06.12.2024, 12:48 Uhr
Die Zahl der Beschäftigten im Bauhauptgewerbe dürfte 2024 um 15 000 sinken und im nächsten Jahr um weitere 7000 auf 905 000 schrumpfen, sagte der Präsident des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe (ZDB), Wolfgang...
Gemäss Prognose der KOF wird die Schweizer Wirtschaft in diesem Jahr um 2.7 Prozent und im nächsten Jahr um 1.6 Prozent zunehmen. Zwar bremsen die Folgen der Corona-Krise und des Ukraine-Krieges die Weltwirtschaft. Dennoch behaupte sich die Schweiz dank des Inlandkonsums und einer relativ niedrigen Inflationsrate. Im Negativszenario wird eine Rezession trotzdem nicht ausgeschlossen.
Trotz der geopolitischen Krisen behauptet sich die Schweizer Wirtschaft. Das um Sportevents bereinigte Bruttoinlandprodukt (BIP) steigt gemäss Prognose der Konjunkturforschungsstelle KOF der ETH Zürich in diesem Jahr um 2.7% und im nächsten Jahr um 1.6%. Bei der letzten Prognose im März hatte das Institut allerdings noch ein Wachstum von 3.0% für 2022 und von 2.0% für 2023 vorhergesagt.
Produktionsseitig sei das Wachstum gestützt durch die Normalisierung der Dienstleistungssektoren sowie der stabil wachsenden Industrie. Speziell der Tourismus dürfte ebenfalls wieder besseren Zeiten entgegensehen, erwartet die KOF. Die nach der Aufhebung der Corona-Restriktionen eingesetzte Erholung dürfte anhalten. Es sei davon auszugehen, dass der inländische Konsum die Schweizer Konjunktur tragen wird: "Zum einen hat sich das Lohnwachstum überraschend positiv entwickelt, was zusätzliche Konsumanreize setzte. Zum anderen hatten die Haushalte nach dem coronabedingten Zwangssparen Mittel zur Seite legen können, die nun ausgegeben werden können", schreibt die KOF in einer Medienmitteilung vom Mittwoch.
Die hohe Inflation zählt derzeit zu den grössten Konjunkturrisiken. Die Gründe für die stark steigenden Preise seien vielfältig: Einerseits spielt ein Nachfrageüberhang, der auf die durch Corona-Krise verursachten Aufholeffekte zurückgeführt werden kann, eine Rolle. Andererseits dürften Engpässe bei den Lieferketten eine entscheidende Rolle spielen. Darüber hinaus hätten die durch die russische Invasion der Ukraine entstandene Versorgungsunsicherheit sowie Knappheit zu stark steigenden Lebensmittel- und Energiepreisen geführt. Als kleine offene Volkswirtschaft bleibe die Schweizer Wirtschaft von diesen internationalen Preisentwicklungen nicht verschont, so die KOF. Dennoch falle die Teuerungsrate in der Schweiz im internationalen Vergleich relativ gering aus. Die KOF erwartet für die Schweiz eine Inflation von 2.6% für das laufende Jahr und 1.5% für das nächste Jahr.
Wie viele Zentralbanken weltweit, hat auch die Schweizerische Nationalbank (SNB) in ihrer jüngsten Lagebeurteilung entschieden, ihre Geldpolitik zu verschärfen, um der gestiegenen Inflation entgegenzuwirken. Sie hob dabei den Leitzins stärker an, als es erwartet wurde und der Franken wertete leicht auf. Der Leitzins stieg um 0.5 Prozentpunkte auf -0.25%. Diesem Zinsschritt dürften im Laufe des Jahres noch weitere folgen, erwartet die KOF. Zudem hat die SNB kommuniziert, dass sie den Franken nicht mehr als "hoch bewertet" einstuft. Sie brachte neu auch die Möglichkeit von Devisenmarktinterventionen zur Stützung des Wertes des Franken ins Spiel. Wegen des im Augenblick ungewöhnlich hohen Inflationsunterschieds zum Ausland sei von einer nominal höheren Aufwertung des Frankens auszugehen (2 Prozent pro Jahr).
Der Schweizer Arbeitsmarkt ist in einer konjunkturellen Hochphase. Im ersten Quartal des laufenden Jahres gab es einen kräftigen Beschäftigungsaufbau. Die grössten Zuwächse verzeichneten die Industrie und das Gastgewerbe. Auch im laufenden Quartal geht die KOF davon aus, dass sich diese positive Entwicklung fortsetzen wird. Kurzfristig sei trotz Ukraine-Krise und gestiegenen Inflationsängsten nicht mit einem abrupten Ende des Beschäftigungsaufbaus zu rechnen.
Die internationalen Inflationsrisiken erzeugen eine grosse Prognoseunsicherheit. Die geldpolitischen Massnahmen, um die hohen Teuerungsraten in den Griff zu bekommen, können laut den Ökonomen stark variieren und zu unterschiedlichen Konjunkturbildern führen. Vor diesem Hintergrund hat die KOF ein Negativszenario erstellt, das die Risiken zu hoher Inflation und eines entschiedenden Eingreifens seitens der Geldpolitik modelliert.
Dieses Negativszenario nimmt an, dass sich die Inflation 2022 im Euroraum und den USA für die amerikanische Notenbank (Fed) und die Europäische Zentralbank (EZB) in unakzeptable Höhen entwickelt und dass im kommenden Winter die Zentralbanken mit weiteren schnellen und starken Zinsanstiegen den hohen Inflationsraten entgegensteuern. Ab dem ersten Quartal 2023 stürzt daraufhin die Weltwirtschaft in eine Rezession, die für die USA drei Quartale und den Euroraum vier Quartale andauert. Als Folge davon schlittert in diesem Negativszenario auch die Schweiz in eine Rezession und eine längere Stagnation, die bis zum Ende des Prognosezeitraums andauert. Weitere potenzielle Abwärtsrisiken sieht die KOF in einer Eskalation des Ukraine-Krieges und einem erneuten Ausbruch der Covid-19-Pandemie.