CAT-Bond Markt: Begrenzter Schadenseinfluss im Jahr 2014

Gesunkene Schadensbelastung trotz hoher Anzahl von Naturkatastrophen im Jahr 2014.

20.01.2015, 16:26 Uhr
Alternatives

Wie schon im Vorjahr können wir auf ein Jahr mit geringer Schadenbelastung für die Versicherungsindustrie durch Naturkatastrophen zurückblicken. Gemäss den Zahlen der Münchener Rück belaufen sich die Gesamtschäden aus Naturkatastrophen auf 110 Mrd. US-Dollar. Diese liegen damit, ebenso wie die versicherten Schäden in Höhe von 31 Mrd. US-Dollar, mehr als 40 % unter dem Durchschnitt der vergangenen Dekade. Die Anzahl der zu beklagenden Todesopfer dieser Ereignisse ist erfreulicherweise lediglich ein Zehntel des Durchschnitts der letzten zehn Jahre, was unter anderem verbesserten Frühwarnsystemen zu verdanken ist. Diese Zahlen verdeutlichen wiederum, dass es keinen direkten Zusammenhang zwischen der reinen Anzahl von Katastrophenereignissen und den daraus resultierenden Personen- und Sachschäden gibt. Die Zahl der verzeichneten Naturkatastrophen lag nämlich mit 980 deutlich über dem Mittel der vergangenen zehn Jahre (830).

Den grössten gesamtwirtschaftlichen Schaden von rund 7 Mrd. US-Dollar verursachte der Zyklon Hudhud, der Mitte Oktober auf die Ostküste Indiens traf und grosse Verwüstung hinterliess. Die Versicherungsindustrie trägt von diesen Schäden allerdings nur einen geringen Anteil von 550 Mio. US-Dollar, weshalb die höchsten Versicherungsschäden nicht aus dem Zyklon Hudhud, sondern aus starken Schneefällen in Japan resultierten, die sich Anfang Februar ereigneten und die Versicherungsindustrie rund 3,1 Mrd. US-Dollar kosteten.

Relativ niedrige Wassertemperaturen im Nordatlantik und das Entstehen einer El-Niño-Phase führten zu einer unterdurchschnittlichen Hurrikansaison mit acht benannten Stürmen. Gleichzeitig begünstigten diese Faktoren das Aufkommen von tropischen Wirbelstürmen im Ostpazifik, welche 2014 mit einer überdurchschnittlichen Häufigkeit auftraten, aber meist nicht auf Land trafen. Besondere Beachtung galt jedoch dem Hurrikan Odile im Ostpazifik, der in Mexiko und im Süden Kaliforniens Gesamtschäden von 2.5 Mrd. US-Dollar anrichteten, wovon circa 50 % versichert waren.


Auswirkungen auf den CAT-Bond-Markt
Aufgrund der Konzentration von CAT-Bond-Risiken auf Schäden in den USA durch Hurrikane und Erdbeben blieben auch die wirtschaftlichen Auswirkungen für den Markt gering. Viele der verursachten Schäden waren nicht im Spitzenrisikobereich anzusiedeln und wurden damit entweder nicht an den Kapitalmarkt transferiert oder waren zu gering, um einen Bond zur Auszahlung zu bringen. Hurrikan Odile konnte jedoch zumindest zeitweise den MultiCat Mexico C zu einem Kursverlust von rund 50 % bringen. Nachdem das National Hurricane Center jedoch die Kerndruck-Messwerte für Odile revidierte, erholte sich der Kurs des Bonds wieder. Weiterhin unklar bleibt, ob der Gator Re Bond, der mit einem aggregierten Indemnity Trigger von 150 Mio. US-Dollar strukturiert ist, zur Auszahlung gebracht wird. Per Januar 2015 beliefen sich die aggregierten Schäden auf 132 Mio. US-Dollar und damit auf fast 90 % des Triggerpunktes, wobei lediglich Ereignisse bis Ende Oktober 2014 berücksichtigt wurden.

Stabilisierung der Prämien und ungebrochenes Marktwachstum

Deutliches Marktwachstum
Im Jahr 2014 wurde ein neues Rekordemissionsvolumen erreicht. Durch die Emission von insgesamt 8.8 Mrd. US Dollar konnte das Gesamt-marktvolumen auf circa 25 Mrd. US Dollar ansteigen. Auch fand in diesem Jahr die grösste Einzelemission der CAT-Bond-Historie statt, die sich auf 1,5 Mrd. US-Dollar belief. Dies bestätigt die wachsende Nachfrage nach CAT-Bonds sowohl bei (Rück-)Versicherern als auch bei Investoren. Dafür sprechen auch die Tatsachen, dass alle Transaktionen innerhalb der oder unter den Erstindikationen für die Risikoprämie platziert wurden und bei 70 % der Neuemissionen das Volumen während der Platzierung vergrössert wurde, was im Vorjahresvergleich auch zu einem Anstieg des durchschnittlichen Emissionsvolumens pro Bond führte. Im Bereich europäischer und japanischer Gefährdungen zeichnet sich eine Ablösung der früher vorherrschenden "parametrischen Trigger" durch "Indemnity Trigger" ab. Weitere Trends sind die Hinzunahme neuer Risiken und die geografische Ausweitung der gedeckten Regionen, jedoch konzertierte sich der Markt weiterhin auf US-Hurrikan-Risiken. Das vergleichsweise schadenfreie Jahr 2014 in Kombination mit einer steigenden Investitionsnachfrage seitens der Investoren führte zu einem fortgesetzten Rückgang der Risikoprämien.


Ausblick
Die solide Emissionsaktivität und das deutliche Marktwachstum der vergangenen Jahre bieten eine gute Ausgangslage für 2015. Der CAT-Bond-Markt hat sich fest als Alternative zur traditionellen Rückversicherung etabliert. Fortschritte und Innovation in der Strukturierung wie die Entwicklung von CAT-Bond-Emissions-Plattformen der Broker reduzieren die Strukturierungskosten und den zeitlichen Aufwand und öffnen den Markt somit auch für Anbieter, die den Kapitalmarkttransfer bisher gescheut haben. Auch aufgrund grosser Volumina, die 2015 zum Verfall kommen, gehen wir von einer leichten Verlangsamung des Marktwachstums aus, rechnen aber dennoch damit, das der Markt weiter an Breite und Tiefe zulegen wird. Schwieriger ist die Prognose der Nachfrageseite, die zwar weiterhin mit sehr hoher Kapazität ausgestattet ist, sich aber teilweise auf weniger liquide Investitionsmöglichkeiten im Bereich versicherungsabhängiger Anlagen verlagert. Dies sollte für CAT-Bonds zu einem ausgeglichenem Verhältnis von Angebot und Nachfrage führen und den Druck auf die Entwicklung der Risikoprämien reduzieren. Schon in der zweiten Jahreshälfte des vergangenen Jahres hat eine Stabilisierung des Prämienumfeldes stattgefunden, von der wir erwarten, dass sie sich auch 2015 fortsetzen wird. CAT-Bond-Investments bieten im Vergleich zu anderen Anlageklassen nach wie vor eine attraktive Risikokompensation und sind aufgrund ihrer diversifizierenden Eigenschaften eine interessante Option innerhalb der Asset-Allokation.

Laden Sie den vollständigen Bericht von Plenum hier herunter.

Quelle: Plenum

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