Die wenigsten Pensionskassen nehmen Umschichtungen von erstklassigen Schweizer Obligationen in Schweizer Eigenheim-Hypotheken vor, wie eine Studie von MoneyPark zeigt. Dabei verschenken sie über eine halbe Milliarde Franken Rendite.
06.02.2019, 16:47 Uhr
Redaktion: rem
Der Finanzintermediär MoneyPark wirft den hiesigen Pensionskassen vor, sie würden jährlich über eine halbe Milliarde Franken Rendite allein im Obligationenbereich verschenken. Gleichzeitig beklagten sie sich über das Negativzinsumfeld und die konservativen Anlagebestimmungen, schöpften aber gleichwohl deren vorhandene Möglichkeiten nicht aus. Zum Beispiel könnten die Pensionskassen mit Hypotheken bei gleichbleibend tiefem Risiko eine Mehrrendite von jährlich gut einem Prozent erzielen, rechnet MoneyPark in einer Studie vor.
Quote nicht ausgeschöpft
Demnach investieren Schweizer Pensionskassen aktuell nur rund 1,3 Prozent ihres Vermögens in die Anlageklasse Hypotheken, obwohl reglementarisch eine Quote von bis zu 50 Prozent erlaubt wären. Das Rating und somit die Qualität von Hypotheken seien vergleichbar mit Schweizer Staatsanleihen, so MoneyPark. Mit Hypotheken könne allerdings eine um gut ein Prozent höhere Nettorendite generiert werden nicht nur im aktuellen Tiefzinsumfeld, sondern auch bei wesentlich höherem Zinsniveau.
Nach Ansicht des Finanzintermediärs wäre "ein moderater Ausbau der Anlageklasse Hypotheken von heute 1,3 Prozent auf 7 Prozent Portfolioanteil als Ersatz für auslaufende erstklassige Schweizer Obligationen unter Berücksichtigung der zeitlich realistischen Umschichtungsmöglichkeiten durchaus möglich". Damit könnten Pensionskassen einen Mehrertrag von rund 630 Millionen Franken jährlich generieren, ohne das Risiko ihrer Portfolios zu erhöhen, lautet das Studienergebnis. Dies bedeute je nach Einkommen des einzelnen Versicherten eine Mehrrente von jährlich bis zu rund 1'350 Franken. Diese zusätzlichen Renditen können laut MoneyPark unabhängig von der Entwicklung der Finanz- und Zinsmärkte erzielt werden.
Träge Pensionskassen
Die Verantwortlichen der Pensionskassen hätten die Vorzüge von Schweizer Eigenheim-Hypotheken zwar erkannt. Trotzdem seien sie nach wie vor mit rund 20 Prozent des verwalteten Vermögens in Schweizer Obligationen investiert. Und um die Mindestverzinsung zu erreichen, hätten sie die Aktienquote trotz des grösseren Risikos und der höheren Volatilität auf rund einen Drittel ausgebaut, kritisiert MoneyPark.
Zwar konnten die Pensionskassen in den letzten Jahren durch die hohen Renditen an den Aktienmärkten die ungelöste Umverteilungsproblematik zwischen Rentnern und Arbeitstätigen etwas kompensieren. Das abgelaufene Börsenjahr 2018 habe jedoch gezeigt, dass diese Strategie auch zu empfindlichen Buchverlusten führen könne. Laut der Studie ist infolge negativer Aktienmarktrenditen im Jahr 2018 Vorsorgekapital von rund 30 Milliarden Franken vernichtet worden.
Alternative Anlageklassen als Alternative
Aufgrund des Anlagenotstands im Tiefzinsumfeld wird auch vermehrt die Forderung an die Pensionskassen herangetragen, das Anlagespektrum zu erweitern und vermehrt in alternative Anlagen wie etwa Private Equity und Hedge Funds zu investieren. Moneypark bringt hier ein, dass damit zwar teilweise deutlich höhere Renditen erzielbar seien aber mit dem unerwünschten Nebeneffekt von höheren Risiken und starken Volatilitäten.
Dennoch kommt MoneyPark in der Studie zum Schluss, dass der nach wie vor hohe Anteil an Schweizer Staatsanleihen und Obligationen durch positiv rentierende Anlageinstrumente zumindest teilweise substituiert werden müsste. Pensionskassen sollten daher vermehrt in Firmen (Private Equity), Infrastruktur, Immobilien und eben auch Schweizer Eigenheim-Hypotheken investieren.
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