auch die Vermögensverwaltungsbranche. "Die Anziehungskraft auf einige der besten Talente der Welt, der moderne Geschäftsansatz und die erstklassigen Infrastrukturen waren der Schlüssel zum Erfolg der neu entstandenen Finanzzentren. Dieser Weg dürfte sich in absehbarer Zukunft fortsetzen", meint Barakat.

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