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Geduld und Disziplin bleiben im unruhigen Marktumfeld gefragt

Auch im aktuell schwierigen Marktumfeld ergeben sich Investitionschancen. (Bild: Getty Images)
Auch im aktuell schwierigen Marktumfeld ergeben sich Investitionschancen. (Bild: Getty Images)

Ein "Cocktail" aus schlechten Nachrichten in Verbindung mit geldpolitischen Massnahmen zur Bekämpfung der Inflation schürt eine erneute Volatilität an den Märkten. Dieses Umfeld schafft jedoch Chancen für europäische Aktien, da es attraktive Einstiegspunkte gibt. Victoire de Trogoff von Fidelity Europe konnte eine Reihe von Unternehmen mit attraktiven Bewertungen und einem erheblichen Potenzial für eine Rentabilitätswende identifizieren.

30.05.2022, 12:19 Uhr

Redaktion: rem

Die geopolitische Krise im Zusammenhang mit der Invasion in der Ukraine beschleunigte die Verschlechterung des wirtschaftlichen Umfelds, indem sie den Druck auf die Liefer- und Produktionsketten verstärkte, die bereits durch die aufeinanderfolgenden Gesundheitsbeschränkungen angeschlagen waren. Die Krise führte auch zu einem starken Anstieg der Energiekosten, wodurch der bereits bestehende Inflationsdruck noch weiter angeheizt wurde. Dieser Inflationsanstieg führte zu einer härteren Gangart der wichtigsten Zentralbanken, einem geldpolitischen Kurswechsel, der die Aktienmärkte und insbesondere die besonders überbewerteten Wachstumsanlagen auf eine harte Probe stellte.

Wie Victoire de Trogoff, Geschäftsführerin von Fidelity Europe und Managerin des Fidelity Europe Fund weiter ausführt, profitierten die Anleger seit der Subprime-Krise von einem säkularen Abwärtstrend bei den Zinsen, was Wachstumswerten in hohem Masse zugute kam – ein Trend, der durch den wachsenden Appetit der Anleger auf passives Management noch verstärkt wurde. Allerdings reagierten diese Unternehmen empfindlicher auf steigende Zinsen und Inflation, da ihre Bewertung überwiegend von Gewinnen abhängt, die erst in ferner Zukunft erzielt werden, weshalb es in diesem Marktsegment zu massiven Marktkorrekturen kam.

"Darüber hinaus ist die grosse Begeisterung der Anleger für ESG eine grundsätzlich begrüssenswerte Entwicklung, die jedoch zu neuen Managementzwängen führt", sagt de Trogoff und fügt hinzu: "Diese führen zu Überbewertungen, insbesondere bei Large-Cap-Unternehmen mit den besten Ratings oder in begehrten Sektoren wie erneuerbaren Energien, und das Gegenteil ist auch bei schlecht bewerteten Aktivitäten wie Verteidigung, fossilen Brennstoffen oder grossen industriellen Emittenten zu beobachten. Diese Spekulationsblasen, die auch beim Auftreten von Kontroversen sichtbar werden, tragen zu einem Anstieg der Volatilität bei – ein Risiko, mit dem man nun rechnen muss. Es drohen breite Korrekturen nach einer anfänglich zu schnellen und manchmal aus fundamentaler Sicht ungerechtfertigten Boomphase. Während die Summe dieser Störungen nicht ohne Folgen für die Finanzmärkte bleibt, die einen besonders volatilen Jahresbeginn erlebt haben, sind wir dennoch der Ansicht, dass das derzeitige Umfeld eindeutig für ein aktives Anlagemanagement günstig ist."

Die Volatilität der Märkte: eine Quelle von Chancen

Der Fidelity Europe Fund sei von diesem "Cocktail" aus schlechten Nachrichten nicht verschont geblieben, so die Geschäftsführerin von Fidelity Europe. Die jüngste Underperformance des Fonds stelle jedoch einen besonders attraktiven Einstiegspunkt für Anleger dar.

Die Nervosität der Anleger verstärke tendenziell die Marktineffizienzen und übe gleichzeitig einen übermässigen Druck auf die Bewertungen bestimmter Wertpapiere aus, was eine Chance für aktive Manager mit einer langfristigen Vision darstelle. "In diesen turbulenten Zeiten ist es daher entscheidend, seinem Anlageprozess treu zu bleiben und sich auf die Fundamentaldaten der Unternehmen zu konzentrieren, anstatt zu versuchen, makroökonomische und geopolitische Ereignisse vorherzusagen", betont die Fondsmanagerin. Sie folgt dieser Logik.

Sie verfügt über einen klaren und bewährten Anlageprozess, der darauf abzielt, Unternehmen mit attraktiven Bewertungen und einem erheblichen Potenzial für eine Wende bei der Rentabilität zu finden. Darüber hinaus geniesst Victoire de Trogoff bei der Titelauswahl grosse Freiheit, ohne an Branchenausschlüsse gebunden zu sein, was es ihr ermöglicht, die besten Anlagechancen, die sich in den einzelnen Segmenten ihres Universums ergeben haben, voll auszuschöpfen, wie sie es durch den selektiven Ausbau ihres Engagements im Energiesektor über Unternehmen wie Total Energies, Neste und Intertek tun konnte.

"Unserer Ansicht nach erschien die relative Börsenschwäche des französischen Ölkonzerns Total übertrieben und bot daher eine gute Kaufgelegenheit. Darüber hinaus verfügt das Unternehmen über hochwertige Vermögenswerte und eine sinnvolle Kapitalallokation, während es seine Konkurrenten bei der Energiewende weit hinter sich lässt", analysiert die Fondsmanagerin.

Der finnische Raffineriebetreiber Neste ist Weltmarktführer im wenig wettbewerbsfähigen Segment des erneuerbaren Diesels. Das Unternehmen produziert und vertreibt einen aus Abfallstoffen hergestellten Premiumdiesel, der im Vergleich zu herkömmlichem Diesel deutlich weniger Kohlenstoffemissionen verursacht. Zu diesem Zweck dürfte ein strengerer Rechtsrahmen, der die Luftfahrtindustrie zur Verwendung eines höheren "Blend"-Gehalts in Kraftstoffen zwingt, die Nachfrage nach erneuerbarem Diesel ankurbeln und Neste gute Wachstumsaussichten bieten, meint de Trogoff.

Der Dienstleister Intertek ist ein Experte für Testing, Zertifizierungen und Inspektionen mit einem starken Bezug zum Energiesektor. In den letzten Jahren litt das Unternehmen unter den massiven Unterinvestitionen der Ölgesellschaften, die es vorzogen, ihre Margen in einem für den Preis des schwarzen Goldes ungünstigen Umfeld zu bewahren. Der Anstieg der Ölpreise, die Notwendigkeit der Energieunabhängigkeit und der ökologische Übergang seien Argumente, die heute für eine Erhöhung der Investitionsausgaben im Energiesektor sprechen und es Intertek ermöglichen, an der Börse im Vergleich zu seinen Konkurrenten aufzuholen.

Neben dem Energiesektor nutzte die Fondsmanagerin die Volatilität, um sich in Unternehmen zu positionieren, die trotz des aktuellen makroökonomischen Umfelds attraktive Wachstumsaussichten bieten, wie der Industriegaseanbieter Air Liquide, die dänische Brauerei Carlbersg und der Luxusgüterkonzern Richemont. "Wir gehen davon aus, dass Air Liquide in den kommenden Jahren dank eines höheren Auftragsbestands und einer starken Preissetzungsmacht eine Wachstumsbeschleunigung verzeichnen wird. Die Aktie ist attraktiv bewertet, da der Markt die Gewinnbeschleunigung und die Ambitionen des neuen Managements in Bezug auf die Kapitalallokation unterschätzt, was dem Unternehmen ein echtes Potenzial für eine Rentabilitätswende bietet", sagt de Trogoff.

Für Carlsberg dürfte der Rückzug aus Russland und die Stärkung seines Engagements in Asien zu einer erheblichen Steigerung der Rentabilität führen, meint sie. Während seine Aktivitäten in Asien sehr profitabel sind, war Russland historisch gesehen sehr kapitalintensiv, was sich negativ auf die Stimmung der Anleger und die Gesamtrentabilität des Konzerns auswirkte. Was Richemont betreffe, so wirkte sich die Unterbrechung seiner Aktivitäten in Russland trotz der geringen Exposition seines Umsatzes gegenüber dem russischen Markt negativ auf seinen Aktienkurs aus. Andererseits sei die geringere Sensibilität wohlhabender Kunden gegenüber der Preisinflation im Luxussektor ein nicht zu unterschätzender Vorteil für das Unternehmen.

Die aktuelle Positionierung des Fonds Fidelity Europe

"Während die Strategie des Fonds darauf abzielt, von Fall zu Fall Unternehmen zu identifizieren, die von einem soliden Geschäftsmodell und einem hohen Potenzial für eine Rentabilitätswende profitieren, sind die Titel im Portfolio gemeinsamen Merkmalen ausgesetzt, die auf langfristigen Trends beruhen, nämlich der Normalisierung des Konsums der privaten Haushalte, dem unumgänglichen Anstieg der Investitionsausgaben der Unternehmen und der Inflation. Diese Trends sind keineswegs entkräftet, sondern wurden unserer Ansicht nach durch die Gesundheitskrise und in jüngster Zeit durch die geopolitischen Spannungen weitgehend verstärkt", betont Victoire de Trogoff.

Die Fondsmanagerin erläutert, aufgrund welcher Merkmale ausgewählte Unternehmen im Portfolio des Fonds sind:

  • "Die Normalisierung des privaten Konsums, ein erneut verschobenes Potenzial: Die Omicron-Variante und die Invasion in der Ukraine trugen abwechselnd dazu bei, die Normalisierung der Konsumgewohnheiten, insbesondere in den Bereichen Freizeit und Reisen, aufzuschieben. Während die geopolitischen Spannungen anfangs zu einer gewissen Panik führten, gewann nach zwei Jahren, die von Einschliessungen und anderen gesundheitlichen Einschränkungen geprägt waren, der Wunsch nach einer guten Zeit die Oberhand. So beobachten wir einen wachsenden Appetit der Verbraucher auf Freizeit und Reisen, wie der Aufschwung des Flugverkehrs, insbesondere auf Kurz- und Mittelstreckenflügen, belegt.
    Dieser Trend kommt eindeutig den Billigfluggesellschaften zugute, die in diesem Segment sehr aktiv sind, wie z. B. Ryanair. Darüber hinaus hat der Mangel an Sichtbarkeit im Zusammenhang mit den jüngsten Ereignissen zu einem Phänomen der 'Late Booking' geführt, das es den Fluggesellschaften ermöglichen dürfte, den Anstieg des Ölpreises an die Verbraucher weiterzugeben und so ihre Gewinnspannen zu wahren.
    Durch den Schneeballeffekt kommt die Erholung des Tourismus indirekt auch Unternehmen in anderen Sektoren zugute, wie Amadeus IT, einem Dienstleister für Reisebüros, und Worldline, einem Spezialisten für Zahlungslösungen. Neben den offensichtlichen Vorteilen dieser Dynamik für Amadeus dürfte das Unternehmen auch von neuen Einnahmequellen profitieren, die sich aus der Auslagerung bestimmter Dienstleistungen ergeben, die früher von den Fluggesellschaften erbracht wurden. Worldline seinerseits reagiert sehr sensibel auf die Erholung der Tourismusbranche, da 20% seines Umsatzes mit der Reisebranche verbunden sind. Darüber hinaus glauben wir, dass die Erholung der Tourismusaktivitäten die Befürchtungen der Anleger über das Geschäft mit Zahlungskarten zerstreuen dürfte."
  • "Zu Beginn eines Capex-Booms, der von drei Zielen getrieben wird – Dekarbonisierung, Energieunabhängigkeit und Reindustrialisierung – spielen Unternehmen aller Grössenordnungen eine Schlüsselrolle bei der Dekarbonisierung und dem Übergang zu einer umweltfreundlicheren Welt. Um ihren CO2-Fussabdruck zu verringern, müssen sie eine Energieeffizienz an den Tag legen, die den Herausforderungen des Klimawandels gewachsen ist, was erhebliche Investitionen in die Modernisierung ihrer bestehenden Anlagen und/oder den Erwerb neuer kohlenstoffarmer Anlagen erfordert.
    Andererseits hat die Gesundheitskrise die Risiken einer missbräuchlichen Standortverlagerung für die Kontinuität der Lieferketten und die Lieferfähigkeit hervorgehoben. Die Verlagerung bestimmter strategischer Aktivitäten und die Verkürzung der Lieferketten werden unumgänglich, um die Widerstandsfähigkeit der Unternehmen gegenüber exogenen Schocks zu erhöhen. In diesem Zusammenhang werden die Unternehmen zahlreiche Investitionen tätigen müssen, um ihre Unabhängigkeit zu sichern, ein Aspekt, der von Investoren in Zukunft wahrscheinlich genau beobachtet werden wird.
    In einem ähnlichen Tonfall hat der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine die Dringlichkeit der Entwicklung sauberer und billiger alternativer Energielösungen gezeigt, um die Abhängigkeit von fossilen Energieproduzenten zu verringern, was die These dieses Themas noch weiter untermauert. Das im Portfolio gehaltene Unternehmen Saint-Gobain ist ein gutes Beispiel für das Engagement des Fonds in diesem neuen 'Capex'-Zyklus. Als einer der weltweit führenden Hersteller von Baumaterialien ist Saint-Gobain gut positioniert, um von der gerechtfertigten Renovierung von Wohngebäuden zu profitieren, da diese für einen Grossteil des weltweiten Energieverbrauchs verantwortlich sind.
    Der Fonds ist auch in den italienischen Anbieter erneuerbarer Energien, Enel, investiert, der gut positioniert ist, um die Chancen zu nutzen, die sich aus dem "Wettlauf" um die Dekarbonisierung ergeben. Darüber hinaus ist das Unternehmen ehrgeizige Verpflichtungen zur Reduzierung seines Energiemixes eingegangen, ein Vorteil, der Enel für Anleger umso attraktiver macht.
    Unsere Investition in den Papierhersteller Stora Enso ist ein weiteres Beispiel für unser Engagement in diesem Themenbereich. Das Unternehmen, das über grosse Waldbestände verfügt, entwickelt umweltfreundliche Lösungen auf der Grundlage von Holz und Biomasse für eine Vielzahl von Industriesektoren und bietet damit eine kohlenstoffarme Alternative zu Produkten, die aus fossilen Materialien hergestellt werden. In den letzten Jahren hat Stora Enso sein Geschäft mit grafischem Papier auf wachstumsstärkere Märkte wie hochwertige Kartonverpackungen mit geringem CO2-Ausstoss umgestellt, was zu einer Wende bei der Rentabilität führen dürfte."
  • "Fokus auf Unternehmen mit einer hohen Preissetzungsmacht: Die Rückkehr der Inflation stellt eine echte Bedrohung für das Wirtschaftswachstum dar, da sie die Kaufkraft der Verbraucher schwächt. Für Unternehmen ist die Lage nicht besser, da sich steigende Rohstoffpreise auf ihre Rentabilität auswirken können. Einige Unternehmen mit echter Preismacht werden jedoch in der Lage sein, sich aus der Affäre zu ziehen, indem sie die höheren Kosten an den Endverbraucher weitergeben, ohne die Nachfrage nach ihren Waren und/oder Dienstleistungen zu gefährden.
    Aus unserer Sicht erfüllen Unternehmen wie Edenred, Adevinta und Legrand diese Kriterien und gehören zu den grossen Gewinnern im Kampf gegen die Inflation. Edenred bietet Prepaid-Dienstleistungen wie Essensgutscheine und Tankkarten an. Das Unternehmen erhebt eine Gebühr für die Nutzung seiner Dienstleistungen, die mechanisch mit dem Anstieg der Lebenshaltungskosten steigt. Auch der führende Anbieter von Online-Kleinanzeigen, Adevinta, bleibt von der Inflation verschont. Die Verschlechterung der Kaufkraft der Verbraucher kommt dem Gebrauchtwarenmarkt eindeutig zugute, und gleichzeitig ist die Tätigkeit des Unternehmens rein dienstleistungs- und nicht produktionsorientiert, wodurch es vor Preissteigerungen bewahrt wird. Darüber hinaus gelang es Adevinta, seine Aktivitäten zu monetarisieren und sein EBITDA viel schneller als seine Konkurrenten zu steigern, was vom Markt noch nicht vollständig berücksichtigt wurde.
    Was Legrand betrifft, so ist der globale Spezialist für elektrische und digitale Gebäudeinfrastrukturen in einem fragmentierten Markt tätig und verfügt über eine starke Preissetzungsmacht. Historisch gesehen ist es dem Unternehmen immer gelungen, seine Preise in Inflationszeiten stärker zu erhöhen als seine Kosten gestiegen sind, und die Ergebnisse des Konzerns für das erste Quartal 2022 weichen von dieser Regel nicht ab."
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