Investitionen in fossile Energieträger – Dunkle Wolken über dem schwarzen Gold

Die Welt steht im Bereich Energieversorgung vor grossen Herausforderungen und der Energiebedarf wird sich bis 2050 verdoppeln. Unternehmen, die sich auf erneuerbare Energien konzentrieren, sind bei den Anlegern zunehmend populär: Im Jahr 2013 wurden jedoch „nur“ USD 250 Milliarden in erneuerbare Energien 2013 investiert, in fossile Energieträger hingegen USD 1'000 Milliarden, schreibt die Bank J. Safra Sarasin im aktuellsten Sustainable Investment Focus.

28.10.2014
Alternatives

Das Interesse am Thema «Energiewende» hat im Laufe der Zeit zugenommen und Unternehmen, die sich auf erneuerbare Energien konzentrieren, sind bei den Anlegern zunehmend populär. Dennoch ist es so, dass im Jahr 2013 „nur“ USD 250 Milliarden in erneuerbare Energien investiert wurden, in fossile Energieträger hingegen USD 1'000 Milliarden. Dieses nach wie vor hohe Anlegerinteresse in fossile Energieträger hat die Bank J. Safra Sarasin dazu bewogen, den Schwerpunkt dieses Berichts auf Risiken und Chancen der Öl- und Gasindustrie zu legen.

Nach Angaben der Internationalen Energieagentur (IEA) steht die Welt im Bereich Energieversorgung vor grossen Herausforderungen und der Energiebedarf wird sich bis 2050 verdoppeln. Inzwischen jedoch gewinnen Umweltaspekte immer mehr an Bedeutung und das vom Zwischenstaatlichen Ausschuss für Klimaänderungen (IPCC) vertretene Ziel einer maximalen globalen Erwärmung von 2°C ist in Gefahr. Analysiert werden vor diesem Hintergrund Themen rund um den künftigen Stellenwert von fossilen Brennstoffen bei Anlageentscheiden.

Executive Summary
Unsere Gesellschaft steht vor einer Reihe von Herausforderungen im Energiebereich, die binnen Kurzem adressiert werden müssen: steigender Energiebedarf, Klimawandel, Luftverschmutzung und ineffiziente Energienutzung. Laut der Carbon Tracker Initiative haben die 200 grössten Öl- und Gasunternehmen im Jahr 2012 USD 674 Milliarden für die Suche und Förderung von Erdöl- und Erdgasvorkommen ausgegeben. Zwar bieten diese Investitionen sicherlich eine Antwort auf den steigenden Energiebedarf, doch sie schmälern gleichzeitig die Erfolgsaussichten in anderen Problembereichen, wie zum Beispiel die Begrenzung der Erderwärmung und die Verringerung der Luftverschmutzung. Da der Energiemix auch in den kommenden Jahren zu einem wesentlichen Teil aus fossilen Brennstoffen gedeckt werden dürfte, lohnt sich eine Analyse dieser Energieträger.

  • Die international am breitesten abgestützte Antwort auf den Klimawandel ist das von den Vertragsstaaten der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (UNFCCC) in Kopenhagen (2009) anerkannte 2-Grad-Ziel. Danach darf die Temperatur innerhalb der nächsten 60 Jahre um nicht mehr als 2 Grad gegenüber dem vorindustriellen Niveau steigen. Diese Vorgabe entspricht einem Kohlenstoffbudget von 1'000 Gigatonnen. Bis 2011 war dieses Volumen bereits zur Hälfte ausgeschöpft.
  • Die Menge des in den nachgewiesenen Reserven von Öl-, Gas- und Kohleunternehmen gebundenen CO2 ist grösser als die, die von der Gesellschaft noch emittiert werden kann, wenn der mögliche Temperaturanstieg unter 2 Grad gehalten werden soll. Da diese Reserven gemäss dem 2-Grad-Ziel nicht verbrannt werden dürfen, können sie als sogenannte «stranded assets“ (gestrandete Reserven) betrachtet werden, die den Wert der Unternehmen mindern.
  • Das Zeitalter der einfach zu fördernden Barrels geht zu Ende: Die Öl- und Gasreserven an konventionellen Lagerstätten schrumpfen. Die verbleibenden Vorkommen befinden sich zunehmend in Regionen mit extremen Umweltbedingungen (Offshore-Lagerstätten in der Tief- bis Ultratiefsee, Ölschieferformationen, Ölsand), weshalb ihre Extraktion einen höheren Aufwand an Energie und Ressourcen (hauptsächlich Wasser) erfordert. Der Abbau dieser fossilen Energieträger ist weitaus teurer und mit deutlich höheren Umweltrisiken verbunden als derjenige von traditionellen Ölreserven.
  • Erdgas ist der am wenigsten kohlenstoffintensive fossile Energieträger. Nach Angaben der IEA betrug der Anteil von Kohle und Öl am CO2-Ausstoss im Jahr 2011 80%, bezogen auf die Gesamtenergieversorgung jedoch „nur“ 61%. Im gleichen Zeitraum machte der Anteil von Erdgas an der Gesamtenergieversorgung 21% aus, verursachte aber lediglich 20% der globalen CO2-Emissionen. Erdgas stellt daher einen möglichen Brückenenergieträger dar. Vor diesem Hintergrund stellen in der Gasexploration und Gasproduktion tätige Unternehmen unseres Erachtens weniger risikoreiche Anlageoptionen dar.
  • Anleger müssen sich darüber im Klaren sein, dass Investitionen in Öl- und Gasgesellschaften stets mit Risiken verbunden sind. Der Ansatz der Bank J. Safra Sarasin besteht (1.) in einer strategischen Untergewichtung des Öl- und Gassektors in den nachhaltigen Anlageportfolios und einer entsprechenden Reduktion des CO2-Exposure (2.) in der Auswahl von Unternehmen gemäss einem auf strengen Nachhaltigkeitskriterien (ESG) basierenden best-inclass-Ansatz (siehe Seiten 8 und 9) und (3.) im aktiven Austausch mit dem Top-Management von Unternehmen und der Erörterung von Fragen rund um das Thema zukunftsfähiges und nachhaltiges Wirtschaften (Engagement).

Hier finden Sie den vollständigen Bericht der Bank J. Safra Sarasin

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