Auch Störungen in den Lieferketten sind Bremsfaktoren für das Wirtschaftswachstum. (Bild: Shutterstock.com/Kamil Zajaczkowski)
Der Krieg in der Ukraine und Störungen in der globalen Industriekonjunktur wirken sich auf das Schweizer Wirtschaftswachstum aus. BAK Economics hat die BIP-Prognose für 2022 gegenüber dem Stand Anfang April um 0.2 Prozentpunkte nach unten revidiert.
11.05.2022, 05:00 Uhr
Redaktion: rem
Mit den nunmehr erwarteten 2.1% fällt die Zunahme des Schweizer Bruttoinlandsprodukts im langjährigen Vergleich immer noch kräftig aus. Allerdings liegt die Prognose von BAK Economics für das laufende Jahr deutlich unterhalb des Expansionsschubs, wie er eigentlich in Folge der Auf- und Nachholeffekte zur Covid-19 Pandemie zu erwarten wäre (alle Angaben real, bereinigt um Sportgrossereignisse).
Bei den bremsenden Faktoren nennt BAK an vorderster Stelle der Krieg in der Ukraine. Hinzu kämen nun jedoch sich immer stärker manifestierende Störungen der globalen Industriekonjunktur, ausgelöst insbesondere durch die Null-Covid-Strategie Chinas. Mit den erneuten Lockdowns, Werkschliessungen und Hafenstaus werde die Lage bei den globalen Lieferketten auch im zweiten Quartal sehr angespannt bleiben. Aufgrund des unzureichenden Impfschutzes der chinesischen Bevölkerung und hohen Übertragbarkeit der Omikron Variante bestehe zudem ein erhebliches Risiko, dass auch der restliche Jahresverlauf 2022 durch wiederkehrende Störungen der Produktionsprozesse geprägt werde.
Schweizer Makro-Prognosen
Spürbar gebremster Erholungspfad
Die genannten Belastungsfaktoren führen laut BAK nicht nur zu einem spürbar gebremsten Erholungspfad. Auch die Inflationsraten werden durch die nochmals markant gestiegenen Rohstoffpreise und anhaltenden Knappheiten auf immer neue Höhen getrieben. In der Schweiz ist die Inflation ebenfalls deutlich gestiegen, liegt mit aktuell 2.5% aber immer noch recht nahe am mit Preisstabilität zu vereinbarenden Bereich. "In unserer Basisprognose gehen wir davon aus, dass die Schweizer Jahresteuerung im vierten Quartal 2022 wieder unter die Marke von 2% sinken wird und im Jahresdurchschnitt 2023 mit 0.9% Inflation wieder Preisstabilität herrscht. Dazu gehen wir davon aus, dass vor allem die Teuerungsimpulse seitens der Energie & Treibstoffpreise nicht nur nachlassen, sondern sich in die Gegenrichtung entwickeln: Die Kombination aus geringerem Nachfragedruck, punktuellen Produktionsausweitungen und einer abnehmenden Unsicherheit führt im Jahr 2023 zu insgesamt wieder tieferen Öl- und Gaspreisen", erwartet BAK Economics.
Energiepreise treiben Inflation in die Höhe
Diese Sicht werde durch die Herausrechnung des Einflusses der Energie- und Treibstoffpreise gestützt: Ohne die Energie bewegt sich die Schweizer Jahresteuerung mit 1.2% noch klar im Bereich der Preisstabilität. Bisher seien auch keine Anzeichen für eine Preis-Lohn-Spirale in den Schweizer Daten erkennbar, weswegen wir abseits des Energiebereichs für die kommenden Monate und bis Ende 2023 mit Preissteigerungen zwischen 1 und 1.5% rechnen. Gefährdend würde die erwartete Entspannung an der Inflationsfront vor allem dann, wenn die Lohnabschlüsse für das Jahr 2023 zu übermässigen Kostensteigerungen führen sollten.
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) befindet sich laut BAK bei der Teuerungsbekämpfung in vergleichsweise komfortabler Situation. Die hiesige Geldpolitik sei immer noch stark auf die Deflationsgefahren eines zu starken Frankens ausgerichtet. Das heisse jedoch zugleich, dass die SNB über die Beeinflussung des Wechselkurses ein sehr effektives Instrument besitze, markant steigender Inflation zu begegnen. "In unserer Prognose gehen wir davon aus, dass die SNB den Leitzins bis zum Jahresende 2022 in zwei Schritten auf -0.25% anhebt und im Jahr 2023 zwei weitere Schritte von 0.25 Prozentpunkten folgen lässt (Stand Leitzins seit 2015: -0.75%)", erwartet BAK Economics.
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