Nachhaltige Wachstumsabschwächung

22.04.2008, 13:41 Uhr

Carmignac Gestion erwartet eine nachhaltige Abkühlung der amerikanischen Konjunktur, während weltweite Preissteigerungen die Form einer Nachfrageinflation annehmen dürfte. Die Gesellschaft setzt weiterhin auf das Szenario einer Neuordnung des Weltwachstums.

Amerikanische Wirtschaft: Nachhaltige Abschwächung

Der private Konsum war lange Zeit die wichtigste Triebfeder des amerikanischen Wachstums. Allerdings wurde diese Triebfeder hauptsächlich von der Verschuldung der Haushalte in Gang gehalten, die ihrerseits durch die Verteuerung der Vermögenswerte, insbesondere im Immobilienbereich, angefacht wurde. Die Immobilienkrise führte das zu hohe Verschuldungsniveau vor Augen, das nun reduziert werden muss. Der Schuldenabbau dürfte jedoch viel Zeit beanspruchen und den Verbrauch der privaten Haushalte daher langfristig belasten. Ohne seine wichtigste Triebfeder dürfte das Wachstum eine nachhaltige Verlangsamung erleiden, für welche die derzeitige Rezession nur eine erste Episode darstellt. Mit einer Konjunkturwende ist nunmehr kaum vor dem Frühjahr 2009 zu rechnen, wenn die neue amerikanische Regierung ihren Platz eingenommen hat. Dennoch ist auf einen wichtigen Punkt hinzuweisen: Die Interventionen der Federal Reserve und der Regierung sowie die Aufhellung bei der aussenwirtschaftlichen Position sollten das Ausmass der Rezession begrenzen.

Europa: Mögliche Lockerung der Geldpolitik

Der Verbrauch der Haushalte in der Eurozone ging im ersten Quartal 2008 zurück. Angesichts dieser Entwicklungen könnte sich die Europäische Zentralbank dazu entschließen, die geldpolitischen Zügel zu lockern, zumal die Stärke des Euros die europäischen Konjunkturaussichten weiterhin belastet.

Schwellenländer: Strukturelle Outperformance

Die Konjunkturabkühlung in den USA wird dem Wachstum der Weltwirtschaft unbestreitbaren Schaden zufügen, von dem auch die Schwellenländer nicht verschont bleiben werden. Letztere konnten bis heute ihre Robustheit, deren struktureller Charakter durch die Gegenüberstellung der Entwicklung der BIP-Wachstumsraten der Schwellenländer und der Industrieländer deutlich gemacht wird, unter Beweis stellen.

Inflation: Konjunkturell bedingte Beschleunigung

Der Aufwärtstrend der Rohstoff- und Nahrungsmittelpreise schürt die Inflationsangst. Diese Sorgen sind auf kurze Sicht zwar gerechtfertigt, haben aber keinen strukturellen Charakter. Ganz im Gegenteil. Die Fundamentaldaten sprechen für eine weltweite Verlangsamung der Teuerungsrate:

  • weltweite Konjunkturabkühlung
  • Überschuss an Arbeitskräften
  • steigende Produktivität

Dennoch mahnt die Lage an den Märkten für landwirtschaftliche Produkte zur Wachsamkeit.

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