Schweizer Konjunkturerwartungen sinken

12.03.2008, 15:31 Uhr

Der Finanzmarkttest der Credit Suisse und des

Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) zeigt im März

erneut eine Abschwächung der Konjunkturerwartungen. Der Credit Suisse

ZEW Indikator der Konjunkturerwartungen ist um 16.2 Punkte auf einen

Stand von -71.7 Punkte gesunken. Die Einschätzung der gegenwärtigen

wirtschaftlichen Lage reduzierte sich um 2.7 Punkte und erreichte im

März 69.6 Punkte.

Gleichzeitig sind die Inflationserwartungen erneut

gefallen und von den Umfrageteilnehmern erwarten lediglich noch rund

30% (9% weniger als im Vormonat) einen weiteren Anstieg der

Inflationsrate. Im Vergleich zum Februar sind auch die Zinserwartungen

etwas gesunken, die grosse Mehrheit der Befragten (78.3%) erwartet

keine Veränderung des kurzfristigen Zinsniveaus auf eine Frist von

sechs Monaten. Die aktuelle Sonderfrage zeigt jedoch, dass knapp die

Hälfte der Experten ein Zinsniveau von unter 2.75% zum Jahresende für

wahrscheinlich hält.

Die Ergebnisse der aktuellen Umfrage

des Schweizer Finanzmarkttests zeichnen auf eine Sicht von sechs

Monaten erneut ein schlechteres Bild der wirtschaftlichen Dynamik. Eine

deutliche Mehrheit der befragten Finanzmarktexperten (71.7%) erwartet

eine Verschlechterung der Schweizer Wirtschaftslage und nur 28.3% der

Umfrageteilnehmer prognostizieren keine Veränderung. Erneut glaubt

keiner der Analysten an eine Verbesserung innerhalb der nächsten sechs

Monate. Für die aktuelle Wirtschaftssituation hingegen sinkt der Saldo

nur geringfügig um 2.7 Punkte auf einen Wert von 69.6 Punkten. Mehr als

zwei Drittel (69.6%) der Befragten bewerten die derzeitige

Wirtschaftsdynamik als gut.

Die Inflationsrate ist in den

zurückliegenden Monaten auf hohe Niveaus angestiegen und steht derzeit

bei 2.4% (YoY). 54.3% der Umfrageteilnehmer halten eine unverändert

hohe Teuerungsrate für das wahrscheinlichste Szenario. Von einem

weiteren Anstieg der Inflation gehen 30.4% der Befragten aus und nur

15.2% der Experten prognostizieren eine sinkende Teuerungsrate. Im

Vergleich zum Februar haben sich die Inflationserwartungen aber dennoch

etwas reduziert und der entsprechende Saldo sinkt folglich um 11.2

Punkte auf 15.2 Punkte.

Bezüglich der kurzfristigen Zinsen stieg

der Saldo deutlich um 16 Punkte auf -4.3 Punkte. In der aktuellen

Umfrage erwarten nur noch 13% der Finanzmarktexperten (gegenüber 29.6%

im Vormonat) einen Rückgang der kurzfristigen Zinsen. Weitere 78.3% der

Teilnehmer erwarten mittelfristig keine Veränderung des

3-Monats-Libors. Nachdem die Europäische Zentralbank (EZB) bei ihrer

letzten Sitzung erneut den Leitzins unverändert beliess, erwartet mit

31.8% ein kleinerer Anteil (-8.6%) der Experten bei den kurzfristigen

Zinsen eine Reduktion der Differenz zwischen der Schweiz und dem

Euroraum. Mehr als die Hälfte (56.8%) der Analysten sehen keine

Veränderung der Zinsdifferenz voraus.

Ähnlich wie bei den

kurzfristigen Zinsen verhält es sich auch bei den langfristigen. Es

erwarten nur noch 10.9% (-7.6%) der Befragten tiefere langfristige

Zinsen. Während 45.6% der Finanzmarktexperten keine Veränderung

prognostizieren, erwarten 43.5% eine Erhöhung der langfristigen Zinsen.

Eine

Betrachtung der Aktienmarkterwartungen zeigt nur eine leichte

Verringerung des Saldos von 21.2 Punkten auf 18.2 Punkte. Mit 45.5%

prognostiziert weiterhin der grösste Anteil der Analysten steigende

Aktienkurse.

Mit 45.7% erwartet ein zwar immer noch grosser, aber

deutlich geringerer Anteil der Experten (-11.8% gegenüber dem Vormonat)

eine weitere Aufwertung des Schweizer Frankens zum Euro. 47.8% der

Befragten erwarten keine Veränderung.

Der Preis für das Barrel Öl

ist in der jüngsten Vergangenheit deutlich über die Marke von USD 100

angestiegen. Mit 56.8% erwarten mehr als die Hälfte der

Umfrageteilnehmer mittelfristig einen Rückgang des Ölpreises. Ein

Viertel der Befragten prognostiziert, dass sich der hohe Barrelpreis

behaupten werde. Folglich sinkt der entsprechende Saldo um 4 Punkte auf

38.6 Punkte.

Aufgrund der volatilen Finanzmärkte und der Suche

nach sicheren Anlagen ist auch der Goldpreis in den vergangenen Monaten

stark angestiegen. Der grösste Anteil (47.6%) der Umfrageteilnehmer

erwartet auch weiterhin einen Wertzuwachs. Allerdings erhöhte sich auch

der Anteil (40.5%), der von einem niedrigeren Preis in sechs Monaten

ausgeht.

Die Gewinnsituation der Unternehmen wird sich nach

Ansicht der Mehrheit (58.1%) der Befragten im nächsten Halbjahr

eintrüben. Ein ebenfalls grosser Anteil (41.9 %) der Befragten rechnet

jedoch nicht mit einer Veränderung der Gewinnsituation. Bei der

Umsatzrendite sieht das Bild dagegen deutlich schlechter aus. Mit 73.8%

erwarten mehr als zwei Drittel der Finanzmarktexperten eine geringere

Rendite, während nur noch 26.2%

(-11.8%) keine Veränderung prognostizieren.

Fast

ein Drittel (31.1%) der Befragten schätzt die Lage auf dem Arbeitsmarkt

auf Sicht von sechs Monaten pessimistischer ein. Die Mehrheit von 64.4%

hält jedoch eine unveränderte Arbeitslosenrate für das

wahrscheinlichste Szenario.

Im Rahmen der Sonderfrage wurden

die Finanzmarktexperten diesen Monat gebeten, eine Einschätzung der

konjunkturellen Entwicklung in der Schweiz in den nächsten zwei Jahren

abzugeben. Für die Wirtschaftsentwicklung 2008 und 2009 erwarten 59%

respektive 44% der Befragten ein BIP-Wachstum von mindestens 2%. Ein

gleichbleibender Anteil der Finanzmarktexperten (29%) erwartet eine

moderate Wachstumsrate in beiden Jahren zwischen 1.7% und 1.9%.

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