Die wirtschaftliche Erholung als kniffliger Buchstabensalat
Buchstaben – insbesondere V, U, W und L – sollen die weitere Konjunkturentwicklung beschreiben. (Bild: Shutterstock.com/Merkushev Vasiliy)
L, V, W oder doch U? Die zukünftige konjunkturelle Entwicklung wird momentan gerne anhand von Buchstaben charakterisiert. Auch die DWS macht sich im aktuellen "Chart of the week" Gedanken dazu – und kommt zum Schluss, dass ein einzelner Buchstabe das Ganze nicht adäquat abbilden kann.
20.06.2020, 14:00 Uhr
Redaktion: alm
Die Corona-Rezession – oder "Great Lockdown"-Rezession, wie sie der Internationale Währungsfonds (IWF) zu nennen pflegt – ist in vielerlei Hinsicht bisher einzigartig. Zum einen natürlich aufgrund ihrer Heftigkeit. Zum anderen aber auch deshalb, weil diesmal neben der Industrie auch der Dienstleitungssektor schwer tangiert ist. In den vergangenen Rezessionen waren der Bau- sowie der Industriesektor besonders in der Anfangsphase die Hauptleidtragenden, während es diesmal alle kontaktintensiven Aktivitäten – und damit natürlich den Dienstleistungsbereich – besonders hart trifft.
Zur Charakterisierung der weiteren konjunkturellen Entwicklung werden gerne Buchstaben herangezogen, deren Form den erwarteten Verlauf der wirtschaftlichen Aktivität beschreiben soll. Neben dem "V"-förmigen Verlauf, also einem drastischen Einbruch, gefolgt von einer ebenso starken Aufwärtsbewegung, werden vor allem die Buchstaben "U" (länger anhaltende Talsohle), "W" (zwei Abschwünge in Folge) sowie "L" (Absturz und Stabilisierung auf niedrigem Niveau) benutzt. Die nun sukzessiv eintrudelnden Wirtschaftszahlen können also daraufhin untersucht werden, welchem Buchstaben der Verlauf der Aktivität entspricht.
US-Einzelhandelsumsätze vs. Industrieproduktion
Quellen: U.S. Census Bureau, Board of Governors of the Federal Reserve System (US); Stand: 17.06.2020
Das Muster der für den Monat Mai veröffentlichten US-Einzelhandelsumsätze sieht fast wie ein "V" aus, wie aus dem "Chart of the week" des Vermögensverwalters DWS ersichtlich ist. Allerdings verweist Christian Scherrmann, Volkswirt USA bei der DWS, auf die massiven Unterstützungsprogramme, die als Reaktion auf die Corona-Krise ausgearbeitet wurden. So haben zum Beispiel US-Privathaushalte einen einmaligen Scheck über 1'200 Dollar erhalten. Dies hat zwar kurzfristig die Kaufkraft gestärkt – wie nachhaltig das ist, muss sich aber erst noch erweisen. Die Industrieproduktion hingegen, die schon im März deutlich und im April dann massiv eingebrochen ist, konnte sich im Mai lediglich stabilisieren. Hier hatten die Märkte auf etwas mehr Dynamik gehofft. In das Buchstaben-Format übersetzt würde die Entwicklung der Industrieproduktion allenfalls für ein "U", im unerfreulichen Fall sogar für ein "L" sprechen.
Mit Blick auf die zukünftige Entwicklung der Wirtschaft hat die DWS verschiedene Szenarien entworfen. Im Hauptszenario geht der Vermögensverwalter nach Aufhebung der Lockdown-Massnahmen zuerst von einer Erholung der Aktivität aus. Diese dürfte allerdings schnell wieder an Schwung verlieren, da die Gefahr eines erneuten Ausbruchs des Coronavirus für längere Zeit Massnahmen erfordern wird, die das Wirtschaftsleben einschränken werden. Welcher Buchstabe würde denn nun diesem Verlauf entsprechen? Die DWS ist leider nicht fündig geworden – die Realität ist oftmals halt doch etwas komplexer, als einem lieb wäre.
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