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Kursfeuerwerk nach günstiger als erwartet ausgefallener US-Inflation

Nicht nur in Wallstreet, weltweit haben die US-Inflationszahlen für eine gewisse Erleichterung gesorgt. (Bild: Shutterstock.com/f11photo)
Nicht nur in Wallstreet, weltweit haben die US-Inflationszahlen für eine gewisse Erleichterung gesorgt. (Bild: Shutterstock.com/f11photo)

Die Inflation in den USA ist im Oktober auf 7,7% nach 8,2% im Vormonat zurückgegangen. Der Oktoberwert ist der geringste jährliche Anstieg seit Jahresbeginn und weniger als von Ökonomen erwartet. Er schürt Hoffnungen auf eine weniger strenge Geldpolitik der US-Notenbank und hat an den Börsen ein mittleres Feuerwerk gezündet.

10.11.2022, 16:42 Uhr

Autor: Hanspeter Frey

Die Kerninflation (ohne die zyklischen Nahrungsmittel- und Energiepreise) stieg in den USA im Oktober um 6,3% und zog sich vom 40-Jahres-Hoch im Vormonat zurück. Die Verlangsamung der Kerninflation - diese gilt als besserer Inflationsindikator als die Gesamtinflation - hat an den Anlagemärkten ein positives Echo ausgelöst. Die Renditen von US-Staatsanleihen gaben deutlich nach, die US-Aktienfutures (vor Börseneröffnung) stiegen und der Dollar fiel.

In Europa legten der Schweizer Aktienindex SMI und in Deutschland der DAX um 1,8% resp. 2,45% beträchtlich zu. Erheblich war auch die Bewegung des Dollars. Zum Franken verlor er 1,8% auf CHF 0.9672.

Nach Börseneröffnung in New York sprang der US-Aktienindex S&P 500 knapp 4% hoch. Der Dow Jones der 30 wichtigsten US-Titel gewann 2,45%, der mit vielen Techwerten ausgestattete Nasdaq schnellte mehr als 5% in die Höhe.

Zinsängste abgeschwächt

Die weniger als erwartet gestiegene Oktober-Teuerung hat Zinsängste nicht verklingen lassen, aber doch abgeschwächt. Händlern zufolge nähern sich die Kurse an Aktien- und Bondmarkt einer Einpreisung der nächsten Zinserhöhung der Fed um 0,5 statt um 0,75 Prozentpunkte. Und der Höchstsatz im nächsten Jahr könnte nicht mehr 5,25%, sondern 5,0% sein. Aktuell liegt der Leitsatz auf 4,0%.

Die US-Notenbank wird Mitte Dezember über den nächsten Zinsschritt befinden. Die Notenbank wird dann einen weiteren Inflationsbericht zur Hand haben.

Inflationsdruck ist nicht weg

Nicht zu vernachlässigen ist, dass die US-Inflation auch mit 7,7% immer noch hoch ist. Sie belastet weiterhin die amerikanischen Haushalte und die Wirtschaft. Wie der Nachrichtendienst Bloomberg berichtet, haben hohe Preise die Lohnsteigerungen aufgefressen und viele Beschäftigte dazu veranlasst, entweder den Gürtel enger zu schnallen oder sich auf Spar- und Kreditkarten zu verlassen, um ihre Ausgaben aufrechtzuerhalten.

US-Inflationsrate seit 2019

Die Inflation hat auch bei den US-Zwischenwahlen am Dienstag eine Rolle gespielt, obwohl Exit-Umfragen laut Bloomberg darauf hindeuten, dass soziale Probleme grösseren Einfluss hatten als Befragungen vor den Wahlen vermuten liessen.

Wahlresultat lässt auf sich warten

Am Donnerstag waren die Wahlergebnisse noch immer unklar. Feststeht, dass die Republikaner ihre Hoffnungen auf einen Erdrutschsieg begraben müssen. Hingegen schien es, sie im Repräsentantenhaus die Mehrheit zurückgewonnen haben. Im Senat bleibt die Sitzverteilung ungewiss. Wegen einer sich dahinziehende Auszählungen und einer bevorstehenden Stichwahl könnte es Tage, wenn nicht Wochen dauern, bis das definitive Resultat vorliegt.

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