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"Wir müssen das Verhalten der Verschmutzer beeinflussen"

Kupferminen sind aus ESG-Sicht zwar problematisch, für die Dekarbonisierung aber unabdingbar. (Bild: Shutterstock.com/Denis Zhitnik)
Kupferminen sind aus ESG-Sicht zwar problematisch, für die Dekarbonisierung aber unabdingbar. (Bild: Shutterstock.com/Denis Zhitnik)

ESG-Produkte erfreuen sich immer grösser werdender Beliebtheit. Viele davon schliessen Unternehmen mit einer schlechten Klimabilanz aus. Das sei aber nicht immer zielführend, meint Elin Noring von Nordea Asset Management, und erklärt, wieso.

05.06.2022, 06:00 Uhr
Nachhaltigkeit

Redaktion: alm

Nachhaltige Investitionen werden immer stärker zur Norm. Alleine im vergangenen Jahr flossen weltweit Gelder in Höhe von 650 Mrd. US-Dollar in Fonds mit ESG Fokus – das ist mehr als je zuvor. Rund 10% der weltweiten Fondsanlagen entfallen inzwischen auf dieses Segment. Fachleute erwarten, dass die weltweit verwalteten ESG-Vermögenswerte bis 2025 voraussichtlich auf 50 Bio. US-Dollar anwachsen werden.

Für eine grünere Zukunft brauche es jedoch mehr als einen reinen Ausschluss von Unternehmen, die zu viel CO2 ausstossen und keine überzeugenden Pläne für nachhaltigere Geschäftspraktiken haben, meint Elin Noring, Senior ESG Analyst bei Nordea Asset Management: "Unserer Ansicht nach reicht es nicht aus, lediglich in nachhaltige Unternehmen zu investieren, sondern wir müssen das Verhalten derjenigen beeinflussen, die eine schlechtere Nachhaltigkeits-Performance aufweisen – wie beispielsweise die starken CO2-Emittenten im Bergbau." Active Ownership sei deshalb von grösster Bedeutung.

Dekarbonisierung braucht auch "schmutzige" Firmen

Kupfer ist ein essentielles Metall für die Energiewende. Solarmodule, Windkraftanlagen, Elektrofahrzeuge und Batteriespeicher könnten ohne Kuper nicht hergestellt werden. Und auch in der Herstellung von elektrischen Kabeln und Drähten, Rohrleitungen und anderen elektronischen Geräten wird das Metall eingesetzt.

Vor dem Hintergrund der Dekarbonisierung dürfte der Bedarf nach Kupfer in den kommenden Jahren also stark zunehmen. Noring sieht darin eine Chance für ESG-Anlegerinnen und -Anleger, die Geschäftspraktiken von Unternehmen in der Kupferindustrie positiv zu beeinflussen. Als Beispiel nennt sie Antofagasta. Das Unternehmen hat kürzlich angekündigt, neue längerfristige Ziele und Strategien zur CO2-Reduktion zu verfolgen und Berichte zu veröffentlichen, die aufzeigen sollen, wie die Aktivitäten an den Klimaszenarien ausgerichtet werden.

Das Engagement bei Antofagasta sei noch nicht zu Ende. Nordea AM hat die ESG-Bewertung des Unternehmens aber bereits von B+ auf A angehoben.

Erste Erfolge mit brasilianischer Regierung

Engagement sei auch ein wirkungsvolles Instrument, wenn es darum geht, Veränderungen auf Regierungsebene zu bewirken. Im Dialog mit der brasilianischen Regierung habe eine Investorenkoalition, zu der auch Nordea AM zählt, bereits ermutigende Fortschritte erzielen können. Beispielsweise seien die Ende letzten Jahres von der brasilianischen Zentralbank angekündigten weitreichenden ESG-Vorschriften ein guter Schritt nach vorne. Gemäss der neuen Verordnung müssen alle ökologischen, sozialen und klimabedingten Auswirkungen für alle Finanzdienstleistungen und -Produkte berücksichtigt werden.

"Unserer Ansicht nach ist der Verlust der biologischen Vielfalt ein systemisches Risiko und eine der grössten globalen Herausforderungen unserer Zeit. Die Natur wird in einem in der Menschheitsgeschichte beispiellosen Ausmass erodiert, und wir stehen vor dem unwiderruflichen Verlust von Pflanzen- und Tierarten, Lebensräumen und lebenswichtigen Nutzpflanzen", erklärt Noring.

Untersuchungen des Weltwirtschaftsforums (WEF) ergaben, dass die wirtschaftliche Wertschöpfung in Höhe von 44 Bio. US-Dollar – mehr als die Hälfte des gesamten BIP der Welt – mässig oder stark von der Natur abhängig ist. Gleichzeitig schätzt das WEF, dass naturfreundliche Veränderungen einen jährlichen Geschäftswert von bis zu 10,1 Bio. US-Dollar generieren und bis 2030 395 Mio. Arbeitsplätze schaffen könnten.

"Auch wenn die sich beschleunigende Klimakrise weiterhin besorgniserregend bleibt, gibt es für den Rest des Jahres 2022 und darüber hinaus viele Gründe für Optimismus. Unsere Welt erwacht, und die Anlegerinnen und Anleger werden aktiv", sagt Noring.

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