Grantham: "Aktien sind nicht so billig, wie es tönt"

21.10.2008, 16:35 Uhr

Die Aktienmärkte bewegen sich momentan auf Niveaus, die seit Jahren nicht mehr erreicht wurden. Für Jeremy Grantham, Chairman des US-Vermögensverwalters GMO, sind die Märkte momentan fair bewertet, er warnt aber vor zu hastigen Zukäufen.

Per 10. Oktober 2008 stand der S&P 500 bei 900 Punkten und damit auf dem Niveau des langfristigen Preistrends. „Nicht nur in den USA, sondern global sind Aktien auf absoluter Basis fair bewertet und damit billiger als jemals in den vergangenen 20 Jahren“, meint Jeremy Grantham in seinem neusten Quarterly Letter.

Allerdings ist das nicht so brilliant wie es tönt, denn die Märkte waren seit 1994 fast immer überbewertet und nur 1982/83 und während kurzer Zeit im Jahr 1987 sehr billig. Aufgrund der Analyse vergangener, vergleichbarer Finanzcrashs rechnet Grantham damit, dass der S&P 500-Index noch mindestens weitere 20 Prozent sinken wird. In den grossen Finanzcrashs 1929, 1965 oder Japan 1989 fiel die Aktienperformance jeweils 50 Prozent unter den langfristigen Preistrend.

Grantham empfiehlt deshalb value-orientierten, langfristig denkenden Investoren, die Aktienpositionen langsam und kontinuierlich aufzustocken; auch auf die Gefahr hin, dass die Märkte noch weiter fallen und man damit zu früh investiert. Ausserdem gibt es auch auf dem Kreditmarkt sehr attraktive Anlagemöglichkeiten.

Bei den Auslösern der gegenwärtigen Finanzkrise, den Immobilienmärkten, sieht Grantham in den USA Halbzeit der Preiskorrekturen, während in den UK die Anpassungen erst begonnen haben. Dort erwartet er noch eine Welle von Abschreibungen. Während Immobilien- und die Kreditkrise hoffentlich bald hinter uns liege, werden uns die Auswirkungen auf die reale Wirtschaft noch einige Jahre vollauf beschäftigen.

Den vollständigen Quarterly Letter von Jeremy Grantham können Sie hier abrufen.

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