Bei Emerging-Markets-Anleihen ist vorerst die Luft raus
Wenn sich das Umfeld wieder verbessert, gehört Ägypten zu den bevorzugten Emerging-Markets-Anleihen der Bantleon Bank. (Bild: Abdoabdalla/Shutterstock.com)
Die globale konjunkturelle Eintrübung spricht für zunehmenden Gegenwind für Emerging-Markets-Anleihen, meint Alexander Posthoff von der Bantleon Bank. Damit seien temporäre Kursverluste abzusehen. Mittelfristig könnten die Schwellenländeranleihen aber wieder gesucht sein.
08.08.2019, 13:22 Uhr
Redaktion: rem
Emerging-Markets-Anleihen haben seit Jahresanfang eine überaus positive Wertentwicklung erzielt. Gemessen am Index "Bloomberg Barclays EM USD Aggregate", der Staatsanleihen, Quasi-Staatsanleihen und Unternehmensanleihen enthält, standen Ende Juli fast 11% Kurszuwachs zu Buche. Neben rückläufigen Risikoaufschlägen profitierten Anleger stark von den global sinkenden Zinsen. Lag die durchschnittliche Rendite dieses Indexes am Jahresanfang noch bei etwa 6.1%, so beträgt sie nun gerade noch 4.8%. "In den vergangenen fünf Jahren waren die Renditen zwar in den Jahren 2016 und 2017 noch niedriger und die Risikoaufschläge gegenüber Staatsanleihen könnten noch etwa 30 Basispunkte sinken, bevor die Extremwerte der Vergangenheit erreicht wären. Dennoch ist bei Emerging-Markets-Anleihen vorerst die Luft raus", sagt Alexander Posthoff, Senior Portfolio Manager des Asset Managers Bantleon Bank.
Lokale Krisen rücken wieder in den Fokus
Als Grund nennt Posthoff, dass nach der Zinssenkungseuphorie der vergangenen Monate jetzt wieder lokale Krisen, die vorübergehend ausgeblendet wurden, in den Fokus der Anleger rücken. Dazu gehören zum Beispiel die Wahlen in Argentinien im Herbst, die eine Verschiebung der Machtverhältnisse und eine damit verbundene Abkehr von der Spardisziplin des Internationalen Währungsfonds bedeuten könnten. Darüber hinaus beherrschen nun eine mögliche Verschärfung der politischen Lage und die Kriegsgefahr am Persischen Golf die Schlagzeilen, nachdem es um Venezuela bemerkenswert ruhig geworden ist. Und nicht zuletzt brodelt der Handelskonflikt zwischen den USA und China vorerst weiter. "Eine schnelle Lösung ist auch dort in weite Ferne gerückt", meint der Portfolio Manager und fügt an: "Unter dem Strich spricht die globale konjunkturelle Eintrübung für zunehmenden Gegenwind für Emerging-Markets-Anleihen und für stagnierende oder sogar steigende Risikoaufschläge. Damit sind temporäre Kursverluste abzusehen."
Die Geldpolitik dominiert
Dominierend bleibt seiner Ansicht nach aber die Geldpolitik. Die Spekulation auf sinkende Zinsen, angeheizt durch entsprechende Äusserungen der Notenbanken, hat sich inzwischen auf zahlreiche Länder und deren Anleihen ausgewirkt. "Da immer mehr Anleihensegmente negativ rentieren, werden Emerging-Markets-Anleihen aufgrund der hier noch positiven Renditen mittelfristig gesucht und unterstützt bleiben. In diesem Umfeld sollten Anleger Rücksetzer an den Anleihenmärkten kurzfristig bestenfalls zum Ausbau bestehender Positionen nutzen und Neuinvestitionen zunächst zurückstellen", rät Posthoff. Globale Anleger hätten derzeit – aufgrund negativer Zinsen in den Industriestaaten – nur die Wahl, auf längere Laufzeiten und/oder schlechtere Bonitäten auszuweichen. Das führe dazu, dass Bonitätsrisiken zunehmend ignoriert werden und Anleger keine angemessenen Risikoprämien mehr bekommen.
"Wenn sich das Umfeld wieder verbessert, bleibt Ägypten einer unserer Top-Kandidaten: aufgrund seiner zurückgekehrten politischen Stabilität, der anziehenden Konjunktur des Landes und des intakten Zinssenkungstrends. Auch Sri Lanka bleibt trotz der Terroranschläge von Ostern interessant. Da die Sicherheitslage vorerst angespannt bleiben dürfte und damit auch der Tourismussektor noch Zeit zur Erholung braucht, bevorzugen wir dort Anleihen mit sehr kurzer Laufzeit", sagt der Senior Portfolio Manager der Bantleon Bank.
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