10.10.2024, 11:34 Uhr
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Innerhalb der Kryptowelt gelten Stablecoins eigentlich als sicherere Alternative zu Kryptowährungen wie Bitcoin und Co., da sie keine grosse Volatilität aufweisen. Dennoch übte der Chef von Neuseelands Zentralbank nun heftige Kritik an den Coins und ihrer suggerierten Stabilität.
Bei Stablecoins handelt es sich um digitale Währungen, deren Wert an andere Vermögenswerte gekoppelt ist - meist an staatliche Fiat-Währungen wie den US-Dollar. Um ihren Wert zu garantieren, werden die Stablecoins dabei im Normalfall 1:1 durch Reserven in der jeweiligen Fiat-Währung gedeckt. Entsprechend zeichnen sich diese Coins durch eine sehr geringe Volatilität aus - ihr Kurs entspricht in der Regel dem Wert des Assets, an das sie gekoppelt sind. Doch diese vermeintliche Stabilität sei - genau wie die Bezeichnung «Stablecoins» - nur eine Täuschung, kritisierte Adrian Orr, Gouverneur der neuseeländischen Zentralbank.
Er holte im Rahmen einer regelmässigen Anhörung vor einem parlamentarischen Ausschuss zum Schlag gegen Stablecoins und andere Kryptowährungen aus. Er zeigte sich laut Bloomberg «stark besorgt» darüber, dass digitale Währungen das globale Finanzsystem untergraben könnten, da «das, was auf der Dose beworben wird, nicht das ist, was in der Dose für diese angeblichen Alternativen zum Zentralbankgeld drin ist». Dabei kritisierte Orr vor allem Stablecoins als «die grössten Fehlbezeichnungen» und «Oxymorons» - also als Verbindung aus zwei sich widersprechenden Begriffen. «Stablecoins sind nicht stabil. Sie sind nur so gut wie die Bilanz der Person, die diesen Stablecoin anbietet», sagte der Chef von Neuseelands Zentralbank. Es sei daher wichtig, hier «so transparent und direkt wie möglich zu sein. Es handelt sich um spekulative Münzen, keine Währung und kein Zentralbankgeld», ergänzte Orr.
Tatsächlich gab es in der Vergangenheit bereits einige Fälle, in denen Stablecoins ihre feste Bindung zum US-Dollar nicht gänzlich aufrechterhalten konnten, da sie von Störungen in der traditionellen Finanzwelt in Mitleidenschaft gezogen wurden. So verlor etwa der Stablecoin USDC im vergangenen Jahr zeitweise die Koppelung an den US-Dollar und rutschte laut im März 2023 bis auf 0,8774 US-Dollar ab, nachdem die Silicon Valley Bank in Schwierigkeiten geraten war. Denn Circle, der Herausgeber des Stablecoins, hatte nach eigenen Angaben einen signifikanten Teil der Dollar-Reserven für den USDC bei der SVB hinterlegt. Die Situation wurde jedoch - auch durch staatliche Garantien für alle SVB-Einlagen - schnell wieder unter Kontrolle gebracht und der USDC notiert mittlerweile wieder bei 1,00 US-Dollar.
Aktuell steht jedoch mit dem TrueUSD ein weiterer Stablecoin unter Druck und kostet weniger als einen US-Dollar, da es laut «CoinDesk» Bedenken gibt, dass der Herausgeber des Stablecoins womöglich nicht in der Lage sein könnte, die TrueUSD-Token in Fiat-Währung zurückzutauschen. Auch mit Blick auf Tether, den grössten Stablecoin und die drittgrösste Kryptowährung überhaupt, kommen bei Anlegern immer wieder Sorgen auf, ob diese über die behaupteten Reserven verfügt.
Zentralbank-Gouverneur Orr teilte jedoch nicht nur gegen Stablecoins ordentlich aus, sondern schoss auch gegen den Bitcoin. So machte er laut Bloomberg deutlich, dass die grösste Kryptowährung für ihn keine der drei Haupteigenschaften einer Währung aufweist. «Bitcoin ist weder ein Tauschmittel noch ein Wertaufbewahrungsmittel noch eine Rechnungseinheit, dennoch versuchen die Leute, es als solches zu nutzen», sagte Orr. Es sei aber «keineswegs ein Ersatz und nicht einmal eine Ergänzung zu Zentralbankgeld».
Für ihn blieben Fiat-Währungen weiterhin das beste Geld, da sie durch parlamentarische Autorität gestützt und von einer glaubhaften Institution wie einer unabhängigen Zentralbank aufrechterhalten würden, um eine niedrige und stabile Inflation zu gewährleisten, ergänzte Orr.