Politische Risiken wie zum Beispiel der Brexit sind bereits in die Bewertung von nachrangigen Anleihen eingepreist. (Bild: Sean K/Shutterstock.com)
Trotz des erhöhten Risikos ist die Anlageklasse der nachrangigen Anleihen im heutigen Marktumfeld attraktiv, meint Paul Gurzal von La Française und erklärt die Gründe dafür.
11.07.2019, 11:35 Uhr
Redaktion: stf
Nachrangige Anleihen müssen sich im Falle eines Kreditausfalls bei der Rückzahlung hinter den klassischen Unternehmensanleihen anstellen, werden aber noch vor den Aktien eines Unternehmens bedient. "Wir sind der Überzeugung, dass im Falle eines Kreditausfalls jede Anleihe des ausgefallenen Emittenten anfällig ist, einschliesslich nicht bevorzugter vorrangiger Anleihen, so genannte non-preferred Senior Bonds", sagt Paul Gurzal, Portfolio Manager bei La Française.
Deshalb sollte die Zahlungsfähigkeit vor der Investition ausführlich geprüft werden und vor allem auf Anleihen grosser Unternehmen mit guter bis sehr guter Bonität (A- Rating) gesetzt werden. Die im Jahr 2008 entwickelte "subordinated debt Investmentstrategie" von La Française optimiert laut Gurzal das Risikomanagement, indem sie potentiell in alle Kategorien von auf Euro lautenden nachrangigen Schuldverschreibungen investiert. Dazu gehören insbesondere bedingte Pflichtwandelanleihen, hybride Unternehmensanleihen, nachrangige Versicherungs- und Bankanleihen (Tier 2) sowie gegebenenfalls neue Arten von nachrangigen Schuldtiteln (z.B. derzeit Tier 3).
Drei Gründe sprechen für hybride Bonds
Im derzeitigen Marktumfeld sprechen drei Gründe für diese auch als hybride Bonds bezeichnete Schuldpapiere: Der erste Grund bezieht sich auf bedingte Pflichtwandelanleihen oder auch Contingent Convertible Bond (CoCos) genannte Schuldpapiere. "Die Fundamentaldaten des Bankensektors haben sich stark verbessert. So profitiert dieser neben der kontinuierlichen Abnahme notleidender Kredite und den auf hohem Niveau gehaltenen Solvabilitätskennzahlen auch von einem neuen LTRO (Long Term Refinancing Operation), das kürzlich von der Europäischen Zentralbank angekündigt wurde", erklärt Gurzal. Dieses neue Programm soll den Refinanzierungsbedarf der Tier-2-Banken der Peripherieländer senken und ihre Solvabilitätskennzahlen noch mehr stärken. Darüber hinaus erwägt die Europäische Zentralbank neue Massnahmen, um die möglichen negativen Auswirkungen der sehr expansiven Geldpolitik auf den Bankensektor zu begrenzen (Tearing).
"Der zweite Grund steht mit den Kapitalströmen in Zusammenhang. Nach der Bereinigung 2018, bei der aus der Vermögensklasse der nachrangigen Anleihen ähnlich wie bei High-Yield-Titeln erhebliches Kapital abgeflossen ist, scheint sich seit Anfang 2019 eine Trendstabilisierung bzw. sogar -wende einzustellen", sagt der Portfolio Manager. Dieser Trend werde von Initiativen unterstützt, wie sie zum Beispiel vor Kurzem von den chinesischen Regulierungsbehörden ergriffen wurden: Sie gestatten lokalen Versicherern den Ankauf von nachrangigen Anleihen, was die Anlegerbasis bei diesen Papieren beträchtlich vergrössert.
Des Weiteren sind politische Risiken wie der Brexit, die Ereignisse in Italien und die rückläufigen Wachstumserwartungen in Europa bereits in die Bewertung von nachrangigen Anleihen eingepreist, weshalb Guzal im Segment der festverzinslichen Anlagen Nachranganleihen als sehr attraktiv einschätzt.
Anlegerrisiken: Kapitalverlustrisiko, Zinsrisiko, Risiko im Zusammenhang mit technischen Aspekten wie dem Einsatz von Derivaten, Kontrahentenrisiko, Risiko im Zusammenhang mit der Investition in Wandelschuldverschreibungen, Aktienmarktrisiko, Risiken im Zusammenhang mit potenziellen Interessenkonflikten.
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