Intaktes Wachstum und rückläufige Inflation bilden den Nährboden für positive Aktienmärkte im 2022. (Bild: Shutterstock.com/sittingpong_p hokawattana)
2021 verlief sehr positiv und endete mit einem Hoch an den Aktienmärkten. Für 2022 ist die Ausgangslage ähnlich, sagt Thomas Heller von der Schwyzer Kantonalbank.
08.01.2022, 05:01 Uhr
Redaktion: maw
Vor gut einem Jahr war die Schwyzer Kantonalbank verhalten optimistisch für 2021: "Der Aufwärtsdruck auf die langfristigen Zinsen bleibt bescheiden. Sie werden nur geringfügig ansteigen." Ausserdem: "… hellen sich die Konjunkturperspektiven deutlich auf". Sowie: "Wir rechnen nicht mit einem überragenden, aber doch positiven Aktienjahr 2021." Das "verhalten" hätte es rückblickend nicht gebraucht. "Aber insgesamt ein akkurater Ausblick. Für 2022 ist die Ausgangslage ähnlich", sagt Thomas Heller, CIO und Leiter Research der Schwyzer Kantonalbank.
Langfristige Zinsen sind gefangen
Die konjunkturellen "Bremsklötze" (u.a. Lieferengpässe) dürften sich dieses Jahr etwas entspannen. Der Konsum werde in den USA (Fortschritte am Arbeitsmarkt) und in Europa (Abbau der Sparquote) eine wichtige Stütze bilden. Zudem seien staatliche Impulse zu erwarten, z.B. vom US-Infrastrukturpaket oder dem EU-Recovery Fund. Chinas Regierung werde versuchen, einen grösseren Abschwung, wie er wegen des kriselnden Immobiliensektors droht, zu verhindern. Das Wachstum dürfte 2022 tiefer ausfallen, die Aussichten bleiben aber gut.
"Omikron zeigt, dass die Pandemie nicht vorbei ist. Es sind schärfere Massnahmen möglich als bis vor kurzem gedacht", betont Heller. Die langen Zinsen seien "gefangen" zwischen der Verschärfung der Coronalage auf der einen und Wachstum, Inflation sowie restriktiverer Geldpolitik auf der anderen Seite. Sie werden 2022 erneut steigen. Ein deutlicher Anstieg über die 2%-Marke für 10-jährige US-Treasuries oder eine Rückkehr 10-jähriger Eidgenossen klar ins Positive würden jedoch überraschen.
Zinserhöhung hängt von Inflation ab
Die EZB und die SNB setzen ihre Negativzinspolitik fort. Die Bank of England überraschte hingegen jüngst mit einer Zinserhöhung. Und die Fed beendet ihr Anleihenkaufprogramm schneller und stellt für 2022 drei Zinsschritte in Aussicht. "Ob es dazu kommt, hängt von der Teuerung ab. Noch ist sie stark von Basis- und Sondereffekten geprägt", so Heller. Doch die Inflation gleiche einem Schwungrad, das langsam in Bewegung komme, schneller werde und schwer zu bremsen sei (vgl. Standpunkt 03/2021).
Der CIO führt weiter aus: "Wir stehen an einem kritischen Punkt, bald wird sich zeigen, ob der 'Schwungradeffekt' zu greifen beginnt. Wir rechnen damit, dass sich die Teuerung zurückbildet." Nicht auf das anvisierte Ziel von 2%, aber klar unter die Niveaus von derzeit fast 7% (USA) bzw. 5% (Eurozone). Schwächeres, aber intaktes Wachstum, erhöhte, aber rückläufige Inflation sowie steigende, aber weiterhin tiefe Zinsen bildeten den Nährboden für positive Aktienmärkte.
"2021 wiederholt sich wohl nicht, aber Renditen im mittleren einstelligen Bereich scheinen realistisch. Es sei denn, Corona macht diesem konstruktiven Szenario einen Strich durch die Rechnung", meint Heller abschliessend.
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