Grossbanken sollten aufgespaltet werden

09.10.2007, 10:59 Uhr

Die in den letzten Monaten vielerorts befürchtete Systemkrise auf den Finanzmärkten ist vorerst ausgeblieben. Auch wenn sich der Schleier der Ungewissheit noch nicht ganz gelüftet hat, stellen Wegelin & Co. Privatbankiers in ihrem Anlagekommentar einen ermutigenden Klärungsprozess fest.

Offensichtlich zwingt das Finanzsystem die Akteure nicht nur, die Probleme in ihren Bilanzen schnell zu bereinigen. Es zeigt sich auch, dass die Risiken aus den amerikanischen Immobilienmärkten isoliert werden konnten und andere Anlageklassen nicht nachhaltig negativ beeinträchtigt haben – ein Zeichen dafür, dass sich Diversifikation lohnt. Diese Aussage wird durch die Analyse bestätigt: Die Abhängigkeiten zwischen den verschiedenen Regionen der Welt sind geringer geworden, von „Lokomotiven der Weltwirtschaft“ kann heute kaum mehr gesprochen werden. Wenn dem so ist, verliert das Szenario einer Rezession in den USA etwas an Schrecken.

Wichtiger ist aber, dass ein solches Szenario als nicht sehr wahrscheinlich erscheint: Erstens würden Privatkonkurse im Subprime-Bereich vor allem vom Finanzsystem getragen und somit das Konsumverhalten nur in geringem Ausmasse negativ beeinflussen. Zweitens steigen die realen Einkommen der Amerikaner seit langem kontinuierlich an.

Trotz allem fördert die Krise aus der Sicht des Aktionärs weiteren Klärungsbedarf zutage, namentlich bei den Banken, die im Zentrum von Finanzstürmen agieren. Insbesondere werden Institute, die Investment Banking und Vermögensverwaltungsgeschäft unter einem Dach vereinen, an der Börse systematisch schlechter bewertet als Firmen, die sich auf eines der beiden Geschäftsfelder spezialisieren.

Laut dem Autor des Kommentars, Dr. Konrad Hummler, besteht denn auch eine fundamentale Inkompatibilität dieser beiden Geschäftsfelder. Am Beispiel der UBS – jüngst wegen sehr hoher Verluste im Investment Banking in den Schlagzeilen – lässt sich zeigen, dass der Aktionär von einer Aufspaltung erheblich profitieren würde: Separat an der Börse gehandelt wären die Aktien der drei Geschäftsfelder der UBS zusammen rund 30 Prozent höher als der heutige Börsenwert des Konglomerats.

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