ETFs bald beliebter als traditionelle Fonds

Die Beliebtheit des Exchange Traded Funds (ETF) wächst stetig weiter. Im Rahmen einer Medienkonferenz wies die Swiss Funds Association SFA auf, wohin die ETF-Branche tendiert aber auch wie die Angebote in Zukunft aussehen könnten. Dabei wurde auch das Thema Transparenz eingehend behandelt – nicht nur bei den Kosten, sondern auch bei der Anlageausrichtung und Leistungserzeugung im Portefeuille.

28.05.2013, 16:14 Uhr
ETF

Redaktion: dab

Der Terminus „ETF“ mit dem bindenden Hinweis auf die gesetzliche „Fondshülle“ respektive den Sondervermögensstatus wird oft in unzulässiger Weise deckungsgleich mit anderen börsengehandelten Anlageinstrumenten (ETPs, ETCs, ETNs etc.) verwendet, obwohl es sich bei diesen explizit nicht um regulierte und beaufsichtigte Fonds handelt, sondern in der Regel um Schuldverschreibungen. Für die regulatorischen Rahmenbedingungen und insbesondere den Anlegerschutz ist aber die Fondshülle gemäss Kollektivanlagengesetz für Schweizer Fonds resp. UCITS für Luxemburger Fonds der Anknüpfungspunkt per se. ETFs sind unter dem Buchstaben des Gesetzes normale Anlagefonds, welche den Anlegern – neben der Ausgabe und Rücknahme von Fondsanteilen im Primärmarkt – zusätzlich den Handel der Fondsanteile an der Börse (Sekundärmarkt) offerieren. Punkto Anlegerschutz und Transparenz haben sie – im Vergleich zu konventionellen Anlagefonds – sogar verschärfte Anforderungen zu erfüllen. „Insbesondere bei der Transparenz der Portfoliozusammensetzung, den Anforderungen an die Indizes und an die Datengrundlagen für den Börsenhandel der Fondsanteile setzen ETFs einen hohen Massstab“, sagte Stephan Müller, Executive Director Swiss & Global Asset Management, Präsident SFA-Fachausschuss „ETF“.

Replikationsmethodik und Tradingmöglichkeiten
„Ein ETF zeichnet sich u.a. dadurch aus, dass er den zugrundeliegenden Index möglichst exakt nachbildet und dem Investor so das Ertrags- und Risikopotential liefert, welches sich dieser mit der Indexwahl versprochen hat“, erläuterte Markus Götschi, Product Developer UBS ETFs. Grundsätzlich bieten sich für Indizes, welche vorwiegend liquide und eine begrenzte Anzahl von Indexkomponenten aufweisen, physische Replikationsverfahren an. Mit dieser Replikationsart investiert der Fonds meist direkt in die dem Index zugrundeliegenden Wertpapiere. Synthetische Verfahren hingegen nutzen Swap-Geschäfte, um die Rendite eines Index zu sichern. Dies ist dann sinnvoll, wenn zum Beispiel in die dem ETF zugrundeliegenden Wertpapiere und Märkte nicht direkt oder nur unter erschwerten Bedingungen investiert werden kann. Neben der Indexnachbildung kommt auch dem ETF-Handel grosse Bedeutung zu. Dabei gilt es zu beachten, dass der Investor nicht nur über die Börse, sondern auch ausserbörslich Aufträge platzieren kann. Dies ermöglicht ihm, grosse Tickets zu attraktiven Konditionen in verschiedenen Währungen effizient abzuwickeln. Ein oder mehrere Market Maker sind für die Preisstellung verantwortlich. Meist sind sie gleichzeitig „Berechtigte Teilnehmer“ des Fonds und so in der Lage, je nach Angebot und Nachfrage neue ETF-Anteile zu zeichnen oder zurückzugeben. Dies gewährleistet dem Investor, dass der ETF nahe seinem fairen Wert handelt und sich nicht zu weit davon entfernt.

Vielfältige Anlagemöglichkeiten und konkreter Kundennutzen

ETFs bilden die wichtigsten Indizes für Aktien, Anleihen, Rohstoffe sowie weitere Anlageklassen ab und bieten Investoren dadurch Zugang zu zahlreichen Märkten. Für Anleger bieten sie eine ganze Reihe von Vorteilen: Zum einen können ETFs kostengünstiger als viele herkömmliche Anlagefonds sein. Sie vermeiden die Konzentration auf zu wenige Einzelwerte und sind in hohem Masse transparent im Hinblick auf Fondszusammensetzung, Wertentwicklung und Kosten. Es gibt eine grosse Auswahl von ETFs am Markt, deren Anteile einfach und schnell ge- sowie verkauft werden können. Dadurch vereinen sie die Vorteile von herkömmlichen Fonds und Aktien. Auch private Anleger werden dies in zunehmendem Masse erkennen und ETFs in ihre Portfolios aufnehmen. „Zur weiteren Verbreitung werden unserer Ansicht nach auch neue Vertriebswege beitragen. Finanzberater in Europa bieten zunehmend Beratungsmodelle auf Honorarbasis an, was tendenziell vor allem preiswerten und effizienten Produkten wie ETFs zugute kommt. Diese Veränderung wurde durch die Regulierung unter anderem in der Schweiz vorangetrieben“, sagte Dr. Christian Gast, Managing Director und Leiter iShares Schweiz.

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