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Schwellenländer – Mikro statt Makro

Jean-Louis Scandella, Head of Equities bei Baring Asset Management und Co-Investment Manager des Baring Global Emerging Markets Fund.
Jean-Louis Scandella, Head of Equities bei Baring Asset Management und Co-Investment Manager des Baring Global Emerging Markets Fund.

Trotz teils schwieriger makroökonomischer Aussichten in den Schwellenländern bieten sich für Stockpicker gute Renditen. Jean-Louis Scandella, Head of Equities bei Barings und Co-Investment Manager des Baring Global Emerging Markets Fund, erklärt den GARP-Ansatz.

01.02.2016, 08:18 Uhr

Redaktion: jog

Das Finanzjahr 2016 startete mit heftigen Kurschwankungen an der chinesischen Börse und liess Ängste eines hard landing im Reich der Mitte wiederaufkommen. Viele Anleger betrachten die Schwellenländer mittlerweile mit Skepsis. Im Gegensatz dazu bleibt Jean-Louis Scandella, Head of Equities bei Barings optimistisch und ist überzeugt, dass sich in Schwellenländern weiterhin positive Renditen erzielen lassen. Nicht, weil ein rasches Ende der geopolitischen Konflikte, ein Wirtschaftsaufschwung in Brasilien oder die Aufhebung der Sanktionen gegenüber Russland in Sicht wären. Vielmehr gibt es nach Erkenntnissen von Barings keinen Zusammenhang zwischen Wirtschaftswachstum und Marktrenditen. Beispiel China: Ein jährliches Wirtschaftswachstum von fast 10% über die letzten 15 Jahre stand einer Marktrendite von -7% gegenüber. In Südafrika betrug das Wachstum in demselben Zeitraum durchschnittlich 3% pro Jahr, die Marktrendite lag allerdings bei 86%.

Betrachtet man Erträge getrennt nach Sektoren, Ländern und unternehmensspezifischen Faktoren, so lassen sich 50%-70% auf das Unternehmen selbst zurückführen. Eine Betrachtung rein makroökonomischer Faktoren ist daher aus Sicht von Scandella überbewertet und oftmals sogar kontraproduktiv. Erfolgreiche Investitionen sollten sich auf die Auswahl von Unternehmen konzentrieren.

Ertragswachstum zwischen 10 und 20%
Barings'Fokus liegt auf Unternehmen mit einer überdurchschnittlichen Wachstumsperspektive, die mit einem angemessenen Preis einhergeht. Mit diesem sogenannten GARP-Ansatz (Growth at a Reasonable Price) lassen sich in einem mehrschrittigen Prozess die besten Investments identifizieren. Zunächst werden Unternehmen gesucht, deren Ertragswachstum auf einem attraktiven und realistischen Niveau zwischen 10 und 20% liegt. Wachstumsraten von über 20% scheinen vordergründig interessant, sind aber häufig Zeichen einer Überbewertung.

Nachdem man Qualitätsunternehmen mit starken Wachstumsperspektiven identifiziert hat, wird analysiert inwieweit der Preis auf einem angemessenen Niveau liegt. Durch Recherchen und die Analyse von Fundamentaldaten wird das Ertragswachstum über 5 Jahre prognostiziert. Zentral sind Gespräche mit dem Unternehmensmanagement, aber auch mit Zulieferern und Mitbewerbern. In einem zweiten Schritt wird die Wettbewerbsposition, das Management und die Bilanz analysiert. Schwache Bilanzen sind oft ein Fluch für Schwellenländer-Unternehmen, die Erträge in Lokalwährung generieren und Verbindlichkeiten in US-Dollar bedienen müssen. Trotz des oftmals verlockenden Wertsteigerungspotentials meidet Barings Firmen, die sich nicht von ihrer sozialistischen oder kolonialistischen Vergangenheit gelöst und ihr Geschäftsmodell nicht modernisiert haben.

Das Fazit ist für Jean-Louis Scandella daher ganz klar: Durch den konsequenten Fokus auf Qualitätsunternehmen mit starkem Wachstumsausblick können makroökonomische Schwankungen ignoriert werden. So lassen sich auch 2016 in einem schwierigen Marktumfeld attraktive Renditen erzielen.

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