Die grosse Mehrheit der Schweizerinnen und Schweizer würde nicht gegen ihre persönlichen Überzeugungen investieren. Darunter fallen auch nachhaltige Investitionen. (Bild: Shutterstock.com)
Schweizer Anlegerinnen und Anleger sind weniger bereit in Anlagen zu investieren, die ihren persönlichen Überzeugungen widersprechen. Das zeigt die Schroders Global Investor Studie 2020 , die 23'000 Investoren aus 32 Ländern weltweit befragt hat.
18.10.2020, 07:00 Uhr
Redaktion: maw
Vier von fünf Schweizerinnen und Schweizer sind nicht bereit, gegen ihre persönlichen Überzeugungen zu investieren. Im Durchschnitt lehnen es 77% aller Befragten der Schroders Global Investor Studie ab, gegen ihre Überzeugungen anzulegen. Erst wenn die durchschnittliche Rendite der Investitionen 21% pro Jahr betrüge, würde eine Minderheit von 23%, die gegen ihre Überzeugungen anlegt, keine Schuldgefühle mehr diesbezüglich empfinden. Investoren aus China (90%), Italien (82%) und Portugal (82%) sind sich selbst am treusten, wenn es um Investitionsentscheide geht. Investoren aus den USA (67%), Singapur (67%) und Thailand (68%) sorgen sich demgegenüber eher um Rendite als um Moral. "Nachhaltiges Investieren bedeutet für verschiedene Personen oft unterschiedliche Dinge", sagt Hannah Simons, Head of Sustainability Strategy bei Schroders. Die persönlichen Überzeugungen seien ein wichtiger Teil davon.
Millennials investieren weniger nachhaltig
Ironischerweise sind vor allem die Millennials – die allgemein als umweltbewusster wahrgenommen werden – eher bereit, ihre persönlichen Überzeugungen zu ignorieren, wenn sie von potenziell höheren Renditen profitieren können. Nur einer von vier Millennials legt nach seinen Überzeugungen an. Wie die Grafik unten zeigt, steigt das moralische Empfinden mit zunehmendem Alter.
Je älter, desto nachhaltiger
Quelle: Schroders
Wird Investitionsverhalten mit dem Wissensstand bezüglich Finanzthemen abgefragt, zeigt sich, dass Experten und Fortgeschrittene (29%) eher auf die Rendite als auf ihren moralischen Kompass achten. Bei den Anfängern und Laien ist dieser Wert mit 18% deutlich tiefer. Auch in der Schweiz ist dieses Muster zu beobachten. Die Kluft zwischen Experten (23%) und Laien (20%) ist allerdings nicht so gross.
"Es ist ausserordentlich positiv zu sehen, dass sehr viele Anleger heute nachhaltig investieren", sagt Andreas Markwalder, CEO Schroder Investment Management (Switzerland). Allerdings sieht er eine gewisse Diskrepanz zwischen Absicht und Handeln. "Immerhin besteht nach wie vor eine relativ grosse Kluft zwischen den Befragten, die nach ihren Überzeugungen anlegen (77%) und denen, die tatsächlich in nachhaltige Fonds investieren (rund 50%). Wir bei Schroders sind also gefordert, den Anlegern zu erklären, was nachhaltiges Investieren wirklich bedeutet und mit sich bringt."
Europa – mehr Schein als Sein
Zudem wurden für die Studie regionale Unterschiede abgefragt: Überraschenderweise gaben nur 44% der befragten Europäer an, dass sie in nachhaltige Investmentfonds investieren. Damit liegen sie klar hinter Anlegern aus Amerika (52%) und Asien (49%). Dies widerspricht dem Vorurteil, dass Europäer besonders moralisch investieren.
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