Eine Zinspause der US-Notenbank ist wahrscheinlich

Höhere Zölle gleich mehr Staatseinnahmen und stärkere Binnenwirtschaft. Ob und wie fest, ist auch für das Fed unklar.
(Bild: Shutterstock.com/Sheila Fitzgerald)
Höhere Zölle gleich mehr Staatseinnahmen und stärkere Binnenwirtschaft. Ob und wie fest, ist auch für das Fed unklar. (Bild: Shutterstock.com/Sheila Fitzgerald)

Die deutsche Fondsgesellschaft DWS geht, wie die überwiegende Mehrheit der Auguren, davon aus, dass die US-Notenbank an ihrer Sitzung am Mittwoch eine abwartende Haltung einnehmen wird. Im Dezember hatte sie den Leitzins um einen Viertelprozentpunkt gesenkt.

27.01.2025, 09:51 Uhr

Redaktion: hf

Christian Scherrmann, US-Volkswirt von DWS, erwartet eine Nullrunde am Mittwoch. Die aktuellen Wirtschaftsdaten könnten jedoch darauf hindeuten, dass das Fed eine weniger falkenhafte Haltung einnehmen werde als noch im Dezember 2024, schreibt er in einer jüngsten Einschätzung. Die neuesten Inflationsdaten liessen Raum für weitere, wenn auch begrenzte Zinssenkungen. Auch vom Arbeitsmarkt gehe trotz robuster Neueinstellungen derzeit kein Preisdruck aus.

«Was bleibt, ist die politische Unsicherheit.» Zwar hätten die Notenbanker nun einige Impulse von der neuen Regierung bekommen, aber es bleibe unklar, wie beispielsweise die Zölle eingesetzt werden sollen – ganz zu schweigen von der Fiskalpolitik, über die ebenfalls noch wenig Klarheit herrsche.

Unklare Migrationsströme

Darüber hinaus wurden Wachstum und Desinflation bisher durch einen starken Zustrom von Menschen im erwerbsfähigen Alter gestützt. Dieser Zustrom könnte in Zukunft jedoch deutlich zurückgehen. Mit welchen wirtschaftlichen Folgen, sei schwer abzuschätzen, meint Scherrmann. Es bleibe ungewiss, ob mögliche desinflationäre Tendenzen wegen eines geringeren Wachstums den potenziellen Preisdruck ausgleichen könnten.

Bei den Zöllen stelle sich die Frage, ob sie tatsächlich ein Instrument der Wirtschaftspolitik seien oder ob die Regierung beabsichtige, sie zur Finanzierung von Ausgaben zu verwenden.

Wie inflationär sind höhere Zölle?

DWS erwartet ein gemischtes Ergebnis. Zunächst könnte die tarifäre Drohkulisse als Instrument der Aussenpolitik bestehen bleiben und später, nach neuen oder revidierten Handelsabkommen, einen gewissen Beitrag zu den Staatseinnahmen leisten. «Das setzt voraus, dass die endgültigen Zölle niedriger ausfallen als ursprünglich angekündigt», erklärt der US-Ökonom. Geringfügige und punktuelle Zollerhöhungen würden dann nach einem Jahr aus den Inflationsberechnungen verschwinden.

Umfassende und signifikante Erhöhung der Zölle könnte jedoch die Inlandsnachfrage nach bestimmten Gütern so stark ankurbeln, dass eine Preis- und Lohnspirale möglich werde. Während die Zentralbanken vorübergehende Preiserhöhungen wahrscheinlich ignorieren würden, müssten sie auf anhaltenden Preisdruck reagieren – besonders, wenn dieser von den Arbeitsmärkten ausgehe.

«Alles in allem und angesichts der nach wie vor unklaren Zoll- und Ausgabensituation halten wir an unserer Erwartung fest, dass das Fed die Zinsen höchstwahrscheinlich im März und möglicherweise im Juni weiter senken wird», fasst Schermann zusammen. Klar sei jedoch, dass die Risiken derzeit nach oben tendierten.

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