27.03.2024, 08:30 Uhr
Die Grossbank UBS schliesst die Ausgliederung des früheren CS-Geschäfts mit verbrieften Produkten vollständig ab. Dazu hat sie mit der US-Gesellschaft Apollo vereinbart, die bisher gültigen Abmachungen zur...
Die UBS rechnet dank der CS-Übernahme mit einem Sondergewinn von 34,8 Milliarden Dollar. In der Eingabe an die SEC hat die Bank erstmals die Kosten der Credit-Suisse-Integration beziffert.
Durch die Übernahme der Credit Suisse zum Preis von etwas mehr als drei Milliarden Dollar steuert die UBS im laufenden Quartal auf den höchsten Gewinn der Firmengeschichte zu. Den Buchgewinn aus der Transaktion beziffert die Grossbank auf 34,8 Milliarden Dollar, wie aus einem 100-seitigen Dokument zu Handen der US-Wertpapieraufsicht SEC hervorgeht.
Die UBS muss den Badwill als Gewinn verbuchen – und zwar auf einen Schlag, nachdem der Deal formell abgeschlossen ist. Damit wird in den kommenden Wochen gerechnet.
Der gewaltige Bilanzgewinn errechnet sich aus dem Eigenkapital der Credit Suisse, abzüglich des Kaufpreises sowie der Kosten für den Konzernumbau. Sie zeigt einmal mehr, dass die UBS mit dem Notkauf der Credit Suisse ein echtes Schnäppchen gemacht hat.
Michael Klien, Analyst bei der ZKB, sagte kürzlich: «Es war eine Zwangshochzeit, aber die UBS hat eine hohe Mitgift erhalten.» Vontobel-Analyst Andreas Venditti schränkt ein: «Der Gewinn ist nur buchhalterisch».
Die Credit Suisse hat vor der Übernahme ein den Aktionären zurechenbares Eigenkapital von knapp 49 Milliarden Dollar ausgewiesen. Hinzu kommt die staatlich angeordnete Abschreibung bestimmter nachrangiger Anleihen der Credit Suisse, die das Eigenkapital um weitere 17 Milliarden Dollar stärkten.
Grösster Kostenfaktor der Übernahme ist eine Wertberechtigung auf Kredite und Finanzanlagen in den Büchern der Credit Suisse. Sie schlagen mit 13 Milliarden Dollar zu Buche. Allerdings schränkt die UBS ein: Bis zu 50 Prozent der Wertpapiere könnten voll zurückbezahlt werden, wenn die UBS sie bis zur Fälligkeit auf den Büchern hält. Dieser Posten verschafft der UBS auch zukünftig Spielraum. Denn wenn einige der Finanzanlagen werthaltig sind, kann die UBS weitere Sondererträge erwirtschaften. 2 Milliarden Dollar will die UBS bei der CS-Software abschreiben. Dabei handle es sich um eine erste Einschätzung, schreibt die Bank. Die Art und Weise, wie die CS ihre Geschäftssoftware in den Büchern aktiviert hatte, rief in letzter Zeit immer wieder einmal Kritiker hervor.
Hinzu kommen zusätzliche Rückstellungen für Rechtsrisiken und regulatorischen Belastungen im Umfang von vier Milliarden Dollar sowie weitere Posten. Die UBS misst der übernommenen CS 28 Milliarden Dollar weniger an Wert zu, als es die gekaufte Bank selbst tat. Von 49 Milliarden Dollar an Eigenkapital, welche die CS einbringt, bleiben nach Abzug des Kaufpreises (3,5 Milliarden Dollar) und diverser Wertberichtigungen (10,6 Milliarden) noch 35 Milliarden an Eigenkapital übrig.
Dieses wird nun den Aktionären der neuen Megabank zugerechnet. Beschränkungen, wie die UBS dieses Geld einsetzen will, gibt es keine. Sobald die Transaktion abgeschlossen ist und die Behörden grünes Licht geben, kann die UBS dieses Geld in Form von Dividenden und Aktienrückkäufen an die Aktionäre ausschütten.