Cash bleibt King

28.01.2008, 14:13 Uhr

Die gegenwärtige US-Finanzkrise ist die schlimmste Krise seit dem zweiten Weltkrieg. Zu diesem Schluss kommt Jeremy Grantham, Chairman von GMO, in seinem aktuellen Quarterly Investment Letter.

Er erwartet Abschreibungen der Banken, die im Verhältnis zum Bruttosozialprodukt zwei- bis dreimal so hoch ausfallen werden wie bei der US-Sparkassenkrise im Jahr 1990. Auch ausserhalb des Subprime-Sektors dürften Probleme auftauchen. Grantham: "Wenn die Hauspreise in den USA um 20% sinken, wovon wir ausgehen, und es eine Rezession gibt, was wir als wahrscheinlich erachten, dann werden auch bei normalen Hypotheken Ausfälle eintreten." Schon im Quartalsbericht im Januar 2007 wies Grantham darauf hin, dass die US-Hauspreise sich in einer Blase befinden und gegenüber dem langfristigen Mittelwert 30% überbewertet sind.

Private equity deals können ebenfalls bald platzen, denn die Risiken in dieser Assetklasse scheinen noch am meisten unterbewertet und könnten den Kern einer weiteren Krise bilden. Ganz allgemein ist eine Neubewertung des Risikos im Gang, welches in den letzten Jahren praktisch negiert wurde und zu den tiefsten Risikoprämien aller Zeiten geführt hatte. Im Aktienmarkt dürfte die Korrektur noch einige Jahre anhalten. Falls der faire Wert der US-Aktien im Jahr 2010 erreicht wird, was wahrscheinlich erscheint, wäre dies eine Korrekturphase von zehn Jahren nach dem absoluten Peak im Jahr 2000. Im historischen Vergleich entspricht dies etwa der durchschnittlichen Dauer einer Korrektur nach einem Höchststand.

"In den vergangenen zwei Jahren haben wir empfohlen, unnötiges Risiko wie die Pest zu meiden," so Grantham. Insbesondere den Wiedereinstieg bei Bankaktien sieht Grantham als gefährlich an. "Wie bei der ernsten Bankkrise in Japan ist es nicht absehbar, welche Banken überleben werden, da es bei einem drohenden Konkursfall mehr um politische Entscheidungen als ökonomische Solvenz geht." Cash ist für Grantham weiterhin King. Value-Aktien dürften in der gegenwärtigen Krise kaum helfen, am ehesten könnten sich Qualitäts-Blue Chips und Aktien in Emerging Markets halten.

Den Quarterly Letter erhalten Sie hier als PDF.

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