CS warnt vor Auswirkungen der Greensill-Affäre auf das Ergebnis

Die "Greensill-Affäre" könnte juristische und finanzielle Nachwirkungen für die Credit Suisse haben. (Bild: Shutterstock.com/Dreamerachiver Noratarvus)
Die "Greensill-Affäre" könnte juristische und finanzielle Nachwirkungen für die Credit Suisse haben. (Bild: Shutterstock.com/Dreamerachiver Noratarvus)

Die Aufarbeitung der Greensill-Affäre bei der Credit Suisse ist weiterhin in vollem Gang. Auch der Verwaltungsrat der Grossbank hat eine Untersuchung der Vorgänge eingeleitet. Die Angelegenheit könnte sich auch negativ auf das CS-Ergebnis auswirken, schreibt die Bank in ihrem Geschäftsbericht ausdrücklich.

18.03.2021, 12:41 Uhr

Redaktion: rem

Die Vorgänge um die mit Greensill Capital erstellten "Lieferketten-Finanzierungsfonds" dürften noch für längere Zeit Nachwirkungen zeitigen, berichtet die Nachrichtenagentur AWP. Die Finma hatte bereits vergangene Woche bestätigt, sich für den Fall zu "interessieren" und mit Partnerbehörden im Kontakt zu stehen. Die Fonds waren unter Luxemburger und Liechtensteiner Recht erstellt worden.

Auch juristische Nachwirkungen könnten der Grossbank drohen, wie sie in dem am Donnerstag publizierten Geschäftsbericht schreibt: Verschiedene Investoren hätten bereits mit Klagen gedroht. Vergangene Woche hatte in den USA bereits eine auf Sammelklagen spezialisierte Kanzlei mitgeteilt, nach klagewilligen Kunden zu suchen.

Möglicher Einfluss auf Betriebsergebnis

Es sei möglich, dass die Credit Suisse in diesen Angelegenheiten einen Verlust erleiden werde, auch wenn sie sich noch in einem "frühen Stadium" befinde, warnt die Grossbank. Sie könne aber die möglichen Kosten noch nicht abschätzen. Dennoch könnte dies einen materiellen Einfluss auf das Betriebsergebnis haben.

Wie AWP weiter berichtet, hatte CS-CEO Gottstein bereits am Dienstag an einer Investorenkonferenz vor Kosten für die Bank gewarnt. Auch ein Reputationsschaden sei nicht auszuschliessen, heisst es nun im Geschäftsbericht. Dies könnte auch zu Kundenabgängen oder dem Abzug von Kundenvermögen führen.

Fondsauflösung seit Anfang März

Die Grossbank hatte Anfang März bekanntgegeben, vier "Lieferketten-Finanzierungsfonds" aufzulösen, bei denen die CS mit Greensill zusammengearbeitet hatte. Die Fonds, die Anfang März noch ein Vermögen von insgesamt rund 10 Mrd. USD aufwiesen, investierten in Forderungen von Lieferanten an Unternehmen. Auslöser für die Auflösung war, dass eine Versicherungsgesellschaft neue Fondswerte nicht mehr versichern wollte. Mittlerweile hat die CS 3,1 Mrd. USD an die Investoren zurückbezahlt.

Die vom Australier Lex Greensill gegründete Greensill Capital hatte wenige Tage nach dem CS-Entscheid Insolvenz angemeldet. Von einem Kredit in Höhe von 140 Mio. USD, den die CS dem australisch-britischen Unternehmen gewährt hatte, hat die Schweizer Bank vom Insolvenzverwalter inzwischen 50 Mio. USD zurückerhalten, so AWP.

Derweil hat die Credit Suisse heute bekannt gegeben, dass sie weitere Konsequenzen aus dem Greensill-Debakel zieht: Die Grossbank führt das Asset Management künftig als separate Division und Ulrich Körner wird neuer CEO Asset Management und Mitglied der Geschäftsleitung (lesen Sie hier).

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