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Weckruf für aktive Manager

Bild: Pixabay
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Aktive Investmentmanager müssen sich in einer Reihe erfolgskritischer Bereiche mehr anstrengen, um Anleger von ihrem Leistungsversprechen zu überzeugen. Das zeigt ein aktueller Report von Allianz Global Investors.

02.05.2019, 08:49 Uhr

Redaktion: rem

Die Herausforderungen für aktives Management spitzen sich auf das Ende eines Marktzyklus hin immer zu. Mit zunehmender Volatilität wird es schwieriger, Gewinne zu erzielen – und die Unwägbarkeiten von turbulenten Indexverläufen können die Unsicherheit über zukünftige Entwicklungen noch verstärken. Zwar anerkennt eine Mehrheit institutioneller Anleger die Vorteile des aktiven Managements, doch viele sind nicht überzeugt, dass diese Vorteile ihre Kosten wert sind – auch wenn die Marktbedingungen komplexer werden. Dies geht aus einer aktuellen Studie von Allianz Global Investors hervor, die untersucht hat, wieso institutionelle Investoren skeptisch sind und wie Investmentmanager deren Vertrauen in aktives Management zurückgewinnen können.

Der Report "Staying Active: how to regain trust in active management" (»Aktiv bleiben: Wie Aktives Management Vertrauen zurückgewinnen kann”) hat analysiert, auf welche Bereiche sich die Branche konzentrieren muss, um Anleger mit deutlichem Mehrwert zu überzeugen. Der Report beruht auf einer weltweiten Umfrage unter 500 institutionellen Investoren, die ein verwaltetes Vermögen von über 15 Billionen US-Dollar repräsentieren. Er kommt zu dem Schluss, dass aktive Manager zwar am besten in der Lage sind, Anleger bei der Bewältigung ihrer jeweiligen Herausforderungen zu unterstützen, das allgemeine Vertrauen in aktive Manager jedoch eher gering ist.

"Dieser Report ist ein Weckruf für die aktiven Vermögensverwalter, die noch nicht sehen, wie grundlegend sich unsere Branche verändert. In dem herausfordernden Marktumfeld von heute ist aktives Management wichtiger denn je", sagt Andreas Utermann, CEO von Allianz Global Investors.

Tatsächlich könne nur aktives Management die Art von massgeschneiderten Lösungen liefern, um vielen Herausforderungen in Bezug auf disruptive Technologien, innovative Gebührenmodelle und ESG adäquat zu begegnen. Nur dann könnten sie sich in einem überfüllten und sich konsolidierenden Markt abheben und erfolgreich sein, so Utermann.

Performance als wichtigster Faktor

Weniger als ein Viertel (23%) der Befragten gab bei der Umfrage an, dass aktiv gemanagte Portfolios die Kosten wert seien. Im Gegensatz dazu haben aber gerade die Schweizer eine positive Einstellung zum aktiven Management. So sagten 77% (global 61%), dass sie aktives Management für die beste Option bei gering korrelierten Märkten halten, und 60% glauben, dass aktiv ein besserer Schutz bei Abwärtsbewegungen erreicht wird, verglichen mit 50% global. 83% der in der Schweiz Befragten sind überzeugt, dass aktive Manager am besten in der Lage sind, die Anlagechancen zu nutzen, die sich mit der digitalen Transformation bieten (global 71%).

Performance ist der wichtigste Faktor bei der Auswahl der Anlagemanager, aber bei weitem nicht der einzige. 48% der Befragten gaben an, dass Performance eine ihrer Top-3-Prioritäten bei der Auswahl sei. Die befragten Investoren haben aber auch eine klare Präferenz für eine weitreichende, langfristige Geschäftsbeziehung mit ihrem Investment Manager, der in der Lage ist, ihre Geschäftsziele und Herausforderungen zu verstehen (41%). Sie suchen auch nach Managern, die sich mit ihren sich verändernden Bedürfnissen weiterentwickeln (40%), was für beide Seiten vorteilhaft ist.

Fünf Schlüsselbereiche

Der Bericht nennt fünf Schlüsselbereiche, denen sich Vermögensverwalter verstärkt widmen sollten, um neues Vertrauen und langfristiges Engagement von Kunden zu gewinnen:

  • Innovative Risikoansätze: Weniger als die Hälfte der befragten Investoren ist der Meinung, dass sie über ein geeignetes Instrumentarium zur Bewältigung von Extremrisiken (»tail risks”) verfügt.
  • ESG: 61% der Befragten sagen, dass aktive Manager besser als passive den Wert ihrer Anlagen im langfristigen Kundeninteresse begleiten, aber 60% sind verwirrt durch die unterschiedlichen ESG-Ansätze. Dennoch planen 72% der Institutionellen, ihr gesamtes Vermögen bis 2030 unter Berücksichtigung von ESG- Faktoren zu verwalten; 38% wollen dies schon 2025 erreichen. In der Schweiz liegen die Zahlen tiefer: Bis 2025 wollen 20% der Befragten ihr Portfolio umgestellt haben, bis 2030 sind es 63%.
  • Alternative Anlagen: 45% werden durch ein Überangebot an neuen Produkten abgeschreckt, 61% - in der Schweiz sogar 90% - würden mehr in alternative Anlagen investieren, wenn die Strategien transparenter und klarer wären.
  • Einsatz neuer Technologien: 61% der institutionellen Investoren glauben, dass aktive Manager Marktchancen besser nutzen, die durch den Einsatz von KI und Big Data entstehen.
  • Innovative Gebührenmodelle: 68% sprechen sich für leistungsorientierte Gebührenstrukturen aus.

Der Bericht befragte die Anleger auch nach ihren wichtigsten Sorgen für 2019, wobei 80% die Marktvolatilität nannten, 79% die Geldpolitik und 75% die Inflation. Hier hebt sich die Meinung der Schweizer Institutionellen deutlich ab: Nur 65% sorgen sich wegen Inflation. Praktisch alle Befragten in der Schweiz (97%) sind aber der Ansicht, dass Anleger in dem Jahrzehnt seit der Finanzkrise in Bezug auf Risikomanagement "nachlässig" geworden seien.

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