Swiss Life AM: Planungssicherheit kehrt 2023 zurück
Zwar steht gemäss Swiss Life AM 2023 eine Rezession an, aber immerhin dürfte die Planungssicherheit für Investoren steigen. (Foto zvg)
Zeitenwende und Inflation. Diese beiden Begriffe prägten das Wirtschaftsjahr 2022. Swiss Life Asset Managers geht davon aus, dass bei den kritischen Themen Energieversorgung, Inflation und Zinsverlauf das Jahr 2023 wieder mehr Planungssicherheit bringt.
13.12.2022, 07:00 Uhr
Redaktion: cw
Der russische Angriff auf die Ukraine im Februar 2022 sorgte für einen Anstieg der geopolitischen Unsicherheiten, wie er in der Weltgeschichte letztmals in den sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts zu konstatieren war. Aufgrund der bedrohten Energieversorgung Europas erhöhten sich die Energiepreise stark, was den bereits zuvor beobachteten Anstieg der Inflationsraten nochmals beschleunigte. Bis zum Ende des Jahres kletterte die Inflationsrate in mehreren Ländern Europas auf zweistellige Prozentwerte. Als Folge davon markierte der Ukrainekrieg auch eine Zeitenwende in der Geldpolitik. Keiner der Zinserhöhungszyklen der jüngeren Vergangen vollzog sich so rasch wie die Normalisierung der Geldpolitik im zu Ende gegangenen Jahr. Diese Zeitenwende zog eine Zinswende nach sich. "Die höheren Finanzierungskosten lassen in Kombination mit dem Anstieg der Energiekosten zum Jahreswechsel eine Rezession zum wahrscheinlichsten Szenario für 2023 werden", schreibt Swiss Life Asset Managers in ihrem Ausblick für 2023. Trotz dieser eingetrübten Aussichten dürfte das kommende Jahr eine erhöhte Planungssicherheit in drei Punkten für die Investoren bringen:
Energieversorgung dürfte diesen Winter gesichert sein
Erstens dürfte die Energieversorgung Europas für diesen Winter bei normalen Temperaturen gesichert sein. Die Erdgasspeicher waren zu Anfang Dezember gefüllt und die Produktion der französischen Kernkraftwerke wurde zuletzt deutlich hochgefahren. Neue Lieferverträge mit Förderländern von Flüssiggas werden abgeschlossen und europaweit sind 16 neue Terminals zur Entgegennahme von Flüssiggas im Bau oder in Planung. "Es ist aber davon auszugehen, dass die russischen Gaslieferungen nicht vollständig ersetzt werden können", wie Swiss Life AM schreibt. Dauerhafte Einsparungen bleiben also ebenso notwendig wie die langfristige Substitution durch erneuerbare Energiequellen. In Europa ist von weiterhin hohen Energiepreisen und einer Auslagerung der Herstellung von besonders energieintensiven Gütern auszugehen.
Höhepunkt der Inflation sollte erreicht sein
Auch hinsichtlich des weiteren Verlaufs der Inflation darf zweitens erwartet werden, dass Planungssicherheit zurückkehrt. In den USA ist der Höhepunkt der Inflation bereits überschritten, dort sank die Inflationsrate seit dem Höchststand im Juni mit 9.1% wieder unter 8%. In den ersten Monaten von 2023 werden die höheren Strompreise in die Berechnung der Teuerung auf Verbraucherstufe einfliessen. Im Anschluss daran werden sich gemäss Swiss Life AM die Inflationsraten auch in der Eurozone und der Schweiz über die kommenden Quartale allmählich wieder normalisieren.
Zinserhöhungszyklus im ersten Halbjahr 2023 abgeschlossen
Drittens wird damit im ersten Halbjahr 2023 auch wieder eine erhöhte Planungssicherheit zur Geldpolitik und den Finanzierungskosten für Unternehmer und private Hauseigentümer zurückkehren. "Wir gehen davon aus, dass die führenden Notenbanken im ersten Quartal 2023 weitere Zinserhöhungen vornehmen werden", schreibt Swiss Life AM. In der Schweiz ist damit zu rechnen, dass die Schweizerische Nationalbank ihren Leitzins bis März 2023 auf 1.5% anheben wird. Mit der in den kommenden Monaten um sich greifenden Rezession wird der Zinserhöhungszyklus allerdings im ersten Halbjahr 2023 abgeschlossen sein.
In den USA geht Siwss Life AM davon aus, dass die Leitzinsen in der zweiten Jahreshälfte 2023 erstmals wieder gesenkt werden. Damit kommt auch bei den Obligationenrenditen mit langen Laufzeiten die Zinswende zu ihrem Abschluss und es kehrt Planungssicherheit bezüglich der Finanzierungskosten für langfristige Investitionen zurück.
"Leider bleibt die grosse Frage danach, ob und wie der Krieg in der Ukraine 2023 zu einem Ende kommt, nicht beantwortbar. Doch es wird 2023 für Anleger besser abzuschätzen werden, inwiefern die Pandemie und der Krieg tatsächlich für eine Umkehr des langjährigen Trends zu immer tieferen Zinsen gesorgt haben. In Zeiten erhöhter geopolitischer Verunsicherung ist die Rückkehr einer gewissen Planbarkeit im kommenden Jahr alleweil begrüssenswert", schreibt Swiss Life AM.
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