An der Investoren-Konferenz in Zürich hat Jeremy Grantham, Gründer und Chefstratege von GMO, einmal mehr pointierte Aussagen zu den Aussichten für Anleger gemacht. Er entmutigt Bond-Investoren, ortet Überbewertungen und zitierte Ergebnisse aus der GMO-Untersuchung über Blasen.
29.03.2011, 14:51 Uhr
Redaktion: ah
"Wer heute Geld investieren will, hat die Auswahl zwischen Anlagekategorien, die zu teuer und solchen, die viel zu teuer sind", konstatiert Jeremy Grantham, Gründer und Chefstratege von GMO an der Investoren-Konferenz in Zürich. Anhand der Jahresprognosen von GMO liegen gegenwärtig alle Anlagekategorien über dem fairen Wert. "Globale Aktien müssten um 25 % bis 30 % sinken, um den langfristigen Mittelwert zu erreichen." Blasen sind gemäss Untersuchungen von GMO viel häufiger als angenommen. GMO hat in den Bereichen Immobilien, Rohstoffe und Aktien Datenreihen von 10'000 Jahren untersucht und 330 Blasen identifiziert, welche im Durchschnitt alle 31 Jahre auftreten.
Nochmals höhere Kurse im Herbst "Wir befinden uns im Jahr drei des Präsidentschaftszyklus, in dem die Börsenkurse fast immer ansteigen, da die Notenbank die Wirtschaft ankurbelt, um die Wiederwahl des US-Präsidenten zu sichern. Seit 1964 hat der S&P 500 im Durchschnitt im Jahr drei um 23,2 % zugelegt. Mit dem gigantischen Extrastimulus von Quantitative Easing 2 werden wir bis im Herbst wahrscheinlich nochmals höhere Kurse sehen. Dann könnte eine Korrektur folgen", meint Grantham.
Geringer Einfluss der Katastrophe in Japan Den Einfluss der Katastrophe in Japan auf die Weltwirtschaft stuft GMO hingegen als gering ein. Die verwüstete Region in Japan wird vor allem landwirtschaftlich genutzt und ist für nur gerade 4 % des japanischen BIP verantwortlich. Chile verzeichnete nach dem gleich starken Erdbeben im Februar 2010 getrieben durch den Wiederaufbau ein Wachstum von 6 %. Die grössten Auswirkungen dürfte die fehlende Energieversorgung auf die Produktion in der Hightech- und in der Automobilindustrie haben.
Bond-Investoren erwartet eine reale Negativrendite von 1,1 % Die Aussicht auf steigende Zinsen macht den Bond-Investoren einen Strich durch die Rechnung. Bei einem Investment in Schweizer Obligationen rechnet GMO in den nächsten sieben Jahren mit einer jährlichen realen Negativrendite von 1,1 %. "Die Geldschwemme in den USA hat dazu geführt, dass die Obligationenpreise aufgebläht und die Renditen im Keller sind", ergänzt James Montier, Mitglied des Asset Allocation Teams. "Statt der gegenwärtigen 3,5 % auf 10-Jahres Regierungsanleihen müsste die Rendite mindestens bei 4,5 bis 5 % liegen, um den Investoren eine minimale Sicherheitsmarge zu gewährleisten." Weiter in Emerging Markets investieren Auch wenn Cash keinen Ertrag abwirft, rät GMO dazu, bei den heutigen überhöhten Kursniveaus das Pulver trocken zu halten und auf Kursrückschläge zu warten. Am ehesten sollte man weiter in Emerging Markets investieren, obwohl sich auch hier eine Blase bilde. Zudem gefallen Grantham US-Qualitätsaktien mit stabilen Erträgen und soliden Bilanzen.
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