20.12.2022, 11:31 Uhr
Die Schwyzer Kantonalbank hat auf der Grundlage von zwei wirtschaftlichen Szenarien ihre Aktienfavoriten für das neue Jahr ausgewählt. Sika, VAT, das Energieunternehmen BKW und Partners Group sollten unter anderem...
Die Märkte haben sich 2021 trotz einiger Turbulenzen gut gehalten. Wegen der neuen Corona-Variante ist jetzt wieder eine Unsicherheit zu spüren, sagt Thomas Heller von der Schwyzer Kantonalbank.
Kurz vor Jahresende lässt sich eine erste Bilanz ziehen. "Die Wirtschaft hat sich in den meisten Regionen – überraschend – schnell vom Corona-Einbruch erholt", sagt Thomas Heller, CIO und Leiter Research der Schwyzer Kantonalbank. Lieferengpässe, Energieknappheit und Arbeitskräftemangel haben einen noch stärkeren Aufschwung gebremst. Nach der rasanten Erholung folgte eine Wachstumsverlangsamung. Dabei machte das Stichwort "Stagflation" – ein Albtraum für Notenbanken – die Runde.
"Wir sprechen allerdings von Verlangsamung, nicht von Stagnation oder gar Kontraktion", so Heller. Deutlich gestiegen ist hingegen die Inflation, in den USA auf über 6%. Der Anstieg sei stärker ausgefallen und drohe länger anzuhalten als erwartet. "Dennoch gehen wir davon aus, dass sich die durch Basis- und Sondereffekte angeheizte Teuerung nächstes Jahr zurückbilden wird."
China und Corona sorgten auch 2021 für Aufregung. China aufgrund mehrerer regulatorischer Eingriffe sowie wegen des in Schieflage geratenen Immobilienkonzerns Evergrande. In der Corona-Pandemie wurde Delta die dominierende Virus-Variante und erinnerte uns daran, dass die Pandemie trotz Impfungen und Lockerungen noch nicht vorbei ist.
Die genannten "Aufreger" an den Märkten haben insgesamt wenig Spuren hinterlassen. Viele Aktienmärkte kannten praktisch nur eine Richtung: nach oben. Einzig im September, als sich einige dieser Faktoren gleichzeitig bemerkbar machten, kam es zu einem vorübergehenden Rücksetzer, der allerdings rasch wieder aufgeholt wurde. Trotz der hohen Inflation und obwohl die Notenbanken begonnen haben, einen weniger expansiven Kurs einzuschlagen, kam es auch bei den Zinsen nicht zu Verwerfungen. Die Märkte erwiesen sich 2021 über weite Strecken als äusserst robust.
Nun sei die Spannung zurück. Wegen Corona. Nicht wegen der höheren Ansteckungszahlen – das läuft schon länger. "Es ist ein Corona-Comeback an den Märkten", sagt der CIO der SZKB. Die neue Virus-Variante Omikron sorgte bei Aktien und Zinsen für einen Taucher. Man weiss noch wenig über sie. Ist Omikron leichter übertragbar? Gefährlicher? Schützen die Impfungen?
Die divergierenden Aussagen der Chefs von Biontech ("Es ist unwahrscheinlich, dass Omikron bei geimpften Personen schwere Erkrankungen hervorruft.") und Moderna ("Die bestehenden Impfstoffe werden mit Omikron zu kämpfen haben.") zeigen, dass vieles unklar ist. Die Unsicherheit sei spürbar. Das mögen die Märkte nicht. Es gebe Comebacks, über die sich die Leute freuen (ABBA) oder die sie herbeisehnen (Roger Federer). "Auf dieses Comeback hätte man gerne verzichtet. Es hätte ruhig langweilig bleiben dürfen", meint Heller abschliessend.