Im Vergleich zu den Vorjahren sind die US-Dollar-Allokationen gestiegen, während das Interesse am Euro nachzulassen scheint. (Bild: Shutterstock.com/Pla2na)
Reservemanager von Zentralbanken werden beim Anlegen von Devisenreserven vom aktuell schwierigen Marktumfeld genauso herausgefordert wie alle Asset Manager. Und die gleichen Hauptsorgen umtreiben sie: Inflation und ein unkontrollierter Anstieg der Zinsen. Wie eine Umfrage der UBS ergeben hat, hielten sich die Meinungen, ob der aktuelle Inflationsanstieg dauerhaft oder vorübergehend sein wird, die Waage.
01.07.2022, 14:35 Uhr
UBS Asset Management (UBS AM) hat am Freitag die Ergebnisse ihrer "Reserve Management Seminar Survey 2022" veröffentlicht. Darin wird aufgezeigt, wie Zentralbanken auf makroökonomische Herausforderungen und geopolitische Volatilität reagieren. Zwischen April und Juni dieses Jahres wurden die Antworten von mehr als 30 Anlagespezialisten von Zentralbanken aus der ganzen Welt gesammelt. Die Ergebnisse bilden laut UBS eine der aussagekräftigsten Darstellungen offizieller Reservemanagement-Aktivitäten, die es gibt. Hier sind fünf wichtige Highlights aus der Analyse:
Inflation dominiert die Agenda der Reservemanager
Die Hauptsorgen der Befragten waren Inflation und ein unkontrollierter Anstieg der Zinsen. Letztes Jahr war das Versagen, die Pandemie kontrollieren zu können, die grösste Sorge gewesen. Mehr als 80% erwarten, dass die US-Notenbank den aktuellen Zinserhöhungszyklus im Jahr 2023 stoppen wird. Die Teilnehmer waren fast gleichermassen uneins darüber, ob der aktuelle Inflationsanstieg dauerhaft oder vorübergehend sein werde, und ähnlich gespalten darüber, ob der 40-jährige Bullenmarkt für Anleihen zu Ende ist.
Diversifizierung der Reserve wird fortgesetzt
Trotz des herausfordernden makroökonomischen und finanziellen Umfelds diversifizieren Reservemanager weiterhin über Anlageklassen und Regionen. Die Hälfte der Befragten nannte passives Investieren als geeignete Anlage – ein Allzeithoch seit Beginn der Umfrage. Auch das Interesse an illiquiden Anlageklassen steigt weiter, wobei 24% der Teilnehmer nun erwägen, in Vermögenswerte wie Infrastruktur und Immobilien zu investieren, um die Rendite zu steigern.
Sanktionen verringern den Grenznutzen von Devisenreserven
60% der Befragten glauben, dass Sanktionen gegen die russische Zentralbank zumindest einen gewissen Einfluss auf die Verwaltung der Reserven haben werden. Die Mehrheit erwartet jedoch in Zukunft keine ähnlichen Sanktionen gegen andere grössere Zentralbanken. Der RMB ist die Währung, die voraussichtlich am meisten von einer Verschiebung hin zu einer multipolareren Welt profitieren wird, wobei auch die digitalen Währungen der Zentralbanken (CBDC) voraussichtlich profitieren werden.
USD und RMB bei Zentralbanken stark nachgefragt
Im Vergleich zu den Vorjahren sind die US-Dollar-Allokationen (und erwarteten Allokationen) gestiegen, während das Interesse am Euro nachzulassen scheint. Rohstoffwährungen wie der kanadische und der australische Dollar verzeichneten ebenfalls Nettozuwächse. Der Renminbi setzt seinen stetigen Aufstieg zum Reservewährungsstatus fort, wobei 85% der Befragten erwägen zu investieren oder bereits in die Währung investiert haben. Wenn es ausgehend von den Jahren 2021/22 um erwartete Nettoallokationsänderungen geht, erreicht der RMB fast das starke Niveau des USD. Die durchschnittliche langfristige Zielallokation beträgt 5,8%, was laut IWF höher ist als der derzeitige Anteil der in RMB gehaltenen Reserven.
Trend zur Nachhaltigkeit beschleunigt sich
Der Trend zur Nachhaltigkeit setzt sich bei Reservemanagern weiter durch: Fast 40% der Befragten erwägen, Nachhaltigkeit als zusätzliches Reservemanagementziel hinzuzufügen. Die Nachfrage nach grünen Anleihen bleibt bei Reservemanagern stark.
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