13.05.2025, 11:41 Uhr
Laut den Ökonomen der UBS wird die Schweizer Wirtschaft im laufenden und kommenden Jahr vor sich hindümpeln. Schuld daran ist Donald Trump.
Die Complementa Pensionskassenstudie «Risiko Check-up» zeigt ein paar eindrückliche Zahlen. So waren die Anlageerfolge im vergangenen Jahr mit 85 Milliarden Franken deutlich grösser als die Beiträge in die 2. Säule oder alle AHV-Beiträge.
2024 war ein erfreuliches Anlagejahr für die Pensionskassen. Trotz geopolitischer Spannungen und wirtschaftspolitischer Unsicherheiten konnten die Pensionskassen eine durchschnittliche Rendite von 7,5% erzielen. Diese ist laut Mitteilung mehr als doppelt so hoch wie der Durchschnittswert der letzten zwei Jahrzehnte bei 3,7%.
Im Jahr 2024 entspricht der Anlageertrag damit 85 Milliarden Franken. Dies ist deutlich mehr als die gesamten Beiträge der Arbeitgebenden und Arbeitnehmenden von rund 64 Milliarden Franken aus dem Vorjahr. Es ist auch viel mehr als die Gesamteinnahmen der AHV von gut 53 Milliarden Franken.
Das positive Jahresergebnis macht sich auch in der Wertschwankungsreserve bemerkbar: Der kapitalgewichtete Deckungsgrad steig von 107,6% Ende 2023 auf 112,2% Ende 2024. Entsprechend ist laut Complemedia auch die Zahl der Kassen in Unterdeckung innert Jahresfrist von 5,1% auf 2,4% gesunken. Gemessen am Deckungskapital machen diese Kassen rund 10% der Vorsorgekapitalien aus.
Vom guten Ergebnis profitieren auch die Destinatäre: 2024 verzinsen die Pensionskassen das Vorsorgekapital der Arbeitnehmenden im Beitragsprimat mit durchschnittlich 3,9%. Dies ist der höchste Wert der letzten zwanzig Jahre. Zum Vergleich: Die durchschnittliche Verzinsung in diesem Zeitraum liegt bei 2,3% pro Jahr. Fast alle Pensionskassen gewährten im letzten Jahr eine Zusatzverzinsung (Verzinsung über dem BVG-Minimum von 1.25%). Eine vertiefte Analyse zeigt, dass ein Drittel der Pensionskassen 5% oder mehr als Zins gutschrieben und nur 13% der Kassen das Kapital mit 2% oder weniger verzinsten.
Der Anteil ausländischer Aktien am Vermögensmix fällt dank der guten Performance dieser Anlagekategorie mit 23 % um 1,4 Prozentpunkte höher aus als im Vorjahr. Dies hat einen direkten Einfluss auf die Gewichtung der anderen Anlageklassen. Die Quote für Schweizer Aktien ist stabil geblieben. Anders sieht es bei den festverzinslichen Anlagen aus: Konnte das höhere Zinsniveau den seit längerem anhaltenden Abbau dieser Anlagekategorie im Jahr 2023 noch verlangsamen, setzte sich dieser Trend spätestens mit den ersten Leitzinssenkungen wieder fort. Festverzinsliche Anlagen machen Ende 2024 30,9% am gesamten Anlagemix aus, was einem Rückgang um 0,7 Prozentpunkte innerhalb eines Jahres entspricht.
Ein beträchtlicher Vermögensanteil wird in Immobilien investiert. Aktuell liegt die Quote bei 22,5% (Vorjahr: 22,9%). Der Rückgang ist laut Complementa nicht auf Verkäufe zurückzuführen, sondern primär auf die Performance-Effekte des übrigen Vermögens, insbesondere der ausländischen Aktien.
Vier von fünf Pensionskassen investieren in Alternative Anlagen. Ende 2024 machen Alternative Anlagen (inklusiveInfrastruktur) über 10% des Gesamtvermögens aus. Besonders Infrastrukturanlagen erfreuen sich weiterhin grosser Beliebtheit. In dieser Subkategorie war auch im vergangenen Jahr ein deutliches Wachstum (+0.5 Prozentpunkte) auf 3,0% zu verzeichnen.
Der Trend zu tieferen Umwandlungssätzen schwächt sich ab. Obwohl der Umwandlungssatz im letzten Jahr im Durchschnitt um 0.04 Prozentpunkte gesenkt wurde, deutet das aktuelle Teilnehmerfeld an, dass dieser Wert in den nächsten fünf Jahren nur noch marginal nach unten korrigiert wird. Frühere Anpassungen waren aufgrund der gestiegenen Lebenserwartung und des tiefen Zinsniveaus notwendig. Ohne diese Massnahmen müssten jüngere Jahrgänge indirekt eine tiefere Verzinsung hinnehmen. Für das laufende Jahr geben die Pensionskassen an, dass das Sparguthaben im Alter von 65 Jahren mit durchschnittlich 5,19% in eine Rente umgewandelt wird. Vereinzelt ist zu beobachten, dass Pensionskassen mit tendenziell eher tieferen Umwandlungssätzen diesen Satz sogar leicht anheben beziehungsweise anheben wollen.
Die Pensionskassen sind dank den beiden guten Vorjahren mit einem hohen Deckungsgrad ins Jahr 2025 gestartet. Auf einen positiven Jahresstart folgte ab März aufgrund der Zollrhetorik der US-Regierung ein schwieriges Marktumfeld. Die Ankündigung von flächendeckenden Mindestzöllen in der Höhe von 10% durch die US-Regierung und weitere, wenn auch vorerst ausgesetzte Zölle, führten zu starken Schwankungen an den globalen Aktienmärkten. Während die Pensionskassen bis Ende Februar eine Rendite von fast 2% erzielten, sind es Ende April -0.6%.
Prospektiv dürfte sich das Zinsniveau im Schweizer Franken als Herausforderung für die Schweizer Pensionskassen erweisen. Der Leitzins liegt seit März 2025 bei 0,25% und weitere Senkungen – oder gar erneute Negativzinsen – sind nicht ausgeschlossen. Dies wird laut der Studie die Attraktivität von nicht kotierten Schweizer Immobilienanlagen weiter unterstreichen. Wobei sich hier wie in der Zeit vor 2022 ein Anlagenotstand abzeichne und Kapitalerhöhungen von Anlagestiftungen oft wieder mehrfach überzeichnet seien. Bei Auslandanlagen stellen die hohen Absicherungskosten für Fremdwährungen ein Hindernis dar beziehungsweise schmälern die Attraktivität insbesondere bei festverzinslichen Anlagen. Weitere Herausforderungen ergeben sich aus der weltweit steigenden Staatsverschuldung und einem möglichen Vertrauensverlust gegenüber dem US-Dollar und US-Staatsanleihen.