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Von wegen, Bitcoin ist das neue Gold

Kalt geduscht: Kryptowährungen leiden schwer unter dem FTX-Kollaps. (Bild: Shutterstock.com/pixieme)
Kalt geduscht: Kryptowährungen leiden schwer unter dem FTX-Kollaps. (Bild: Shutterstock.com/pixieme)

Für den Niedergang der Kryptobörse FTX und des Milliardenimperiums von Gründer und CEO Sam Bankman-Fried haben die traditionellen Finanzmärkte höchstens ein müdes Lächeln übrig. Was für ein Kontrast: Noch vor einem Jahr pries die Kryptowelt Bitcoin & Co. als sichere Alternative zu den schwachen Bond- und Aktienmärkten. Jetzt ist es genau umgekehrt.

14.11.2022, 12:56 Uhr
Alternatives

Autor: Hanspeter Frey

"Bitcoin und überhaupt Kryptowährungen sind das neue Gold." Der Slogan machte vor gut einem Jahr, als weltweit die Inflationsraten in die Höhe schnellten, nicht nur unter Kryptofans, sondern auch in breiten Kreisen des Finanzpublikums die Runde und wurde heftig diskutiert. Kryptowährungen als Diversifikation und Sicherheit gegen Kursabstürze an den traditionellen Märkten, so wie es in früheren Krisen dem Gold zugedacht war. Diese Rolle sollten jetzt die Kryptos übernehmen.

Die These erwies sich bald als falsch. Kryptos stürzten dieses Jahr genauso in die Tiefe wie die Kurse traditioneller Anlagen. Allerdings kam auch Gold seiner Schutzfunktion nicht nach. Als einzige Gewinner im tristen Anlagejahr 2022 stellten sich Rohstoffe, Energie und Rüstungsaktien heraus, was im Vorfeld kaum jemand auf dem Zettel hatte.

Vorzeichen haben gedreht

Die geringe bis negative Korrelation von Aktien und Kryptowährungen hat sich als Illusion erwiesen. Im Gegenteil, das Bild hat sich vergangene Woche mit dem Zusammenbruch der Kryptobörse FTX und dem dahinter stehenden Lügenimperium von "Wunderknabe" und FTX-Gründer Sam Bankman-Fried grundlegend verändert. Nicht Kryptos boten Schutz vor einem Börsencrash, sondern die traditionellen Börsen haben vor dem Kryptocrash geschützt.

Anleihen und Aktien erlebten in der vergangenen Woche eine ihrer besten Phasen seit längerem, Kryptowährungen fielen in den Keller. Der Bitcoin verzeichnete vergangene Woche einen Einbruch um 23%, nachdem er schon vorher wie andere Kryptos markant gefallen war. Der US-Aktienindex S&P 500 stieg demgegenüber im gleichen Zeitraum um 5,9% – die grösste seit 2020, wie Bloomberg berichtet.

Kryptos haben ein strukturelles Problem

"Die Idee, Kryptos als High-Beta-Spiel auf Risiko zu nutzen, verblasst", sagt Chris Weston, Forschungsleiter des australischen Brokers Pepperstone Group, gegenüber der Nachrichtenagentur. Es gebe einfachere Möglichkeiten dafür, ohne sich dem gleichen systemischen Risiko auszusetzen.

"Dies ist ein strukturelles Problem, es geht um die Architektur des Kryptosystems und das Vertrauen darin", fügt Weston an. Er spielt damit auf die Tatsache an, dass Kryptowährungen je nach Land und Region nicht oder nur unzulässig reguliert sind. Dass ein vergleichbares Regelwerk wie bei traditionellen Anlagen notwendig ist, damit sich Ereignisse wir der Kollaps von FTX samt ihrem weitreichenden Kollateralschaden nicht wiederholen, ist die Haupterkenntnis der vergangenen Tage.

Ohne adäquate Regulierung können Krypots ihre Position nur schwer halten, geschweige denn, als glaubwürdige und vertrauensvolle Investition für institutionelle Investoren in Frage kommen, was das Ziel von digitalen Währungen und Tokens ist.

Das Gold schlägt zurück

Der Gesamtmarktwert aller Token ist laut Bloomberg von einem Rekordhoch von knapp 3 Bio. US-Dollar vor einem Jahr um mehr als 70% gesunken. Der Analysedienst CoinGecko schätzt, dass ihr aktueller Wert von 843 Mrd. US-Dollar aktuell weniger als 1% des Weltaktienmarkts beträgt. Das bedeutet, dass ein allfälliges weiteres Krypto-Desaster die traditionellen Märkte mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit wiederum kalt lassen würde.

Dafür ruft sich im Licht der jüngsten Ereignisse Gold wieder in Erinnerung. Das gelbe Metall hat sich seit Anfang November um gut 7% auf über 1’750 US-Dollar pro Unze verteuert. Kryptos off – Gold on, scheint die Losung zu sein. Das gute alte Gold hat den Angriff der Kryptos auf seine (Schutz-)Position erfolgreich abgewehrt (vgl. Chart unten).

Gewiefte Anlegerinnen und Anleger lassen sich von der überraschenden und markanten Börsenerholung von letzter Woche nicht täuschen. Weder ist weltweit die Inflation besiegt noch haben die Zinsen ihren Höhepunkt erreicht und ist die Bond- und Aktienbaisse vorbei. Das Marktumfeld bleibt unübersichtlich und von erhöhter Unsicherheit geprägt. Gold steht als Versicherung jedem Portfolio deshalb weiterhin gut an.

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