Institutionelle Anleger sehen Geopolitik als grösstes Risiko

Rezession und Zinsen sind zwei weitere Themen, von denen Grossanleger Respekt haben. (Bild: Shutterstock.com/Thx4Stock)
Rezession und Zinsen sind zwei weitere Themen, von denen Grossanleger Respekt haben. (Bild: Shutterstock.com/Thx4Stock)

Als grösste Bedrohung für die Wirtschaft im neuen Jahr nennen institutionelle Investoren geopolitischen Unruhen. Als grösstes Portfoliorisiko stufen sie die Zinsen ein, und – nur drei Anlageklassen werden von mehr als 50% der von Natixis IM befragten Grossinvestoren optimistisch eingeschätzt: Anleihen, Private Equity und Private Debt.

14.12.2023, 14:58 Uhr
Alternatives | Anlagestrategie | Obligationen

Autor: Hanspeter Frey

Die Sorge vor geopolitischen Risiken ist in den USA mit 54 Prozent der Befragten globalen Grossanleger am stärksten. Unter den institutionellen Investoren in Europa, Mittelost und Asien (EMEA) teilen 46 Prozent diese Besorgnis.

Auch in Bezug auf die Wahrscheinlichkeit einer Rezession sind die Profis in den USA skeptischer als die im Rest der Welt: 62 Prozent halten eine Rezession für unvermeidbar, in der EMEA-Region sind es 40 Prozent sind. Wegen des Zusammenhangs mit der Geldpolitik ist in den USA auch die Furcht vor einem Fehler der Zentralbank mit 46 Prozent stärker als anderswo.

Und gar keine Rolle mehr spielt in den Erwägungen der Grossanleger Corona: Nur 3,5 Prozent fürchten die Wiederkehr der Pandemie.

500 Institutionelle weltweit befragt

Das sind die wichtigsten Ergebnisse der "Global Survey of Institutional Investors", für die Natixis IM 500 institutionelle Anleger weltweit befragt hat, die zusammen 23,2 Bio. Dollar an verwalteten Vermögen auf die Waagschale bringen.

Trotz Respekt vor einer Rezession scheinen nur wenige Institutionelle ihre Anlagestrategie darauf ausgerichtet zu haben. Nur acht Prozent halten ihre Portfolios für rezessionssicher, wobei sich die Investoren in der EMEA-Region, obwohl sich weniger vor einem Wirtschaftseinbruch fürchten als in den USA, besser absichern.

In Übersee fühlen sich sechs Prozent vor den Folgen einer Rezession gefeit, bei EMEA sind es 12 Prozent. Gesamthaft habe immerhin fast die Hälfte einen «gewissen Rezessionsschutz» in ihre Portfolios eingebaut, erklären die Autoren der Umfrage.

Zinsen: Higher for longer

Was sind die unmittelbaren Gefahren fürs Portfolio? Als Top-Risiken werden von gut 60% sowohl die Zinsen als auch die Inflation genannt (vgl. Grafik). Vor allem die Energiepreise werden nach Ansicht von zwei Dritteln der Befragten wieder steigen. Dementsprechend erwarten 61 Prozent, dass die Zinsen hoch bleiben.

So unterschiedlich die Meinungen zur Wirtschaft sind, so verschieden ist das Urteil zu den Anlageklassen. Am stärksten gespalten ist die Meinung zu Aktien: 46 Prozent der Institutionellen sind für Aktien "bullish", 54 Prozent "bearish" gestimmt.

Nach Sektoren geniessen IT, Energie und Gesundheit die grösste Präferenz, Immobilien, Materialien und zyklischer Konsum rangieren am Schluss der Liste.

Nach Anlageklassen können sich institutionelle Investoren nur für drei Themen klar erwärmen: Für den Anleihemarkt sind 69 Prozent optimistisch für 2024 optimistisch gestimmt, für die illiquiden Bereiche Private Debt 64 und für Private Equity 60 Prozent.

Präferenz für aktiv

Was sich offensichtlich bewährt hat, ist die Hinwendung zum aktiven Management. Zwei Drittel des institutionellen Vermögens sind in aktive Strategien investiert, und ebenso zwei Drittel der Befragten gaben an, dass ihre aktiven Anlagen die passiven übertroffen haben.

Abgesehen von der Wertentwicklung sehen Institutionelle in passiven Anlagen auch einen negativen Einfluss auf die Märkte: 59 Prozent glauben, dass passive Investments Systemrisiken erhöhen, zwei Drittel befürchten, dass starke Bewegungen bei Zu- und Abflüssen die Marktvolatilität verschärfen.

KI: Produktivitätsschub oder existenzielle Bedrohung?

In der rasanten Entwicklung künstlicher Intelligenz sehen institutionelle Anleger sowohl Positives als auch Negatives. Rund zwei Drittel befürchten, dass KI zu geopolitischen Unruhen führen könnte. Drei Viertel meinen, dass KI Anlagechancen eröffnen wird, die sonst nicht zu erkennen wären.

Die Hälfte glaubt, dass der KI-Boom grösser sein wird als das Internet, und nur knapp ein Drittel macht sich Sorgen über eine KI-Blase. Allerdings befürchten immer noch 38 Prozent, so Natixis, dass KI eine existenzielle Bedrohung für die Zivilisation, wie wir sie kennen, darstellen könnte.

Und zu guter Letzt: Welcher Kinofilm deckt sich am besten mit Ihrer Ansicht zu künstlicher Intelligenz? fragte KI. Das Resultat finden Sie in der abschliessenden Grafik.

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