11.10.2024, 09:36 Uhr
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T. Rowe Price erachtet nach der Korrektur in China das Risiko-/Ertragsverhältnis für die Märkte in Asien (ohne Japan) im Vergleich zu anderen Märkten als attraktiv. Der Asset Manager sieht insgesamt sieben langfristige Trends in der Region, die Anleger bei ihren Investmententscheiden berücksichtigen sollten.
"Viele dieser sieben langfristigen Trends in Asien (ex Japan), die Anleger bei ihren Investmententscheiden berücksichtigen sollten, stehen in engem Zusammenhang mit dem vor einigen Jahren vollzogenen Politikwechsel Chinas hin zum Konzept des 'doppelten Kreislaufs', das der Binnenwirtschaft mehr Gewicht einräumt, mit der Notwendigkeit, Innovationen in allen Wirtschaftszweigen – nicht nur im Internet oder in der 'New Economy' – zu fördern", sagt Lu Anh, Portfoliomanagerin in der Equity Division bei T. Rowe Price und hauptverantwortlich für das Portfolio Asia ex-Japan Equity Strategy. Damit verbunden sei die Schaffung von Arbeitsplätzen mit höherem Einkommen sowie die Nutzung des riesigen Inlandsmarkts zur Erlangung von Grössenvorteilen und globaler Konkurrenzfähigkeit.
■ Trend 1: Chinas stärkere Konzentration auf den Umweltschutz
■ Trend 2: Ausbau der industriellen Infrastruktur
■ Trend 3: Demographische Dividende (Double Income No Kids)
■ Trend 4: Chinesische Haushalte diversifizieren ihre Ersparnisse
■ Trend 5: Chinas sich veränderndes Internet-Ökosystem
■ Trend 6: Importsubstitution
■ Trend 7: Steigender intraregionaler Handel
Trend 3 ist eine positive demografische Dividende für China und mag laut Lu Anh überraschen. Schätzungen zufolge werde sich die Zahl der DINKs in China im nächsten Jahrzehnt vervierfachen und möglicherweise das Niveau der USA erreichen. "Wir glauben, dass die Auswirkungen der Investitionen auf die Konsummuster beträchtlich sind, da die Ausgaben für hochwertige Produkte und Dienstleistungen, einschliesslich Lifestyle, Gesundheit, Freizeit und Vermögensverwaltung, steigen werden, sagt sie. Dieser positive Impuls für den Konsum dürfte sich bemerkbar machen, bevor die negativen Auswirkungen der demografischen Alterung Chinas zum Tragen kommen.
Was die Gewinne betreffe, so sei die Gewinnsaison im dritten Quartal in Asien eher durchwachsen gewesen. 50% der Unternehmen meldeten, dass sie die Konsensgewinnschätzungen übertroffen haben. Die Aufrechterhaltung der Margen könnte nach Anhs Ansicht ein Problem für die Gewinne im Jahr 2022 sein. Positiv zu vermerken sei, dass die Analysten davon ausgehen, dass sich der Beitrag des chinesischen Internetsektors zum regionalen Gewinnwachstum nach einem glanzlosen, von der Regulierung geprägten Jahr 2021 erholen wird. In den vergangenen sechs Monaten verzeichneten alle Sektoren mit Ausnahme von Immobilien, zyklischen Konsumgütern und Kommunikationsdienstleistungen ein positives Wachstum der 12-Monats-Gewinnschätzungen.
"Nach der Korrektur in China sind wir der Ansicht, dass das Risiko-/Ertragsverhältnis für die Märkte in Asien (ohne Japan) im Vergleich zu anderen Märkten attraktiv ist. Regionale Wachstumstitel beispielsweise sind wieder attraktiv gepreist. Allerdings sehen wir in bestimmten Bereichen immer noch grosse Bewertungsdiskrepanzen, z. B. bei Titeln, die vom Übergang zu 'grüner' Energie profitieren dürften", sagt Lu Anh.
Das technologielastige Südkorea habe in letzter Zeit unterdurchschnittlich abgeschnitten, da sich der weltweite Elektronikzyklus verlangsamte und die Daten zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) für das dritte Quartal enttäuschend ausfielen, als die Wirtschaft im Jahresvergleich nur um 0,3% wuchs und damit deutlich langsamer als erwartet. Der schwache private Konsum, der die Hälfte des südkoreanischen BIP ausmacht, und ein Rückgang der Bau- und Anlageninvestitionen hätten die robusten Exporte mehr als wett gemacht.
Indien, der Markt mit der besten Performance in den ersten drei Quartalen 2021, sei in letzter Zeit in der Gunst der Anleger gesunken aufgrund Bedenken hinsichtlich der hohen Bewertungen und der von der Notenbank signalisierten Normalisierung der Liquidität, so Lu Anh. Die Erwartung, dass sich die Unternehmensgewinne in den kommenden Quartalen erholen werden, da sich die Situation im Zusammenhang mit dem Coronavirus verbessere, sei möglicherweise bereits eingepreist, während die höheren Energiepreise die Margen der indischen Unternehmen beeinträchtigen dürften. "Indien hat die zweite Welle des Coronavirus überstanden, und die Gewinnprognosen der Unternehmen scheinen annehmbar zu sein, unterstützt durch die Erholung in den Bereichen Immobilien, Konsum und Informationstechnologiedienstleistungen. Die Bewertungen sind jedoch im Grossen und Ganzen hoch, und die Inflation wird im Jahr 2022 ein Hauptrisiko darstellen, das es zu beobachten gilt", gibt die Portfoliomanagerin zu bedenken.
Abgesehen von weiteren unerwarteten politischen Veränderungen in China könnte eine neue Coronavirus-Variante, die nicht auf die aktuellen Impfstoffe anspricht, ein fundamentales Risiko bedeuten. Genau zu beobachten sei auch das Vorgehen der Zentralbanken, da die Gefahr bestehe, dass sie die Geldpolitik zu früh straffen. "Weitere geopolitische Spannungen zwischen den USA und China und ein stärker als erwartetes Abflauen, der durch Immobilien verursachten Wirtschaftsentwicklung in China, würden sich ebenfalls negativ auswirken", meint Lu Anh.