11.12.2024, 13:08 Uhr
Die Strategie investiert in physische Goldbarren, die in der Schweiz gelagert werden, und folgt laut Mitteilung den ESG-Richtlinien, die von Conser, einem Schweizer Beratungsunternehmen für nachhaltige Anlagen,...
Henrik Stille, Portfoliomanager von Nordeas Covered Bond Strategien, zeigt im Interview auf, weshalb Covered Bonds in den kommenden Monaten besser performen sollten als Staatsanleihen. Zudem erläutert er, welche Regionen Anlegende besser meiden.
Covered Bonds sind eine eher unscheinbare Anlageklasse. Wodurch zeichnen sie sich aus?
Henrik Stille: Covered Bonds sind doppelt besichert. Zum einen haben die Anlegenden einen Anspruch gegenüber dem emittierenden Institut, zum anderen sind die Pfandbriefe durch einen Deckungsstock von Hypothekendarlehen oder Schuldtiteln der öffentlichen Hand geschützt. Diese doppelte Besicherung macht sie zu einer der sichersten Anlageklassen. In ihrer mehr als zweihundertjährigen Geschichte haben Covered Bonds noch keinen einzigen Ausfall verzeichnet. Gerade für institutionelle Investoren wie Versicherungen sind Pfandbriefe daher eine ausserordentlich attraktive Ergänzung für das Portfolio.
Aufgrund ihrer hohen Sicherheit werden Covered Bonds oft als Alternative zu europäischen Staatsanleihen angesehen. Wie stehen sie aktuell im Vergleich dazu da?
Die meisten Länder Europas kämpfen im laufenden Jahr mit einer angespannten Haushaltslage. Daher ist mit einem erheblichen Nettoangebot an europäischen Staatsanleihen zu rechnen. Bei Covered Bonds hingegen dürfte das Angebot 2024 im Vergleich zu 2023 rund 25 Prozent geringer ausfallen. Grund dafür ist erstens die rückläufige Nachfrage nach Hypothekarkrediten wegen der stark angestiegenen Zinsen. Denn grundsätzlich korreliert die Emissionstätigkeit am Covered-Bond-Markt mit der Konjunktur an den Hypothekarmärkten.
Und zweitens?
Die europäischen Banken haben ihre langfristigen EZB-Kredite bereits im vergangenen Jahr grösstenteils zurückgezahlt. Um das zu finanzieren, haben sie günstigere Covered Bonds ausgegeben. 2024 hingegen sind nur wenige Rückzahlungen geplant. Kommt dazu, dass die Banken der Eurozone aktuell über reichlich Liquidität verfügen.
Welchen Einfluss hat die Konjunkturentwicklung auf die Performance von Covered Bonds?
Historisch haben Covered Bonds in wirtschaftlich schwierigen Zeiten jeweils besonders gut abgeschnitten. Gegenwärtig rechnet der Markt zwar optimistisch mit einer weichen Landung, doch selbst in diesem Szenario dürften Covered Bonds gut performen. Im Vergleich zu Investment-Grade-Unternehmensanleihen sollten sie im laufenden Jahr eine höhere risikoadjustierte Rendite bieten.
In welchen Regionen sind die Bedingungen für Covered Bonds 2024 denn am besten?
Entgegen der landläufigen Meinung sind Covered Bonds aus Süd- und Osteuropa aktuell besonders attraktiv. Diese Regionen weisen spannende Fundamentaldaten auf, und die dort ansässigen Banken sind in geringerem Masse in Gewerbeimmobilien engagiert. Entsprechend werden sie von den Verwerfungen am Gewerbeimmobilienmarkt auch weniger stark tangiert.
Und von welchen Regionen sollten sich Covered-Bond-Anlegende eher fernhalten?
Skandinavien und Deutschland. In beiden Regionen umfasst der Deckungsstock viele Gewerbeimmobilien. Für dieses erhöhte Risiko werden Anlegende jedoch nicht ausreichend entschädigt.
Covered Bonds sind sehr sicher und strikt reguliert. Können sich Anlegende auf einen passiven Investmentansatz verlassen?
Covered Bonds sind tatsächlich sehr sicher und unterliegen strikten Regeln. Doch daraus zu schliessen, dass sie deswegen eine langweilige und vor allem unkomplizierte Anlageklasse seien, ist ein grosser Trugschluss. Denn der Covered-Bond-Markt ist ineffizient und komplex: Es gibt nicht nur Emittenten, die Anlegerinnen und Anleger mit einer Prämie locken, um ihre Emission zu platzieren, sondern auch verschiedenste Ratingmethoden, die dem Geschäftsmodell einiger Emittenten nicht in vollem Umfang Rechnung tragen. Mit einem aktiven Investitionsansatz können Anleger von diesen Ineffizienzen und Komplexitäten profitieren.