GAM verzeichnete 2018 starke Vermögensabflüsse und einen hohen Konzernverlust. Für 2019 rechnet das Unternehmen mit einem deutlich geringeren operativen Gewinn.
22.02.2019, 09:41 Uhr
Autor: ase / rem
Die im Investment Management von GAM verwalteten Vermögen reduzierten sich von CHF 84.4 Milliarden Ende 2017 auf CHF 56.1 Milliarden per 31. Dezember 2018. Laut GAM ist dieser Rückgang hauptsächlich auf folgende Faktoren zurückzuführen: Die Abflüsse im Zusammenhang mit der Absolute-Return-Bond-Strategie mit uneingeschränktem Anlageansatz (ARBF) betrugen CHF 11.0 Milliarden; weiter waren Nettoabflüsse von CHF 10.5 Milliarden aus nicht ARBF-Strategien sowie negative Effekte aus Markt- und Wechselkursentwicklungen in Höhe von CHF 6.8 Milliarden zu verzeichnen. Immerhin stiegen die verwalteten Vermögen im Private Labelling von CHF 74.3 Milliarden Ende 2017 auf CHF 76.1 Milliarden per 31. Dezember 2018; dabei standen allerding Nettozuflüssen von CHF 8.3 Milliarden negative Effekte aus Markt- und Wechselkursentwicklungen in Höhe von CHF 6.5 Milliarden gegenüber.
Konzernverlust von CHF 929.1 Millionen
GAM weist im Jahr 2018 einen operativen Gewinn vor Steuern von CHF 126.7 Millionen aus, im Vergleich zu CHF 172.5 Millionen im Jahr 2017. Der IFRS Konzernverlust von CHF 929.1 Millionen im Jahr 2018 widerspiegelt eine Wertminderung des Goodwills, eine Wertminderung im Zusammenhang mit Cantab Investment Management- und Kundenverträgen sowie Restrukturierungskosten. GAM bestätigt den im Dezember 2018 veröffentlichten Finanzausblick und erwartet, dass die operativen Gewinne im Jahr 2019 aufgrund der wesentlich geringeren Vermögensbasis im Investment Management deutlich unter jenen des Jahres 2018 liegen werden.
Der Erfolg aus dem Dienstleistungs- und Kommissionsgeschäft von GAM verringerte sich um 9% auf CHF 499.9 Millionen, hauptsächlich aufgrund der erheblich niedrigeren performanceabhängigen Erträge von CHF 4.5 Millionen im Jahr 2018, im Vergleich zu CHF 44.1 Millionen im Jahr 2017. Diese Entwicklung wird vom Unternehmen auf das schwierige Marktumfeld und den Rückgang der verwalteten Vermögen zurückgeführt, auf denen Performancegebühren erhoben werden. Diese hätten sich von CHF 17.3 Milliarden auf CHF 6.7 Milliarden reduziert, was primär auf die ARBF-Liquidation und niedrigere verwaltete Vermögen in anderen Strategien zurückzuführen sei.
Geringere Bonuszahlungen
Im Jahr 2018 habe sich der Personalaufwand um 9% auf CHF 239.6 Millionen reduziert. Die variablen Vergütungen hätten sich zudem gegenüber 2017 um 25% verringert, hauptsächlich aufgrund von geringeren Bonuszahlungen angesichts der Geschäftsentwicklung. Der fixe Personalaufwand sei um 3% gestiegen. Per 31. Dezember 2018 belief sich der Personalbestand auf 925 Vollzeitstellen im Vergleich zu 927 Vollzeitstellen im Jahr 2017. Der Sachaufwand habe sich insgesamt auf CHF 127.7 Millionen belaufen, ein Anstieg um 20% gegenüber 2017.
Antrag auf Dividendenverzicht
Die flüssigen Mittel betrugen Ende 2018 CHF 328.2 Millionen, gegenüber CHF 373.8 Millionen Ende 2017. Dies liege hauptsächlich in der Dividendenausschüttung für das Geschäftsjahr 2017 (CHF 101.6 Millionen), Bonuszahlungen sowie Aktienrückkäufe, um den Verpflichtungen der Gruppe im Zusammenhang mit den aktienbasierten Vergütungsplänen nachzukommen, begründet. Angesichts der Ergebnisse im Jahr 2018 und der Gewinnprognose für 2019 will der Verwaltungsrat den Aktionären den Verzicht auf eine Dividende für das Geschäftsjahr 2018 beantragen, um rascher wieder Kapitalpolster aufzubauen, wie GAM erklärt. Für 2019 und die Folgejahre strebe das Unternehmen im Gegenzug eine Dividendenzahlung von mindestens 50% des operativen Reingewinns an die Aktionäre an.
Liquidation ARBF
Seit die Verwaltungsräte der betroffenen Fonds ihre Zustimmung zur Liquidation der ARBF gegeben haben, hat GAM laut eigenen Angaben 89% bis 92% der Vermögenswerte der in Luxemburg und Irland domizilierten UCITS-Fonds sowie 66% bis 72% der Vermögenswerte des Cayman-Masterfonds und der damit verbundenen Feeder-Fonds auf den Cayman Islands und in Australien an die Kunden zurückgezahlt. Vorbehältlich der Marktbedingungen, soll die Liquidation in den nächsten Monaten abgeschlossen werden. Ausserdem sei mit Abschluss der internen Untersuchung und des Disziplinarverfahrens der suspendierte Investment Director nun aufgrund des schweren Fehlverhaltens entlassen worden.
Keine mittel- bis langfristigen Ziele festgelegt
GAM zeigt sich guter Dinge, die Ziele des angekündigten konzernweiten Restrukturierungsprogramms zu erreichen und damit die Kosten sowie die Komplexität im Unternehmen zu reduzieren, die Profitabilität zu verbessern und GAM wieder auf Wachstum auszurichten. Das Unternehmen geht davon aus, dass Massnahmen zur Reduktion des fixen Personal- und des Sachaufwands um mindestens CHF 40 Millionen bis zum Ende dieses Jahres umgesetzt sind.
Des Weiteren hat GAM beschlossen, ihre bisherigen finanziellen Ziele für die Umsatzrendite und die jährliche Steigerung des Ergebnisses pro Aktie auszusetzen. Stattdessen will das Unternehmen sich zunächst darauf konzentrieren, das Geschäft weiter zu stabilisieren und zu einem nachhaltigen Wachstum zurückzukehren. Erst dann sollen neue mittel- bis langfristige Ziele festgelegt werden.
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