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Insiderregeln verhindern aktives Management

Helga Kern ist Mitglied des Advisory Committees des Swiss Active Alpha Fund.
Helga Kern ist Mitglied des Advisory Committees des Swiss Active Alpha Fund.

Helga Kern von KK Research zeigt sich besorgt, dass die geplanten Insiderregeln aktives Management verhindern könnten.

01.10.2013, 11:55 Uhr

Redaktion: cw

Das Rundschreiben 2013/8 der Finma zu den Aufsichtsregeln zum Marktverhalten im Effektenhandel wirft neben der verbindlichen Regelung vieler Problemkreise unter Kapitel III ‚Insiderinformationen‘ Fragen auf, wie Helga Kern von KK Research, und Beraterin des Swiss Active Alpha Fund schreibt. So sollen sich Insiderinformation auch auf das Wissen um unternehmensexterne Sachverhalte wie grosse Kundenaufträge, erteilte rsp. verweigerte Zulassungen oder Pläne und Strategien einer Gesellschaft erstrecken, soweit sie einen Einfluss auf die Kursentwicklung der Gesellschaft haben können. Eine Information gilt als vertraulich, wenn sie nicht allgemein sondern nur einem beschränkten Personenkreis zugänglich ist.

Hier tue sich ein Minenfeld auf, da die Auslegung vorerst unklar ist. Helga Kern fragt deshalb: "Soll hier einzelnen ‚faulen‘ Analysten das Wort geredet werden, die ohne Prüfung die von der Gesellschaft zur Verfügung gestellten Information übernehmen (was zwischenzeitlich weit verbreitet ist)? Begeben wir uns künftig in eine rechtliche Grauzone und werden zu Insidern, wenn wir die Kunden oder Lieferanten einer kotierten Gesellschaft befragen, um uns einen Eindruck über die Auftragslage oder die Markt-Chancen von Produkten zu verschaffen? Wie müssen wir uns verhalten, wenn wir von einem Kunden erfahren, dass ein Unternehmen schwerwiegende Qualitätsprobleme mit einem Produkt hat. Dürften wir daraus Profit schlagen, wenn wir durch Gespräche mit Kunden in Erfahrung bringen, dass sich ein Produkt besonders gut verkauft und ein Ausbau der Produktionsanlagen erwogen wird?"

Und sie stellt klar: "Es muss immer noch Ziel unseres ‚Primär-Researchs‘ sein sich einen Wissensvorsprung zu verschaffen. Mehr als andere Marktteilnehmer über Märkte, Unternehmen und Produkte zu wissen, ist der Schlüsselfaktor, um für unsere Kunden / Investoren eine Alpha-Rendite (Mehrrendite gegenüber dem Markt/Benchmark) erzielen zu können. Ist es im Interesse von Gesetzgeber und Finma zu verhindern, dass der Anleger von einem vertieften Wissen um Unternehmen und Märkte aus erster Hand profitiert? Hier muss umgehend in der Auslegung Klarheit geschaffen werden!"

Der Regulator scheint der Überzeugung zu sein, dass mit der Verhinderung von Vielfalt und Konkurrenz die Stabilität, Sicherheit und Effizienz der Finanzindustrie erhöht werden kann. Sollen sich Analysten und auch Journalisten durch Eigenleistung und damit oft auch Enthüllungen, welche zweifelsfrei einen Einfluss auf Aktienkurse haben können, ins Unrecht setzen, fragt Kern. "Vielleicht wäre ein Blick in die Vergangenheit angezeigt. Hoch regulierte Systeme mit wenig Konkurrenz – kurz die Planwirtschaft – haben sich weder durch Effizienz und Wachstum noch durch nachhaltige Stabilität ausgezeichnet."

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