Erster Dämpfer für ESG-Anlagen

Erstmals ging 2022 das Volumen an ESG Anlagen in der Schweiz zurück. (Bild Shutterstock/d.ee_angelo)
Erstmals ging 2022 das Volumen an ESG Anlagen in der Schweiz zurück. (Bild Shutterstock/d.ee_angelo)

Nach jahrelangen zweistelligen Wachstumsraten verzeichnen Anlagen mit Nachhaltigkeitsbezug im Jahr 2022 einen Rückgang um 19 Prozent auf 1'610 Milliarden Franken. Dies zeigt die jüngste Marktstudie von Swiss Sustainable Finance (SSF).

27.06.2023, 15:16 Uhr
Nachhaltigkeit

Redaktion: sw

«Auch nachhaltigkeitsbezogene Anlagen vermochten sich den Bärenmärkten nicht zu entziehen. Neben der negativen Marktperformance haben sich aber auch eine engere Auslegung durch die Studienteilnehmer sowie methodische Änderungen auf die Volumina ausgewirkt. Trotz dieser Einflüsse konnten Anlagen mit Nachhaltigkeitsbezug auch im vergangenen Jahr Zuflüsse verzeichnen», erklärt Sabine Döbeli, CEO von SSF die Entwicklung. Praktisch unverändert ist der Anteil entsprechender Fonds am gesamten Schweizer Fondsmarkt: Er beläuft sich auf 52 Prozent, womit immer noch rund die Hälfte aller Fondsinvestments Nachhaltigkeitskriterien berücksichtigen.

Zwei klare Sieger

Zwei nachhaltige Anlageansätze haben laut SSF trotz der schlechten Marktentwicklung im Berichtsjahr 2022 deutlich an Volumen gewonnen: Nachhaltige thematische Investitionen stiegen um 86 Prozent und das Impact Investing um 80 Prozent.

Erstmals wurden in der diesjährigen Studie Daten zum Ansatz der Klima-Ausrichtung erhoben, der sich auf die Reduzierung des CO2-Fussabdrucks eines Portfolios gemäss Vorgaben der Pariser Klimaziele konzentriert. Mit 375 Milliarden Franken, also rund 20 Prozent der gesamten nachhaltigkeitsbezogenen Anlagen, sei dieser Ansatz auf dem Schweizer Markt bereits gut etabliert.

Pilotversuch

Eurosif, der führende paneuropäische Verband zur Förderung des nachhaltigen Finanzwesens auf europäischer Ebene hat im vergangenen Jahr ein Whitepaper zu einer neuen Klassifizierung nachhaltigkeitsbezogener Anlagen verfasst. Im Rahmen der «Schweizer Marktstudie Nachhaltige Anlagen 2023» hat SSF in einem Pilotversuch diese Klassifizierung getestet. Hierfür wurden Investitionen nach ihrem Hauptziel und ihrem Ambitionsniveau bezüglich eines Beitrags zur Transition in eine nachhaltige Welt klassifiziert. 35 Prozent aller nachhaltigkeitsbezogenen Anlagen fallen in eine der drei ambitionierteren Kategorien, wobei 21 Prozent einen Bezug zu Wirkung haben, sei es, dass sie gezielt in Unternehmen investieren, die eine positive Wirkung haben, oder dass sie durch eine aktive Förderung von wirkungsbezogenen Tätigkeiten direkt dazu beitragen.

Mit 52 Prozent entfällt der grösste Anteil der Anlagen auf den Bereich «Basic ESG», der als wenig ambitioniert gilt, wenn es darum geht, zu einem nachhaltigen Wandel beizutragen. Ein genauerer Blick auf diese Volumina zeigt jedoch, dass ein grosser Teil dieser Anlagen, nämlich rund 60 Prozent, einer ambitionierteren Kategorie zugeteilt werden könnte, sofern die Nachhaltigkeitsleistung gemessen und ausgewiesen würde. «Eine erhöhte Transparenz zu nachhaltigkeitsbezogenen Anlagen ist der zentrale Ansatzpunkt für die Schaffung von mehr Anlegervertrauen und die Stärkung des Schweizer Finanzmarkts», erklärt Professor Timo Busch, Uni Hamburg, Co-Autor der Studie.

Sustainable über alle Anlageklassen hinweg

Einmal mehr zeige sich, dass Nachhaltigkeitsansätze in sämtlichen Anlageklassen zur Anwendung kommen, und zwar sowohl bei den grossen Anlageklassen als auch bei alternativen Anlagen. Die wichtigsten Anlageklassen Aktien, Unternehmensanleihen, Staatsanleihen und Immobilien weisen allerdings allesamt einen Rückgang der Volumina analog zur Gesamtmarktentwicklung auf. Zusammen vereinen diese Anlageklassen rund 78 Prozent des Gesamtvolumens. Alle anderen Anlageklassen sind deutlich kleiner, wobei Private Equity, Infrastruktur und Hypotheken absolute Zuwächse verzeichneten.

Die vollständige Marktstudie «Nachhaltige Anlagen 2023» von Swiss Sustainable Finance (SSF) findet sich hier.

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