11.12.2024, 10:29 Uhr
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Die Teuerung im Euroraum hat zum Jahresende 2021 den Rekordwert von 5,0% erreicht. Auch die deutsche Inflationsrate legte im Dezember weiter zu. Die DWS geht davon aus, dass in Deutschland, aber auch in der Eurozone der Höhepunkt der Inflationsentwicklung erreicht sein dürfte. Auf eine wirkliche spürbare Entlastung müssten die Verbrauer aber weiter warten.
Die Inflationsrate im Euroraum ist Ende 2021 auf einen weiteren Rekordwert gestiegen. Die Verbraucherpreise lagen im Dezember um 5,0% über dem Niveau vom Vorjahr, wie das Statistikamt Eurostat am Freitag in Luxemburg nach einer ersten Schätzung mitteilte. Es ist die höchste Inflationsrate seit der Einführung des Euro. Im Vormonat hatte die Teuerungsrate bei 4,9% gelegen. Im Vergleich zum Vormonat stiegen die Verbraucherpreise im Dezember um 0,4%.
Getrieben wurde die Teuerung vor allem durch einen starken Anstieg der Preise für Energie. Die Energiepreise lagen im Dezember um 26% über dem Vorjahresniveau, Lebens- und Genussmittel 3,2%, Dienstleistungen haben sich um 2,4% verteuert und Industriegüter um 2,9%. Ohne Energie, Lebens- und Genussmittel stieg das Preisniveau im Dezember um 2,6%.
Die deutsche Inflationsrate legte im Dezember ebenfalls weiter zu. Nach einem Rekordanstieg im November von 5,2% kletterte sie nun im Dezember um 5,3%. Dies ist laut DWS der stärkste Anstieg der Lebenshaltungskosten in Deutschland seit Juni 1992. Dagegen zeichnet sich beim harmonisierten Verbraucherpreisindex eine kleine Entspannung ab. Nach 6,0% im November lag er "nur" noch bei 5,7% im Dezember 2021. Preistreiber waren die üblichen Verdächtigen: Energie mit 18,3%, Nahrungsmittel mit 6,0%, aber auch Dienstleistungen mit 3,1% (jeweils im Vergleich zum Vorjahr).
"Insgesamt gehen wir davon aus, dass in Deutschland, aber auch in der Eurozone der Höhepunkt der Inflationsentwicklung im Dezember erreicht sein dürfte. Doch auf eine wirkliche spürbare Entlastung müssen die Verbrauer weiter warten", sagt Ulrike Kastens, Volkswirtin Europa bei der DWS. Nicht nur der hohe Ölpreis, sondern vor allem die drastisch gestiegenen Gas- und Strompreise zu Beginn des laufenden Jahres würden vor allem beim Verbraucher das Gefühl hinterlassen, dass alles sehr teuer geworden ist. "Bei von uns erwarteten Inflationsraten von 3% bis 4% im ersten Halbjahr 2022 in Deutschland ist dies sicherlich gerechtfertigt. Real bleibt da bei den Haushalten kaum etwas in der Tasche. Dies wird den Ruf nach deutlich steigenden Löhnen, nicht nur in Deutschland, weiter verstärken", so Kastens.
Die Europäische Zentralbank hat im Dezember ihre Inflationsprognosen für das Jahr 2022 deutlich auf 3,2% für die Eurozone angehoben, mittelfristig prognostiziert sie aber weiterhin Inflationsraten von unter 2%. Mit den aktuellen Zahlen aus Deutschland, die wiederum – wie auch die Inflationsraten aus den anderen Ländern des Währungsgebiets – über den Markterwartungen lagen, dürften die Forderungen, besonders aus Deutschland, steigen, dass die EZB schneller aus dem Anleiheankaufprogramm aussteigen sollte. Schnell dürfte sie diesem Druck allerdings nicht nachgeben, meint die DWS-Ökonomin.